Mülheim. . Polizei und Feuerwehr berichten von zunehmenden Behinderungen im Einsatz. Autofahrer wüssten oft nicht, wie sie sich richtig zu verhalten haben.
- Bei der Fahrt zur Einsatzstelle kommt es häufig zu erheblichen Behinderungen von Polizei- und Feuerwehrfahrzeugen
- Die Rettungsgasse erst zu bilden, wenn die Einsatzfahrzeuge zu hören sind, sei viel zu spät
- Video-Clip des Miniatur Wunderlandes in Hamburg zeigt, wie die Rettungsgasse gebildet werden muss
Zwei Feuerwehrmann-Püppchen sitzen im Miniatur-Einsatzwagen und bahnen sich ihren Weg zum Unfall. Genau das zeigt ein Film des Miniatur Wunderlandes Hamburg – „Ein Video, das sich jeder Autofahrer ansehen sollte“, sagt Sven Werner, stellvertretender Leiter der Feuerwehr Mülheim. Denn es zeige ein Problem, mit dem seine Kollegen täglich zu kämpfen haben. „Bei der Fahrt zur Einsatzstelle kommt es häufig zu erheblichen Behinderungen“, so Werner, denn oft würden Rettungsgassen gar nicht oder nur unzureichend gebildet. Die dadurch entstehende Verzögerung würde dann wertvolle Minuten und manchmal sogar Menschenleben kosten.
Dass es immer wieder Schwierigkeiten bei der Anfahrt zu Einsätzen gibt, kann auch Christoph Wickhorst, Sprecher der Polizei Mülheim/Essen, bestätigen. „Wenn die Kollegen im Stadtverkehr unterwegs sind, kommt es an roten Ampeln immer wieder zu Verzögerungen“, so Wickhorst. „Einige Autofahrer sind durch das Einschalten des Blaulichts und der Sirene so perplex, dass sie einfach gar nichts machen.“
Lkw können im Stau oft nicht rangieren
Einige wüssten auch nicht, dass sie in so einer Situation trotz roter Ampel in die Kreuzung hineinfahren dürfen, wenn ansonsten keine andere Möglichkeit zur Bildung einer Rettungsgasse besteht. „Es gibt aber auch das Problem, dass die Autofahrer zu nah am Vordermann stehen und somit keine Möglichkeit haben, zur Seite zu rangieren“, erklärt Christoph Wickhorst.
Sven Werner betont, dass es besonders auf der Autobahn wichtig sei, im Stau vorausschauend zu denken und sofort eine Rettungsgasse zu bilden und nicht erst, wenn die Sirenen der Einsatzfahrzeuge zu hören sind. „Besonders bei Lkw besteht das Problem, dass sie im Stau fast gar nicht mehr rangieren können.“ Österreich sei in puncto Rettungsgasse ein Vorbild. „Dort stehen aber auch überall Schilder und die Strafen für diejenigen, die es nicht machen, sind sehr hoch“, berichtet Werner.
Über Leben und Tod entscheiden
Warum in Mülheim viele nicht direkt zur Seite fahren, das kann Werner auch nur erahnen: „Ganz sicher ist es keine böse Absicht, aber einige Autofahrer wissen vielleicht nicht, in welche Richtung sie Platz machen müssen, dabei ist die Regel ziemlich simpel: Die Rettungsgasse muss immer zwischen dem linken und den übrigen Fahrstreifen gebildet werden.“
Die einzelnen Verzögerungen mögen vielleicht gering sein, in Summe können sie aber über Leben und Tod entscheiden. „Für die Kollegen, die zum Einsatz fahren, ist das manchmal frustrierend“, erklärt Werner und verweist auf das Video des Miniatur Wunderlandes. „In dem kurzen Clip wird nicht nur genau erklärt, wie man sich im Stau zu verhalten hat, sondern auch, wie man sich als Feuerwehrmann fühlt, wenn es einfach nicht voran geht.“