Mülheim. . Beratungsstelle donum vitae legt ihren Jahresbericht für 2016 vor. Das Team stellt fest: Bei Gesprächen ist immer häufiger der Partner dabei.

Für Schwangere in Problemsituationen ist die Beratungsstelle donum vitae an der Schloßstraße 8-10 eine konstant gefragte Adresse. Nun hat das Team seinen Jahresbericht 2016 veröffentlicht, danach kamen 303 ratsuchende Frauen beziehungsweise Paare, die Hälfte davon wurde allerdings in der Außenstelle in Oberhausen betreut. Insgesamt wurden in beiden Städten 798 Beratungsgespräche geführt (776 im Jahr zuvor).

In drei Viertel der Fälle kamen Frauen alleine. Tendenziell würden aber immer öfter Partner oder andere Begleitpersonen mitgebracht, heißt es im Bericht. Donum vitae berät nicht nur bei Schwangerschaftskonflikten, sondern bietet auch allgemeine Schwangerenberatung an, auf die der größte Teil der Gespräche entfällt, nämlich 646 im vergangenen Jahr. Dabei geht es oft um vorgeburtliche Untersuchungen oder unerfüllten Kinderwunsch. Einen Schwerpunkt bildet die Trauerbegleitung, etwa nach dem Verlust eines Kindes. Hier sind zunehmend Paarberatungen gefragt, (Ehe-)Partner übernehmen mehr Verantwortung in kritischen Situationen, vermutet das donum-vitae-Team.

Anteil der ratsuchenden Mindejährigen hat sich erhöht

Der Anteil von Mädchen unter 18 Jahren, die in die Schwangerenberatung kamen, erhöhte sich von zwei auf vier Prozent, sei aber „nach wie vor vergleichsweise niedrig“.

Als staatlich anerkannte Konfliktberatungsstelle wird donum vitae zu 80 Prozent durch das Land finanziert, wie Beraterin Bettina Bubbat-van Hasseln erläutert. Weitere Mittel kommen von der Stadt sowie aus Spenden. Durch Fördergelder sei es möglich geworden, ein Konzept speziell für Kinder und Jugendliche aus Flüchtlingsfamilien zu erarbeiten. Donum vitae führt auch Projekte zum Thema Liebe/Sexualität/Partnerschaft mit weiterführenden Schulen und Berufskollegs durch. Diese Aktionen laufen 2017 weiter.

Wohnsituation Grund für Schwangerschaftsabbrüche

Im Zusammenhang mit der Konfliktberatung hebt donum vitae noch etwas hervor: Bei den Gründen, warum jemand einen Schwangerschaftsabbruch erwägt, werde häufiger die Wohnsituation genannt. „Viele Klientinnen können eine größere Wohnung nicht finanzieren bzw. sie finden keinen bezahlbaren größeren Wohnraum für eine Familie mit mehreren Kindern.“ Auch sei ein Umzug für sie nicht bezahlbar.

In anderen Beratungsstellen in Mülheim wird dieses Problem weniger thematisiert. So sagt Sabine Boeger von der Evangelischen Beratungsstelle für Schwangerschaftskonflikte: „Als Begründung für einen Abbruch habe ich es noch nicht gehört. Aber für Familien ist es tatsächlich schwer, eine bezahlbare Wohnung zu finden.“