Mülheim. . Vom 27. bis 31 März finden Veranstaltungen für Schüler und Betriebe statt. Rein rechnerisch gibt es in Mülheim für jeden eine Stelle.

  • An der bundesweiten Woche der Ausbildung beteiligt sich auch die Arbeitsagentur Mülheim/Oberhausen
  • Den 805 gemeldeten Lehrstellen stehen 773 Bewerber und Bewerberinnen gegenüber
  • Nur ein Fünftel der Abgänger nimmt direkt nach der zehnten Klasse eine Ausbildung auf

An der „Woche der Ausbildung“, die ab Montag wieder bundesweit läuft, beteiligt sich auch die Agentur für Arbeit Oberhausen/Mülheim. Mit Blick auf den Spätsommer, wenn die neuen Azubis starten, sind von Montag, 27., bis Freitag, 31. März, verschiedene Aktionen für Unternehmen und Jugendliche geplant. Das verbindende Motto heißt: „Gemeinsam für Ausbildung“.

Mehr Jugendliche als im Vorjahr

In der Berufsberatung der Agentur für Arbeit haben sich bis Februar insgesamt 2270 Schülerinnen und Schüler gemeldet, davon sind 773 aus Mülheim. Die Zahl der gemeldeten Ausbildungsstellen im Bezirk beträgt 1603, davon 805 in Mülheimer Betrieben. Diesmal hätten sich mehr Jugendliche beraten lassen als im Vorjahr, berichtet Jürgen Koch, Geschäftsführer der Arbeitsagentur. „Hingegen sind die Stellenmeldungen nach aktuellem Stand rückläufig. Ich hoffe, dass die Betriebe uns noch freie Stellen melden werden.“ Zu diesem Zweck wollen in der Aktionswoche auch Führungskräfte der Arbeitsagentur gezielt bei Unternehmen anrufen und nachhaken.

Aktuelle Daten, die genau widerspiegeln, wie viele Jugendliche noch suchen und wie viele Plätze frei sind, liegen jedoch erst Ende März vor, erklärt Katja Hübner, Sprecherin der Arbeitsagentur. Im Gegensatz zu Oberhausen, wo in den letzten Jahren rein rechnerisch zwei Jugendliche auf eine Lehrstelle kamen, „kommt es in Mülheim etwa eins zu eins aus“, so Hübner. In der Praxis heißt das zwar nicht, dass alle versorgt werden. Aber nach Ausbildungsstart im vergangenen September sind hier in der Stadt laut Arbeitsagentur nur noch 40 junge Leute übrig geblieben.

Zu dieser Bilanz beigetragen hat nach einhelliger Ansicht auch das U 25-Haus der Mülheimer Sozialagentur, das sich gezielt um junge Leute kümmert, die einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz suchen. Regelmäßig wird ein „Übergangsreport“ erstellt, um nachzuhalten, welchen Weg Jugendliche nach der Schule einschlagen. Aus dem Report 2016 geht hervor, dass nur ein Fünftel der Abgänger direkt nach der zehnten Klasse eine Ausbildung aufgenommen hat. Alle anderen gehen weiter zur Schule, dazu zählt auch das Berufskolleg.

Bewerbung vor Ort möglich

Für die jetzigen Zehntklässler gibt es in der „Woche der Ausbildung“ mehrere Info-Veranstaltungen.

Ein „Azubi-Speed-Dating“ für alle, die Friseurin oder Friseur werden möchten, läuft am Montag, den 27. März, von 10 bis 13 Uhr im Käthe Kollwitz Berufskolleg an der Richard-Wagner-Allee 40 in Oberhausen. Die Jugendlichen sollten Bewerbungsunterlagen mitbringen, inklusive Anschreiben, Lebenslauf und Kopien der letzten beiden Zeugnisse. Empfohlen wird auch, sich vorab über die teilnehmenden Unternehmen zu informieren und Fragen zu überlegen.

Am Dienstag, den 28. März, von 14 bis 16 Uhr werden im Berufsinformationszentrum der Arbeitsagentur in Oberhausen, Mülheimer Straße 36, freie Ausbildungsstellen im gewerblich-technischen Bereich vorgestellt. Unter anderem geht es um die Berufe Anlagenmechaniker/in, Dachdecker/in, Elektroniker/in, Fachverkäufer/in Lebensmittelhandwerk, Kraftfahrzeugmechatroniker/in, Tischler/in sowie Maler/in und Lackierer/in. Auch Jugendliche aus Mülheim und deren Eltern sind eingeladen.

>> IHK beschließt einen Aktionsplan

Die lndustrie- und Handelskammer zu Essen (IHK), zuständig auch für Mülheim, hat in ihrer Frühjahrssitzung einen „Aktionsplan Ausbildung 2017“ beschlossen. Damit reagieren die Arbeitgeber auf die Tatsache, dass schon zum dritten Mal in Folge die Zahl der Ausbildungsverträge in ihrem Bereich zurückgegangen ist. Wenn man das Jahr 2016 mit den Daten von 2013 vergleicht, sind es mittlerweile über zehn Prozent weniger.

Nun soll das Angebot ausgeweitet werden. IHK-Präsidentin Jutta Kruft-Lohrengel appelliert an alle Unternehmen in der Region, Plätze zur Verfügung zu stellen, für die „Fachkräfte von morgen“. Im Rahmen des Aktionsplans hat die IHK-Vollversammlung mehrere Maßnahmen beschlossen: Dazu gehört der Einsatz von Lehrstellen-Akquisiteuren, die Firmen motivieren sollen. Außerdem werden potenzielle Ausbildungsbetriebe über ein Callcenter angerufen, um für Ausbildung zu werben.

Zusätzliche Veranstaltung

Um Jugendliche und Firmen direkt zusammenzubringen organisiert die IHK eine zusätzliche Veranstaltung. Am 19. Mai von 11 bis 13 Uhr, findet ein „Last-Minute-Azubi-Speed-Dating“ statt. Angesprochen sind, so eine IHK-Sprecherin, alle jungen Leute aus Mülheim, Essen und Oberhausen, die dann noch einen Ausbildungsplatz suchen – also nicht nur Schülerinnen und Schüler, sondern ausdrücklich auch Studienabbrecher etc.

Der Schwerpunkt beim Speed-Dating liegt auf den Branchen Elektro, IT sowie Hotels und Gastronomie, aber auch andere Unternehmen werden vertreten sein. Veranstaltungsort ist die IHK, Plenarsaal (5. Etage), Am Waldthausenpark 2 in Essen. Infos unter www.essen.ihk24.de