Mülheim/Oberhausen. . Das Mülheimer Naturbad möchte verstärkt Gäste mit Angeboten unabhängig vom Wasser anlocken: mit Live-Musik, Grillen und Trendsport.

  • Die Wassertemperatur liegt noch unter 11 Grad und die Wetterprognosen sind nicht gut
  • Unter Hochdruck werden gerade die Becken gereinigt und mit Wasser gefüllt
  • Jeden Samstag soll es im Beach-Bereich Live-Musik mit jungen Mülheimer Bands geben

Die Badesaison im Naturbad beginnt definitiv am Montag. „Wir öffnen um 10 Uhr – mit dickem Pulli und Regenjacke“, scherzt Betriebsleiter Dustin Radde. Spaßeshalber hat er die Wassertemperatur gemessen, knappe 11 Grad sind auch für abgehärtete Schwimmer zu wenig. 21 Grad wären okay. Bei günstigen Temperaturen, die auch nachts zweistellig sind, klettere die Wassertemperatur pro Tag um einen Grad nach oben. Heiter bis wolkig bei maximal 17 Grad, leichter Niederschlag nicht ausgeschlossen – so lautet die düstere Prognose für den Maifeiertag. Kann gut sein, dass das Bad am Dienstag schon wieder schließt.

„Bei unter 19 Grad Lufttemperatur hat es keinen Sinn“, sagt Frank Schellberg, Chef der Pia-Stiftung, die das Bad seit einigen Jahren kontinuierlich auf Erfolgskurs steuert. Über 65.000 Badegäste kamen vergangene Saison. 18 000 alleine in einer Woche im September, ein kleiner Stresstest, den das Bad, Technik und Team bestanden.

Betreiber will Bad als coole Location etablieren

Grundsätzlich ist es das Ziel, so Schellberg, den Gästen auch unabhängig vom Wasser Angebote zu machen und das Bad als coole Location zu etablieren. Dazu zählen samstags ab 17 Uhr Live-Konzerte im Beach-Bereich, wo seit der vergangenen Saison neben der Bühne auch ein Gastronomie-Container steht, wo es frisch zubereitete Fleisch- und Gemüsespieße vom Grill und Obstsalat gibt. Trendsportangebote gehören auch dazu: In den Wintermonaten wurde die Skimboard-Anlage überholt, hier habe sich eine Kooperation mit einem Verein ergeben, so Schellberg. Ein Gruppe balanciere auf der Slackline, eine andere verfolge den brasilianischen Kampfsport Capoeira, daneben gebe es dann Zumba- und Wassergymnastik-Kurse. Sie werden nicht zu festen Zeiten, sondern flexibel, nach Bedarf angeboten und sind im Eintrittspreis enthalten. Für weitere Angebote zeigt sich die Pia offen.

Die Vorbereitungen für die Saison befinden sich derweil auf der Zielgeraden. Im Springerbecken steht ein Mitarbeiter mit dem Hochdruckreiniger. Vor ein paar Tagen sah das dort noch viel wüster aus, musste der Dreck eimerweise aus dem Becken geschafft werden. „Es wird immer wieder unterschätzt, wie viel Arbeit so ein Naturbad macht“, sagt Radde, der mit einem fünfköpfigen Kernteam, das ganzjährig im Bad beschäftigt ist, in der kalten Jahreszeit aber die Mehrarbeit aus der Badesaison abbaut. Schon allein die Laubmenge sei immens. Der Sand im Ufer- und im Beach-Bereich wird umgegraben, „damit er atmen kann“, und wird von organischem Material befreit. Dann ist er wieder schneeweiß, wie man ihn sich vorstellt.

Personalintensive Pflege der vier Regenerationsbeete

Einen großen personellen Aufwand erfordert auch die Pflege der vier Regenerationsbeete. Ein Beet wurde grundsaniert, ein weiteres generalüberholt und von der tief wurzelnden Acker-Winde befreit, die sich dort ausgebreitet hat und die Schilfpflanzen zu vertreiben drohte. 3100 Pflanzen wurden in den Beeten jeweils neu gesetzt. Wie stark sie bewässert werden müssen, um ihr Wachstum zu fördern, ist eine Wissenschaft für sich. „Wir experimentieren“, sagt Schellberg.

Heute wird das 4,60 Meter tiefe Springerbecken geflutet. Es fasst über eine Million Liter. Bis es gefüllt ist, dauert es zwei, drei Tage. Dann muss nur noch der beliebte Sprungturm einen neuen Anstrich erhalten.

>> Öffnungszeiten und Preise

Das Bad hat in der Vorsaison (bis 10. Juli) wochentags von 12-19 Uhr und an Sams-, Sonn- und Feiertagen von 10 bis 20 Uhr geöffnet, bei schönem Wetter auch länger. Eintritt: Erwachsene 4 Euro, Familien 10 Euro, Kinder & Jugendliche 2 Euro.

Kontakt für interessierte Bands oder Trendsportgruppen: info@naturbad-muelheim.de