Mülheim. . In der Villa Zsuzsa wird das Frühlingserwachen mit einem Konzert samt Feier begangen. Der Finne Erkki Alste spricht über Traditionen in seiner Heimat.
- Das Programm wird begleitet vom Finnen Ville Enckelmann am Klavier
- Das größte Frühlingsfest im Norden Europas ist der „Vappu“ oder Walpurgisnacht
- Der bekannte Bariton Gabriel Suovanen tritt auch beim Konzert auf
In der Villa Zsuzsa beginnt das Frühlingserwachen am Sonntag, 30. April, mit einem Konzert samt Maifest nach guter alter finnischer Tradition. Das Land der Wälder, Seen und Saunen ist die Heimat von Hausherr und Opernagent Erkki Alste. Für das Konzert konnte er mit Gabriel Suovanen einen bekannten Bariton gewinnen, der ebenfalls finnische Wurzeln hat. Das Programm ganz im Zeichen der Freude über den Frühling wird begleitet vom Finnen Ville Enckelmann am Klavier.
Wie wird das Maifest in Finnland gefeiert?
Das größte Frühlingsfest im Norden Europas ist der „Vappu“ oder Walpurgisnacht. Am 30. April wird ein buntes Fest in Finnland gefeiert ähnlich wie in Deutschland der Karneval. Um 18 Uhr versammeln sich die Studenten in Helsinki in der Stadtmitte an der Statue der Schönen Havis Amanda, kurz „Mantta“ genannt. Gekrönt wird die Mantta mit einer Studentenmütze. Die ganze Gegend ist dann voll von Studenten und viel Spaß. Am 1. Mai wird es ruhiger, dann gehen viele Menschen zum größten Park in Helsinki, stellen Tische auf und essen im Freien. Es ist ein großes öffentliches Picknick.
Gibt es eine besondere Spezialität?
Ja, es gibt Kuchen, den wir bei unserem Maifest in der Villa Zsuzsa auch anbieten wollen. Es heißt „Tippaleipä“ und ist eine Art Fettgebäck, sieht aus wie ein gebräuntes Spaghetti-Eis, ist knackig, süß mit Puderzucker bestäubt.
Warum hat das Maifest eine besondere Bedeutung in Finnland?
Ähnlich wie in Deutschland auch, steht dieser Tag im Zeichen der Arbeit, der Gewerkschaften und des politischen Engagements.
Gibt es Kundgebungen am 1. Mai?
Ja, natürlich und es gibt einen Marsch durch die Straßen. Leider erhalten populistische Parteien in Finnland auch Zulauf. Stark ist dort eine Partei, die sich die „Wahren Finnen“ nennen. Es wird viel über Ausländerpolitik und einen Austritt aus der EU geredet.
In Deutschland stehen Schweden und Norwegen eher im Fokus. Finnland scheint hier weniger bekannt zu sein, obwohl die Stadt Mülheim seit 1972 eine Städtepartnerschaft mit Kouvola, früher Kuusankoski, pflegt.
Dass Finnland in Deutschland weniger bekannt ist, kann ich nicht unterschreiben. Es gibt hier eine sehr große Gemeinde von Finnen-Fans. Viele fahren in den Urlaub. Zwischen Deutschland und Finnland gibt es lange gewachsene, freundschaftliche Verbindungen. Gerade habe ich in einem Buch gelesen, dass in etwa im Jahr 1250 der König von Schweden deutsche Geschäftsmänner eingeladen hat, um die Schönheit der Natur in Finnland zu erleben, aber auch wegen der wirtschaftlichen Kontakte. Und durch die Hansestädte war Finnland immer eng mit Deutschland verbunden.
Sind Sie noch oft in Finnland?
Ja, ich bin fünfmal pro Jahr in Finnland, mein Bruder lebt dort.
Was prägt die Landschaft?
Mehr als die Hälfte von Finnland ist Wasser, wir haben etwa 40 000 Seen, dann gibt’s die Wälder. Es ist eine herrliche Landschaft.
Das Fest beginnt mit dem Konzert mit Gabriel Suovanen.
Er ist ein wunderbarer schwedisch-finnischer Bariton, der in Stockholm lebt. In Finnland ist Gabriel Suovanen ein großer Star. In Mülheim wird er ein schönes Programm singen. Nach Mülheim kommt er, weil ich ihn eingeladen habe. Dass er nun bei uns zu Gast ist, darüber freue ich mich sehr.
>>> Aus König Eriks Liedern
Das Maifest in der Villa Zsuzsa an der Boverstraße 4a startet am Sonntag, 30. April, 17 Uhr, mit einem Konzert des Baritons Gabriel Suovanen, begleitet vom Pianisten Ville Enckelmann. Auf dem Programm steht der neunteilige, von Ralph Vaughan Williams komponierte Liederzyklus „Songs of Travel“. Die Texte dieses wunderbaren Werkes stammen aus der Feder von Robert Louis Stevenson, der auch den Jugendbuchklassiker „Die Schatzinsel“ sowie die Novelle „Der seltsame Fall des Dr. Jekyll und Mr. Hyde“ verfasste.
Klar, dass an diesem Tag auch Lieder des Finnen Jean Sibelius (1865–1957) erklingen, ebenso wie das Werk „Kung Eriks viso“, in Deutschland besser bekannt als „Aus Königs Eriks Liedern“ des Komponisten Tore Rangström.
Ehemaliges Mitglied der Komischen Oper in Berlin
Suovanen studierte Gesang an der Sibelius Akademie in Helsinki. Rundfunk- und Studioaufnahmen in der ganzen Welt zählen zu seinem Lebenswerk. Vier Jahre lang war er Mitglied der Komischen Oper in Berlin. Der Finne Ville Enckelmann, der Musik in Stockholm studierte, ist seit der Spielzeit 2014/15 musikalischer Leiter des Opernstudios der Deutschen Oper am Rhein.
Im Anschluss an das Konzert werden finnische Spezialitäten kulinarischer Art gereicht. Eintritt (19 Euro), Kartenreservierung unter 87 95 64 .