Mülheim. . Viele Kirchen in Mülheim sind regelmäßig geöffnet, einige ab April wieder länger. Ehrenamtliche passen auf, dass niemand Unfug treibt.
- Sechs evangelische Gemeinden haben seit Jahren offiziell „offene Kirchen“
- Die katholische Pfarrkirche St. Mariae Geburt ist sogar täglich durchgehend geöffnet
- Ohne freiwilligen Wachdienst geht es aber offenbar nicht
Über Kirchenaustritte wird häufig geklagt, dass Menschen eintreten, ist erwünscht, und sei es auch nur für eine Weile. Etliche Kirchen in Mülheim sind daher regelmäßig auch außerhalb der Gottesdienste für Besucher geöffnet, mit Beginn des Frühjahrs teilweise noch länger als in der dunklen Jahreszeit.
Sechs evangelische Gotteshäuser, verteilt über die Stadt, nennen sich seit Jahren offiziell „offene Kirchen“. Bei zweien gelten ab April etwas veränderte Öffnungszeiten.
So kann man die Saarner Dorfkirche ab der nächsten Woche immer dienstags bis freitags von 10 bis 12 Uhr und von 15 bis 17 Uhr besuchen. Die Petrikirche öffnet dienstags bis freitags von 11 bis 13 Uhr und von 16 bis 18 Uhr, samstags von 10 bis 14 Uhr. Ganzjährig geöffnet sind auch die Gnadenkirche in Heißen (donnerstags von 10 bis 12 Uhr), die Kirche an der Oberheidstraße in Dümpten (montags 10.30 bis 12 Uhr, mittwochs 16 bis 18 Uhr, freitags 15 bis 17 Uhr), die Styrumer Immanuelkirche (montags bis freitags 9 bis 11 Uhr, dienstags bis freitags 15 bis 17 Uhr) und die Lutherkirche Speldorf (dienstags bis freitags 10 bis 12 Uhr und 15 bis 17 Uhr, samstags von 10 bis 12 und 14 bis 16 Uhr).
Wachdienst und Gesprächsangebot
Um diese Öffnungszeiten zu sichern, sind in den Gemeinden freiwillige Helfer im Einsatz, denn gänzlich unkontrolliert soll der Zugang nicht sein. Es geht aber nicht nur um den Wachdienst: „Die Ehrenamtlichen sind auch ansprechbar, wenn jemand reden möchte oder Informationen wünscht“, erklärt Annika Lante, Sprecherin des evangelischen Kirchenkreises.
Betrachtet man etwa die Petrikirche, so kann Pfarrerin Karla Unterhansberg nach eigenen Worten auf ein etwa achtköpfiges Team setzen, das „schon lange sehr zuverlässig funktioniert“. Zuwachs könne man aber immer gebrauchen. Die Beweggründe der Kirchenbesucher seien sehr unterschiedlich, reichen vom touristischen Interesse am Bauwerk bis zum Bedürfnis nach stillem Gebet. „Häufiger kommen auch Leute, die jemandem im Krankenhaus besuchen oder besucht haben“, sagt die Pfarrerin, „und in der Kirche einfach mal zur Ruhe kommen wollen.“
Diebstähle habe es vor Jahren gegeben, einmal wurde eine Videokamera gestohlen, einmal eine Geldkassette geleert, nun sei schon länger nichts mehr vorgefallen.
Keine Schäden mehr durch Besucher
Die katholische Nachbargemeinde auf dem Hügel, St. Mariae Geburt, hat ihre Pfarrkirche sogar täglich durchgehend geöffnet, von der Frühmesse morgens um neun bis zum Spätnachmittag, „solange es hell ist“, sagt Wolfgang Cukrowski, Verwaltungsleiter der Pfarrei, maximal aber bis 18 Uhr. Der Stadtdechant lege großen Wert darauf, dass die Kirche mitten in Mülheim stets zugänglich bleibt.
Auch in St. Mariae Geburt sind fast durchgehend Ehrenamtliche im Einsatz, „die aufpassen, dass niemand Unfug treibt“, so Cukrowski. Dies funktioniere gut. „Wir hatten in den letzten Jahren keine Schäden durch Besucher.“
Ohne Aufsicht war früher die katholische Filialkirche Heilig Geist geöffnet, doch dann seien dort „schon mal Sachen verschwunden oder Schmierereien hinterlassen worden“. So dass sich deren Pforten jetzt nur noch für Gottesdienstgäste öffnen.
<<< ORGELMUSIK ZUR MARKTZEIT
Besucher der Evangelischen Gnadenkirche an der Hingberg-straße 370 mitten in Heißen können nicht nur zur Ruhe kommen, sondern auch Musik genießen. In der Regel am ersten Donnerstag im Monat, jeweils 30 Minuten lang von 11 bis 11.30 Uhr, läuft dort die Reihe „Orgelmusik zur Marktzeit“.
Nächster Termin ist Donnerstag, der 6. April. Gespielt wird auch am 4. Mai, 1. Juni, 6. Juli,
7. September, 5. Oktober, 9. November und 7. Dezember.