Mülheim. . Der Bestand der Sozialwohnungen ist deutlich zurück gegangen. Zu Spitzenzeiten waren es 19 000, jetzt sind es lediglich 5000 Wohnungen.

Es waren bemerkenswerte Zahlen, mit denen Ulrich Ernst im Sozialausschuss seinen Vorstoß unterfütterte, eine Analyse über den tatsächlichen Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in Auftrag zu geben. Demnach hat allein die Zahl der Sozialwohnungen in Mülheim in den vergangenen 30 Jahren massiv abgenommen – von 19 000 Einheiten im Jahr 1987 über 10 600 im Jahr 2004 auf mittlerweile lediglich rund 5000 Wohnungen. Um die Jahrtausendwende sind zahlreiche aus Sozialbindung gefallen, die inzwischen angepassten Förderbedingungen für Neubauten waren aber zu unattraktiv.

Gewaltige Sprünge

„Das sind schon gewaltige Sprünge“, sagte der Sozialdezernent, der nun mit Spannung darauf wartet, welches Ergebnis die Analyse zutage fördert, die das Institut für Wohnungswesen, Immobilienwirtschaft, Stadt- und Regionalentwicklung (Inwis) aus Bochum in den nächsten vier Monaten erstellt.

Eine erste Marschroute stellte Inwis-Mitarbeiter Sebastian Klöppel vor. Demnach wertet Inwis die Daten der Verwaltung über Wohn- und Sozialstruktur der einzelnen Quartiere in der Stadt aus, zeichnet den Trend der vergangenen Jahre nach und stellt den derzeitigen Status Quo des Wohnungsmarktes fest. Anhand dieser kleinräumigen Analyse auf Quartiersebene entwickelt das Institut dann verschiedene Szenarien für den Bedarf an bezahlbarem Wohnraum in der Stadt.

Hoher Druck lastet auf Wohnungsmarkt

Vor allem auf die Statistikstelle der Stadt sind die Inwis-Forscher dabei angewiesen. Und die Statistiker lieferten im Ausschuss bereits einige Anhaltspunkte. So hat Mülheim derzeit rund 173 000 Einwohner. Mitte der 2000er war die Zahl auf rund 168 000 abgesackt. Das macht einen Zuzug von rund 5000 Menschen, die sich zu einem großen Teil im Bereich der Stadtmitte, in Styrum und in Eppinghofen niedergelassen haben. Die Gebiete mit hohem Zuwachs sind laut Statistikstelle auch die Gebiete mit einem hohen Anteil an Haushalten, die auf Grundsicherung angewiesen sind. Entsprechend hoher Druck dürfte dort auf dem Wohnungsmarkt lasten.

Wie hoch der Druck tatsächlich ist und wie er sich auf den Wohnungsbedarf in der Stadt auswirkt, wird die Analyse in etwa vier Monaten zeigen. „Dieser aufwendige Weg sei nötig, um belastbare Ergebnisse zu bekommen“, sagte Ulrich Ernst.