Mülheim. . Die ersten Passagiere der Weißen Flotte steigen dort ein und aus. Wolfgang Mück, Kapitän der „Friedrich Freye“, fährt die Gäste durchs Ruhrtal.
- Im alten Mintarder Wasserbahnhof haben Jungunternehmer 2016 wieder ein Restaurant eröffnet
- Nun hoffen sie, dass der neue Anlager auch zusätzliche Gäste bringt
- Wolfgang Mück, Kapitän der „Friedrich Freye“, steuerte früher große Last- und Tankschiffe über europäische Flüsse
Das Sonnenlicht glitzert im Wasser, die Bäume entlang der Ruhr blühen. Hier und da schwimmen Schwäne, Enten säumen das Ufer. Das Schiff „Friedrich Freye“ von der Weißen Flotte legt am Mülheimer Wasserbahnhof ab, nimmt Kurs auf Kettwig. Die Passagiere nehmen mit Sonnenbrillen auf den Nasen auf dem Deck Platz, lecken am Eis und öffnen kühle Getränke. Die Schifffahrtssaison hat begonnen. Drei Mal täglich ist das Passagierschiff auf der Ruhr zwischen den beiden Städten unterwegs.
Eine neue Anlegestelle gibt es in diesem Jahr auch: am alten Mintarder Wasserbahnhof. Dort haben im Sommer 2016 Jungunternehmer das Gebäude wieder zum Leben erweckt und darin ein Restaurant eröffnet. Im vergangenen Jahr brummte das Geschäft. Jetzt sind schon wieder viele Gäste dort und genießen ihre Freizeit. Betreiber Georg Vollenbruck freut sich: „Bei uns läuft alles sehr gut, die Gäste sind zufrieden“, sagt er. Lange haben die Mintarder auf ihren neuen Anleger gewartet. „Wenn jetzt hier das Schiff hält, könnte ich mir gut vorstellen, dass der ein oder andere hereinkommt. Wir werden sehen“, sagt er. Tatsächlich verlassen Passagiere das Schiff oder steigen zu.
Wolfgang Mück ist seit 13 Jahren Kapitän der „Friedrich Freye“. Langer Bart, stattliche Figur, fester Händedruck: Der 69-Jährige ist ein echter Seebär. Früher ist er in ganz Europa unterwegs gewesen, hat die großen Last- und Tankschiffe über unzählige Flüsse gesteuert.
Mück hat viel gesehen, viel erlebt. Er spricht mit Ehrfurcht von der Vergangenheit, von seinen Reisen. Er müsste eigentlich nicht mehr fahren, könnte längst die Rente genießen. Doch Schifffahrt ist seine Leidenschaft. „Mir macht es immer noch Spaß. Mein Beruf ist auch Hobby. Daher mache ich an den Wochenenden immer noch die Fahrten“, erklärt er. Schönwetterfahrten seien das. Die Arbeit sei nicht kompliziert, das Schiff habe eine überschaubare Größe. „Vor allem ist die Strecke ausgesprochen schön, gerade jetzt, wenn alles wieder anfängt zu blühen und das ganze Getier an die Ufer zurückkehrt“, sagt er und lacht.
Besondere Freude macht es Mück, Passagiere zu befördern. „Manchmal kommt man mit ihnen ins Gespräch, trifft immer wieder andere Menschen. Das gefällt mir sehr“, sagt er. „Friedrich Freye“ ist das erste Passagierschiff, das er fährt. Stolz und voller Freude zeigt er Kindern, die an seinem Job interessiert sind, wie man im Steuerraum arbeitet. „Die Strecke ist nicht kompliziert, daher können die Kleinen mir gerne mal über die Schulter schauen, wenn ich dann aber anlegen muss, schmeiße ich sie raus“, so der Kapitän.
Auch an diesem sonnigen Tag sind wieder Kinder auf dem Schiff. Überhaupt sind viele Familien an Bord. So auch die Saarner Susanne und Sascha Meyer mit Tochter Sophie (6). „Wir gehen oft an der Ruhr spazieren, heute wollen wir die Gegend mal vom Wasser aus betrachten“, sagt Sascha Meyer. „Sonst sind wir hier mit dem Fahrrad unterwegs“, fügt seine Frau hinzu. „Hoffentlich hält das Wetter, im April weiß man ja nie.“ Es hält. Die Passagiere können die Fahrt daher richtig genießen.