Mülheim. . Maximal 19 neue Eigentümer finden im Troost’schen Weberei-Ensemble eine neue Bleibe. Dornröschenschlaf zwischen Ruhr und Dohne geht zu Ende.
- Vor Baubeginn erfolgt der Verkauf der Wohnungen auf dem Gelände der einstigen Troost’schen Weberei
- Baustart soll in diesem Sommer erfolgen nach letzten Abstimmungen mit Denkmalschützern
- Auf drei Etagen sind Wohnungen von 63 und 115 Quadratmetern geplant
Industriebauten hatten früher Stil, weil sie das Unternehmen repräsentieren sollten. Bevor schicke Fabrikgebäude leerstehend verfallen, entstehen in alten Arbeitshallen neue Lebensräume. Am Wochenende beginnt die Vermarktung von maximal 19 Wohnungen im Ensemble der ehemaligen Troost’schen Weberei. Für die attraktive Lage zwischen Ruhr und Dohne sehen Investor und Makler gute Chancen, den modernen Ausbau der denkmalgeschützten Gebäude zu verwirklichen. Der Dornröschenschlaf geht zu Ende. Baustart soll noch in diesem Jahr sein.
„Die letzten Abstimmungsgespräche mit den Denkmalschützern laufen noch. Aber wir sind auf einem guten Weg“, erläutert Rainer Sensener, Geschäftsführer der „KlL.SEN Sachverständigengesellschaft“. Die Firma regelt den Verkauf der neuen Wohnungen.
Ebenerdiger Fahrradkeller
„Neu gebaut und restauriert wird neben dem Thyssenpark in drei Abschnitten“, erklärt Sensener. Die Troost’sche Weberei wird vollständig abgerissen und etwa drei Meter weiter nördlich mit drei nach historischem Vorbild optisch rekonstruierten Fassaden wieder aufgebaut. Auf drei Etagen sind Wohnungen von 63 und 115 Quadratmetern geplant. Unter dem Dach zwei mit je 134 Quadratmetern. Sensener: „Auf Wunsch können wir Wohnungen zusammenlegen. Im neuen Keller entstehen Fahrrad-, Wasch- und Trockenräume. Zum Thyssenpark hin bekommen die elf Wohnungen einen breiten Balkon.“
Die Fassaden des Tudorhauses werden restauriert. Dahinter entsteht nach der Entkernung ein zeitgemäßer Innenausbau. Dort sind sechs Wohnungen, jeweils zwei auf einer Etage, mit 120 bis 130 Quadratmetern vorgesehen. „Die alte Parterre wird zum Keller umgestaltet“, ergänzt Rainer Sensener. Markant sind die Dachpartien an den Ecken. Große Glasfenster reihen sich zur Mitte hin aneinander.
Gärten auf dem Dach der Tiefgarage
An der Ostseite des Tudorhauskellers schließt sich die überdachte Garage mit 19 Stellplätzen an. Sie ist über die Zufahrt von der Dohne aus erreichbar. Gegenüber – vor dem Kutscherhaus – sind Besucherparkplätze eingeplant. „Auf dem Dach der Tiefgarage legen wir Gärten an, die zu den beiden Wohnungen in Hochparterre gehören“, erklärt Sensener. Der Raum für Fahrräder und Kinderwagen ist ebenerdig zu erreichen.
Das zweigeschossige Kutscherhaus, in dem noch die Autogarage und die Pferdeboxen von August Thyssen erhalten sind, wird später in Abstimmung mit den Denkmalpflegern restauriert – mit großzügiger Raumaufteilung für einen zahlungskräftigen Interessenten.
Bogenpflaster wie in der Altstadt
Der Verbindungsbau zwischen Weberei und Kutscherhaus wird, von den Denkmalschützern erlaubt, fallen. „Die schmiedeeisernen Tore sanieren wir“, sagt Rainer Sensener. Unter dem wilden Gras- und Moosbewuchs zwischen den Gebäudeteilen verbirgt sich noch Bogenpflaster wie in der Altstadt. Es soll weiterhin den Hof gestalten.
Die Vereinigte August Thyssen-Stiftungen konnte im Troost’schen Weberei-Ensemble keine denkmalgerechte Sanierung stemmen und suchte einen Käufer. Im zweiten Anlauf fand sich einer (der erste meldete Insolvenz an). Die „A.R.T.U.S. Beteiligungsgesellschaft“ aus Isselburg im Kreis Borken möchte den Komplex mit Eigentumswohnungen herrichten.