Mülheim. . Ein Bad in der Ruhr gefällig? An der Mendener Brücke will die Stadt Mülheim eine 400 Quadratmeter große Wasserfläche zum Schwimmen freigeben.
- Der Mülheimer Sportservice will 2018 an der Ruhr in Saarn eine offizielle Badestelle einrichten
- Sie soll 400 Quadratmeter Wasserfläche und dazu 1500 Quadratmeter an Land umfassen
- Die Stadt will ein Frühwarnsystem entwickeln, um bei schlechter Wasserqualität das Baden befristet zu untersagen
Nach langen Jahren des Zauderns will die Stadtverwaltung das Baden in der Ruhr offiziell erlauben. Der Mülheimer Sportservice hat sich das Ziel gesetzt, zur Sommersaison 2018 eine 400 Quadratmeter große Wasserfläche am Ruhrbadestrand nördlich der Mendener Brücke für die Bürger freizugeben. „Hundertprozentig sicher ist das aber noch nicht“, sagt MSS-Chefin Martina Ellerwald mit Blick auf die Wasserqualität.
Seit Jahren wird in der Stadt diskutiert, ob das Baden in der Ruhr erlaubt werden kann. Die Politik hatte zuletzt den Druck auf die Stadtverwaltung erhöht – auch mit dem Hinweis, dass die Stadt Essen in diesem Mai ein Freibad am Seaside Beach des Baldeneysees eröffnen will.
Frühwarnsystem bei schlechter Wasserqualität
Das Baden im See und jenes in einem Fließgewässer – da gibt es laut Martina Ellerwald, Chefin beim Sportservice, doch einen sensiblen Unterschied. Die Freigabe für Schwimmer hängt von der Wasserqualität ab – und da steht die Vermutung, dass gerade nach starkem Regen viel verunreinigtes Wasser die Ruhr hinunterfließt.
Dennoch: Das Rheinisch-Westfälische Institut für Wasserforschung hat bei Wasserproben aus den Jahren 2011, 2014 und 2015 nun doch festgestellt, dass die Gewässerqualität der Mülheimer Ruhr nicht dauerhaft, sondern nur sporadisch mangelhaft ist. Nun sollen von Mitte Mai bis Mitte September werktags Wasserproben genommen werden, um ein Frühwarnsystem zu entwickeln, das ab 2018 taugt, um bei schlechter Wasserqualität das Baden befristet zu untersagen. Jenes Frühwarnsystem ist auch Voraussetzung, um eine Badestelle als EG-Badegewässer anzumelden.
Weitere Badestellen kommen nicht in Betracht
Ursprünglich hatte die Verwaltung im Juni 2012 zwei mögliche Badestellen präsentiert, neben dem Ruhrstrand war damals der Bereich an der Freitreppe vor der Stadthalle benannt worden. Andere Badestellen seien aus verschiedenen Gründen nicht möglich. Mal gebe es rechtliche Einschränkungen, mal keine Zugangsmöglichkeiten oder keine Liegewiesen; mal liege die Fahrrinne der Ruhr zu nah am Uferbereich. Auch an der Stadthalle wird es keine Badestelle geben. Die Wasserschifffahrtverwaltung habe hier ihr Veto eingelegt. Denn gesetzlich gilt: Schwimmen ist im Umkreis von 100 Metern einer Brücke verboten.
So bleibt der Ruhrstrand an der Mendener Brücke. Hier will die Stadt Baden an einem 40 Meter breiten Uferabschnitt ermöglichen, wenn denn die Wasserqualität stimmt. 400 Quadratmeter Wasserfläche könnten abgegrenzt werden. An Land könnten weitere rund 1500 Quadratmeter Liege- und Freizeitfläche angebunden sein. Eine naturschutzrechtliche Befreiung hierfür wäre nötig.
Stadt muss Verkehrssicherheit gewährleisten
Um ihrer Verkehrssicherungspflicht nachkommen zu können, wird die Stadt einiges Geld in die Hand nehmen müssen. Schüttsteine im Uferbereich sind zu entfernen, schützenswerte Fische umzusiedeln. Die Flächen an Land sind barfußgerecht zu gestalten, während des Badebetriebs ist eine Wasseraufsicht zu stellen, Dixi-Toiletten braucht es und vieles mehr.
Wie das Badeangebot letztlich ausgestaltet werde, so Ellerwald, müsse die Politik bestimmen. Das Jahr 2018 zur Eröffnung der Badestelle habe der Sportservice aber „durchaus im Auge“.