mülheim. . Dass ihre Lebensmittelverpackungen letztlich im Müll landen, stört Thomas Albrecht und Frank Friedrich nicht. „DoppelPack“ designt auch anderes.

  • Thomas Albrecht und Frank Friedrich von „DoppelPack“ designen Lebensmittelverpackungen
  • Ihre Pakte stehen unter anderem in den Regalen von Aldi und anderen Supermarktketten
  • Doch neben Verpackungen, die im Müll landen, gestalten sie auch Logos und sogar Fenster

Eine Chipstüte, die im Rinnstein liegt. Ein alltägliches Bild. Für Frank Friedrich ein Schock-Erlebnis. Denn diese Tüte ist so etwas wie sein Baby. Gemeinsam mit seinem Kollegen Thomas Albrecht hat er sie designt. Der 47-Jährige muss grinsen, wenn er sich an diesen Augenblick erinnert: „So ist das eben: Unsere Verpackungen werden weggeworfen. Die stellt sich keiner in die Vitrine, die landen im Mülleimer.“ Aber es gibt natürlich auch die Momente im Supermarkt: „Eine Reisverpackung von uns ist jetzt schon seit vier Jahren im Handel. Da freuen wir uns, wenn wir die im Regal sehen.“

Seit zwölf Jahren sind sie selbstständig

Frank Friedrich wie Thomas Albrecht zeichnen gerne. Bei beiden zeigte sich diese Lust schon in der Jugend. Aber wie kann man damit Geld verdienen? Friedrich konnte sein Talent in einem Comicstudio entwickeln. „In den 90ern gab es einen richtigen Comic-Boom. Ich habe Kalender, Comic-Strips und anderes gezeichnet“, erinnert er sich. Schließlich bekam er Kontakte zur Werbebranche, in der auch Illustratoren gesucht werden. In einer großen Agentur lernte er Thomas Albrecht kennen.

Der hatte auch schon eine interessante Berufsbiografie hinter sich: „Ich habe eine Töpfer-Lehre gemacht. Viele Jahre habe ich auf Markt-Ständen meine Ware verkauft. Doch irgendwann wollte ich noch etwas anderes machen“, erinnert sich der heute 59-Jährige. So fand auch er den Weg in eine Werbeagentur, ebenfalls dank seiner zeichnerischen Begabung. Friedrich und Albrecht haben dort gemeinsam Kunden betreut, konnten auch Erfahrungen in der Akquise sammeln. Und so entstand vor zwölf Jahren die Idee, ein eigenes Unternehmen zu gründen.

Ein Azubi nimmt bald die Arbeit auf

Diesen Schritt haben die Zwei bisher nicht bereut. Harmonisch ist die Atmosphäre - der Name „DoppelPack“ ist da ganz Programm. Die Schreibtische stehen sich direkt gegenüber. Demnächst soll noch ein Lehrling dazu kommen, der als Mediengestalter ausgebildet wird. „Weiter wollen wir aber nicht wachsen“, sagt Friedrich. Und Albrecht ergänzt: „ Wir sind bodenständig.“

Beide haben die Arbeitsabläufe in einer großen Agentur kennengelernt: die Hektik, die ständigen Meetings - ihrer Erfahrung nach steckt oft viel Schaumschlägerei hinter diesem Aktivismus. Die Zwei mögen es lieber solide, sie setzen auf handwerkliche Qualität. „Als ich den 90ern angefangen habe, da standen gerade die ersten Computer auf den Schreibtischen.

„Gestaltung hat auch etwas mit Gefühl zu tun“

Seitdem hat sich die Technik sehr stark entwickelt. Und wir haben jede dieser Phasen mitbekommen“, erzählt Friedrich. Ein Vorteil, wie sein Kompagnon Thomas Albrecht meint: „Wir können auf einen breiten Erfahrungsschatz zurückgreifen. Wichtig ist dabei: Gestaltung hat auch etwas mit Gefühl zu tun: Ein richtiges Gespür für Harmonie.“

Zum Beispiel bei einem Foto-Shooting. Die Models heißen dann nicht Heidi Klum oder Claudia Schiffer, sondern es geht darum, Tütenreis oder Erbsen ins Licht zu setzen. Wer eine Konserve kauft, will schließlich wissen, wie die Mahlzeit aussehen könnte. Die Fotos sind also zentral für die Verpackung. „Das Tolle an der Technik ist: Man kann direkt auf dem Computerbildschirm sehen, wie die Aufnahme auf der Verpackung platziert wäre. Die Möglichkeiten der Bearbeitung sind heute viel größer als früher. Insofern ist die Qualität heute auch besser“, meint Friedrich.

Für die Produkte gibt es strenge Regeln

Auf die Verpackung gehört aber natürlich nicht nur ein Bild, der Verbraucher will dort auch wichtige Informationen finden. Nährwerttabbellen, Zusatzstoffe, Hinweise zur Haltbarkeit, Meistens muss das Ganze auch noch in mehreren Sprachen aufgeführt werden. Also ganz schön viel Text, der untergebracht werden muss. „Früher konnte man an der Buchstabenhöhe drehen. Jetzt gibt es eine Mindestgröße“, berichtet Albrecht.

>>> AUFTRÄGE NICHT NUR VON SUPERMÄRKTEN

Tätig wird „DoppelPack“ vor allem für die Lieferanten großer Supermarktketten. Zum Beispiel für Aldi. „Die Vorgaben sind hier in der Regel ziemlich streng“, erzählt Frank Friedrich. In sogenannten Styling Guides wird festgelegt, wie eine Produktlinie auszusehen hat. Umgesetzt wird die Linie aber nicht zentral, sondern von unterschiedlichen Agenturen, die direkt von den Lieferanten beauftragt werden.

Auch in Mülheim hat Doppel Pack Kunden. Für die MST haben sie ein Logo für die städtischen Kindergärten entworfen.

Und beim alljährlichen Schaufensterwettbewerb in der City haben sie ihre Kreativität gezeigt: Im mittlerweile nicht mehr existierenden Café Vienna gestalteten Frank Friedrich und Thomas Albrecht das Fenster zum Thema „Menschen im Café“. Das geht etwas mehr in Richtung Kunst. Hier bleiben die Betrachter auch ganz bewusst stehen.