Mülheim. . Zum Ersten, zum Zweiten – und zum Dritten: Bei einer Auktion am 18. März in Köln bietet der Bund für 60.000 Euro einen Hochbunker in Styrum an.
- Die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben will den Hochbunker zwischen Hammer- und Eberhardstraße verkaufen
- Als Startpreis einer Auktion am 18. März in Köln sind 60.000 Euro für den Bau aufgerufen
- Schon die Briten hatten nach dem Krieg Pläne für einen Umbau zu einem Wohngebäude, daraus wurde aber nichts
Sie suchen eine alte Immobilie, die sich aufhübschen lässt zum Eigenheim? Dann werden Sie Geduld haben müssen, so groß ist seit langem der Nachfrageüberhang. Es sei denn, Sie haben viel Vorstellungskraft und können sich mit einer speziellen Immobilie anfreunden: Bei einer Auktion am 18. März in Köln steht der Hochbunker zwischen Hammer- und Eberhardstraße in Styrum zu Verkauf. Für 60.000 Euro.
Fast 72 Jahre nach Kriegsende startet so noch einmal ein Versuch, den Bunker einer neuen Nutzung zuzuführen. Angeboten wird das dreigeschossige Monstrum aus Stahl und Beton von der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben, an die die Stadt im Jahr 2013 auch die Bunker an der Meißel- und an der Salierstraße rücküberführt hat, um nichts mehr mit der Verwaltung der robusten Zeitzeugen zu tun zu haben.
Hochbunker zwischen Hammer- und Eberhardstraße
Der inmitten einer Mehrfamilienhaus-Bebauung hinterrücks liegende Hochbunker zwischen Hammer- und Eberhardstraße wird nun ausführlich im Katalog einer Auktion angepriesen, die die Westdeutsche Grundstücksauktionen AG am Samstag kommender Woche im Hilton Cologne Hotel abhält.
Wie üblich bei Immobilieninseraten, werden auch hier die Vorzüge des Verkaufsobjektes gepriesen. „Das Schloß Styrum“, heißt es da etwa, „ist in circa 300 Metern zu erreichen“, die Nahversorgung sei ebenfalls fußläufig zu bewerkstelligen. Hach, wohnen in Schlossnähe, hinter noch dickerem Gemäuer. Auf 720 Quadratmetern. . .
Zwei Vollgeschosse und ein Kellergeschoss bietet der Hochbunker aus dem Baujahr 1943, im Krieg konnten hier laut dem Mülheimer Bunkerwelten-Verein etwa 500 Menschen sicheren Unterschlupf finden, wenn die alliierten Bomber in Scharen über Mülheim flogen.
Weder Fenster noch Heizungen vorhanden
In den 1960er-Jahren, heißt es im Aktionskatalog, habe es am Luftschutzbunker verschiedene Instandsetzungsarbeiten gegeben. Klarer Nachteil, da sind die Aktionäre ganz ehrlich: Es seien weder Fenster noch Heizungen vorhanden. Die WC-Anlagen: „nicht funktionstüchtig“. Der Bunker befinde sich aber „in einem soliden Zustand“. Freilich: „mit weiterem Sanierungsbedarf“. Ein Energieausweis liegt nicht vor. Müsse er auch nicht, verweist der Aktionator auf einen „Ausnahmetatbestand der Energieeinspeiseverordnung“. . .
Käufer mit Ideen gesucht
Hans-Georg Hötger vom Verein Bunkerwelten, der sich wegen der mangelnden Aussicht darauf, ein Bunkermuseum in Mülheim einzurichten, in Auflösung befindet, weiß noch zu berichten, dass schon die Briten kurz nach dem Krieg Pläne entworfen hatten, jenen Hochbunker wie seine Zwillingsbauten zu Wohnhäusern umzufunktionieren.
Geworden ist damals nichts daraus. Ob sich nun jemand mit kreativen Ideen findet, der 60.000 Euro für den Erwerb und sicher das Vielfache für einen Umbau in die Hand nimmt? Bei der Auktion am 18. März ab 11 Uhr im Hilton-Hotel, Marzellenstraße 13-17 in Köln, wird es sich zeigen.
Update 21. März 2017: Laut einer Meldung von Radio Mülheim ist der Bunker bei der Auktion für 68.000 Euro versteigert worden. Aus Datenschutzgründen machte das Aktionshaus aber keine Angaben zum neuen Besitzer.