Die Mülheimer Bürgergesellschaft „Mausefalle“ steht für das Bewahren von Traditionen, nicht nur, was den Erhalt der alten Mölmschen Mundart betrifft. Dass sie Baumfällungen fordert, ist eher selten.
Die Mülheimer Bürgergesellschaft „Mausefalle“ steht für das Bewahren von Traditionen, nicht nur, was den Erhalt der alten Mölmschen Mundart betrifft. Dass sie Baumfällungen fordert, ist eher selten.
Doch in diesem Fall sind die Bäume vor der Stadthalle den Mitgliedern des alten Vereins, den es schon anno 1870 gab, ein Dorn im Auge. Es geht um die Bäume, die offenbar wild gewachsen sind und den Blick wasserseitig auf die Stadthalle vom anderen Ufer der Ruhr oder von der Schlossbrücke aus verdecken. „Früher nannte man den Blick mal das ,Venedig an der Ruhr’“, sagt Ulrich Rädeker. „Doch davon ist heute nichts mehr zu sehen.“
Zum Beweis hat der „Baas“, der Vorstand der Bürgergesellschaft, ein Farbfoto aus den späten 1960er Jahren mitgebracht. Völlig freie Sicht auf die Bögen der Stadthalle hat man da, malerisch spiegelt sich das Bild in der Ruhr. Vergleicht man den modernen Blick aus derselben Perspektive damit, so sieht man gleich, dass Büsche und Bäume heute den Blick auf die Bögen verwehren. „Und dabei sind die Bäume derzeit noch nicht dicht belaubt“, sagt Ulrich Rädeker. „Sie müssten entfernt werden.“ Rädeker weiß aus etlichen Gesprächen, dass es nicht nur die Leute von der „Mausefalle“ sind, die der zugewachsene Anblick der denkmalgeschützten Fassade stört.
Die Stadtverwaltung verweist darauf, dass sie die gesunden Bäume vor der Stadthalle, darunter ist auch eine Birke, nicht einfach so fällen kann: Da sei die Baumschutzsatzung vor. Zudem gehörten einige der kritisierten Bäume nicht in den Zuständigkeitsbereich der Stadt, so Stadtsprecher Volker Wiebels: „Sie stehen im Ruhrkies unterhalb der Kaimauer, hier ist das Wasser- und Schifffahrtsamt in Duisburg verfügungsberechtigt.“ Den Kritikern bleibt jetzt noch der Gang durch die ortspolitischen Gremien, um für ihr Anliegen Gehör zu finden. Das werde auch erwogen, hieß es.