Die Polizei hat mit ihrer Mobilen Wache erstmals den Pastor-Luhr-Platz in Saarn angesteuert. Zwei Themen brannten den Bürgern unter den Nägeln.
- Bürger zeigen keine Berührungsängste bei der Premiere der Mobilen Wache auf dem Pastor-Luhr-Platz in Saarn
- Zwei Themen dominieren den Vormittag: der Einbruchsschutz – und das Wetter
- Die Polizei wird nun alle zwei Wochen mit der Mobilen Wache Station in Saarn machen
Erstmals parkte Mittwochmorgen die Mobile Wache am Pastor-Luhr-Platz. Als „Polizei zum Anfassen“, sagt Polizeihauptkommissar Andreas Ploth, sind er und sein Kollege, Polizeihauptkommissar Gerd Reifenberg, ins Dorf gekommen, um das Gespräch mit Passanten zu suchen und als Ansprechpartner vor Ort zu sein. Schnell zeigt sich: Die Saarner haben keine Berührungsängste.
Zwei Themen dominieren den Vormittag: Einbruchsschutz und das Wetter. Letzteres liegt am Wind, der über die Düsseldorfer Straße fegt. Kalt und ungemütlich ist es schon, als der Einsatzbus mit dem Aufdruck „Mobile Wache“ um 9 Uhr vorfährt, und dann fängt es später auch noch an zu regnen. Hauptkommissar Andreas Ploth reagiert sofort und spannt eine am Bus installierte Markise auf. Die Mobile Wache, scheint es, ist auf alles vorbereitet – auf Schauer ebenso wie auf eine Schießerei. Schutzwesten sind nämlich auch an Bord, dazu unter anderem Material, um einen Unfall aufzunehmen, ein Stromaggregat und reichlich Werbeartikel – an diesem Morgen gehen vor allen Dingen Taschentücher mit dem Aufdruck „Riegel vor“ gut weg.
Sogar eine Tupperdose mit Hundeleckerli hat die Polizei dabei
Andreas Ploth hat zudem eine Tupperdose mit Hundeleckerli und einen Wassernapf dabei. Eine Idee seiner Frau, die sich bewährt: Eine der ersten Passantinnen bleibt nur stehen, weil ihr Mischlingswelpe einen Schluck trinkt. Und prompt plaudert sie mit dem Hauptkommissar über Hundeerziehung.
Eben diese niederschwellige Begegnung ist Grundidee der Mobilen Wache. Auf dem Pastor- Luhr-Platz stehen die Marktstände, daneben die Polizeibeamten und haben „ein offenes Ohr für alles“. Das nutzen die Saarner: Einer meldet eine defekte Glasscheibe „da drüben“ und Hauptkommissar Gerd Reifenberg, der sonst an der Ulmenallee Dienst tut, sieht gleich nach. Ein anderer Herr geht beim Anblick der Polizei lieber auf Nummer sicher und will wissen: „Brauche ich hier einen Parkschein?“ Das hat die Mobile Wache mit jeder anderen gemein, sagt Hauptkommissar Ploth: „Oft sind es die kleinen Themen, die die Menschen bewegen.“
Nicht jeder hat ein konkretes Anliegen. Manfred Lindner, beispielsweise, will schlicht etwas Zeit überbrücken. Er wartet auf Bekannte: „Wir gehen jeden Mittwoch Kaffee trinken.“ Dass die Polizei nun regelmäßig im Dorf Saarn Präsenz zeigt, hält er für „eine gute Sache – besonders bei den ganzen Einbrüchen“. In seinem Viertel, berichtet er, achteten die Nachbarn aber aufeinander. „Wir passen alle auf.“ Dafür gibt es Lob von den Beamten: Eine funktionierende Nachbarschaft sei das Beste.
Helfen elektrische Rollläden Einbrüche zu vermeiden?
Einbrüche und vor allem der Schutz davor sind d a s Thema in Saarn. Ob elektrische Rollladen helfen können, möchte eine Frau wissen. Eine andere berichtet, dass ihr Keller aufgebrochen wurde. Wie viele andere nimmt sie am Ende Infomaterial über Einbruchsschutz mit. Manfred Klapdor fragt hingegen gezielt nach den Kontaktdaten der polizeilichen Beratungsstelle, deren Mitarbeiter bei Ortsterminen Hausbesitzern Tipps geben. „Ich möchte wissen, welche Maßnahmen bei mir sinnvoll sind“, sagt Manfred Klapdor.
Alice Lauterfeld macht sich hingegen Sorgen um Trickbetrüger. „Ich bin da ganz vorsichtig. Meine Kinder haben mir auch verboten, die Tür zu öffnen.“ Dann erzählt sie ausführlich von mehreren Begebenheiten, als Menschen unter seltsamen Vorwänden bei ihr klingelten.
Mit der Resonanz auf den ersten Mülheimer Stopp der Mobilen Wache ist Polizeihauptkommissar Andreas Ploth dann auch zufrieden: „Es ist ein Kommen und Gehen, aber man hat Zeit, mit den Menschen zu sprechen.“ Eben das sei „ganz wichtig“, ist er überzeugt: „Die Mobile Wache ist eine Maßnahme, deren Erfolg objektiv nicht messbar ist, die aber das subjektive Sicherheitsgefühl stärkt.“ Das findet auch Ingrid Brandes. Beim Anblick der Beamten bleibt sie stehen und ist ehrlich begeistert: „Das finde ich gut, dass sie hier sind.“ Das hören Polizisten im Einsatz sonst wohl eher selten.
>> Regelmäßiger Stopp in Saarn vorgesehen
Die Mobile Wache wird ab sofort regelmäßig am Pastor-Luhr-Platz parken. Alle zwei Wochen mittwochs, wenn dort Markt ist, von 9 bis 13 Uhr – das nächste Mal am 22. März.
Bisher ist der Saarner Stopp der einzige der Mobilen Wache in Mülheim. „Es ist aber durchaus möglich, dass sich das ändert“, sagt Polizeihauptkommissar Andreas Ploth.