Speldorf. . Die Initiative Anders Wohnen in Speldorf geht in die Zielgeraden. Im Juli stellt der MWB den Bauantrag. Mitstreiter werden weiter gesucht

  • An der Friedhofstraße baut die Initiative Anders Wohnen in Speldorf mit dem MWB 27 Wohnungen
  • Ein Drittel der Wohnungen sind öffentlich gefördert, der Rest freifinanziert
  • Das Mehrgenerationenprojekt strebt eine enge Gemeinschaft und eine Öffnung zum Stadtteil an

Am Wohnhof Fünte haben die Bauarbeiten begonnen, in Speldorf feilt die Wohngruppe noch an ihrem Konzept. 20 feste Bewohner sind es bereits, hinzu kommen noch Interessierte, die sich noch nicht festlegen wollen. In zweieinhalb Jahren sollen in die 27 barrierearmen Wohnungen rund 50 Personen einziehen.

„Wir wollen ein Mehrgenerationenhaus sein und vereinen bereits mehrere Generationen. Wir haben in unserer Mitte auch Berufstätige. Der jüngste ist 20“, erzählt Renate Vetter, die mit Karl-Heinz L’hoest schon von Beginn an dabei ist. Die Stadt hatte vor bald vier Jahren den Trend zum gemeinsamen Wohnen erkannt, drei Grundstücke sowie einen Workshop angeboten, woraus sich diese beiden Gruppen heraus kristallisierten, die jeweils mit dem Mülheimer Wohnungsbau kooperieren.

Verein sucht junge Familien

Was der Verein Anders Wohnen in Speldorf, kurz AwiS, sucht, das ist keine Überraschung, denn das geht solchen Initiativen immer so, sind junge Familien. „Es gibt viele, die hier als Ersatzoma oder -opa einspringen“, so Vetter.

Das 3300 Quadratmeter große Grundstück an der Friedhofstraße, in das sich das dreieinhalb-geschossige Gebäude, das aus zwei Flügeln besteht, um die Ecke schmiegt, sei besser als viele denken. Grundschule, Kita, Geschäfte und Ärzte seien gut erhalten und der Radschnellweg grenzt direkt ans Grundstück, was vermutlich erst deutlich werde, wenn das Teilstück fertiggestellt ist. Fragt sich, wer schneller ist. AwiS will mit dem MWB in den nächsten Wochen die Planung abschließen, so dass im Juli bei der Stadt ein Bauantrag eingereicht werden kann und im kommenden Frühjahr mit den Bauarbeiten begonnen werden kann. „Wer jetzt noch dazustößt, kann mitgestalten“, sagt Vetter.

Ein Drittel der Wohnungen ist öffentlich gefördert

Ein Drittel der 27 Wohnungen wird öffentlich gefördert, so dass die Mieten, je nach Förderweg, bei 5,60 oder 6,10 Euro pro Quadratmeter liegen. Mit voraussichtlich 9 bis 11 Euro liegen die restlichen Wohnungen deutlich darüber. Tiefgarage, Fahrstuhl, Barrierearmut und Gemeinschaftsräume haben ihren Preis. Neben einem Gemeinschaftsraum wird auch ein Gästeapartment erwogen. Drei Menschen mit Behinderung, darunter eine Rollstuhlfahrer, zählen bereits zum Kern der Gruppe.

Kontakt zu Awis

Weitere Informationen zum Projekt an der Friedhofstraße und der Gruppe gibt es im Internet: www.awis-ev.de; die Gruppe trifft sich jeden dritten Freitag im Monat um 19 Uhr; Kontakt über info@awis-ev.de oder direkt: 82 14 208 (L’hoest).

Die Treffen seien wichtig, denn sie zeigten, wie die Menschen miteinander umgingen.

Drei Wohnungsgrößen sind vorgesehen, die meisten sind knapp 60 Quadratmeter, einige um die 80 und sechs gut 100 Quadratmeter groß.

Das Gemeinschaftsleben, das jetzt schon begonnen hat, und die Öffnung in den Stadtteil sind zwei Komponenten, die das Anderssein ausmachen. Naturverbunden, kreativ und handwerklich lauten so auch Stichworte für das Zusammenleben, die auf einem Info-Flyer von AwiS aufgelistet sind.

Werkstatt-Häuschen im Garten

Heide Sander ist die Nähe zum Uhlenhorst wichtig – wo sie die Natur genießen will – aber auch Kunst und Politik. Das Werkstatt-Häuschen im Garten will sie keinesfalls den Männern überlassen. Was sich konkret entwickelt ist natürlich abhängig von der Dynamik, die sich zwischen den Personen, die dort einziehen, ergibt. „Mögen müssen wir uns alle“, sind sich die drei einig und hoffen, dass alle ihre Fähigkeiten und Fertigkeiten für ein Miteinander einbringen. „Wir wollen es nicht dem Zufall überlassen, dass sich eine gute Nachbarschaft ergibt“, sagt L’hoest. Deshalb entscheidet auch der Vorstand, wer einziehen darf. Und damit das keine große Frage mehr ist, trifft sich die Initiative zum Kennenlernen jeden dritten Freitag im Monat zum Kennenlernen. Da wird gekocht, gespielt, gegrillt oder ein Kulturausflug unternommen. Wie weit geht die Nähe?„Jeder kann auch die Tür zumachen“, versichert Vetter. Aber natürlich ist der Einzug auch mit Verpflichtungen verbunden. Gartenarbeit etwa.