mülheim. . Paolo Tornetta will Ende Mai sein drittes Lokal an der Ruhrpromenade eröffnen. Mit einem vielfältigen Angebot will er sein Engagement absichern.

  • Vor drei Jahren eröffnete Paolo Tornetta ein Mezzomar an der Ruhrpromenade, das Oxburg folgte 2015
  • Mit dem König Pilsener Wirtshaus will er sein Angebot abrunden und neue Kreise ansprechen
  • Er verspricht eine deftige Regionalküche in einem modern-rustikalen Ambiente. Eröffnung Ende Mai

Sonntagvormittag, die Sonne scheint, das Mezzomar am Hafen ist zum Brunch gut gefüllt, und doch ist der Chef Paolo Tornetta nicht ganz zufrieden. Die Sperrung der Schollenstraße bereitet dem Gastronomen Sorgen. Die Umsätze, so sagt er, seien zurückgegangen, seine Kosten aber geblieben.

„So ein großes Restaurant mit 160 Plätzen ist wie ein Schiff, das von seiner Besatzung auf Fahrt gehalten werden muss“, sagt er. Da könne man nicht die Hälfte des Lokals dunkel lassen. Zwischen 15 Mitglieder in der Wintersaison und 25 Mitglieder im Sommer zählt seine tägliche Crew an Bord. Es reiche auch nicht, auf den Sommer zu setzen und zu hoffen, dann so viel umzusetzen, dass es für das ganze Jahr reiche. „Wir sind nicht auf Sizilien.

Die Parkplätze sind weggefallen

Der Sommer ist ungewiss, vielleicht haben wir 40 schöne Tage“, sagt er. Nicht nur, dass seine Gäste keine Möglichkeit mehr haben, direkt vor dem Lokal zu parken, er werde auch nicht mehr wahrgenommen. „Wenn wir nicht gesehen werden, geraten wir in Vergessenheit“, fürchtet Tornetta. „Normalerweise fahren die Leute vorbei, sehen das Lokal und beschließen, demnächst dort essen zu gehen“, erklärt Tornetta das Prinzip.

Er glaubt auch an den Standort, findet aber, dass die Stadt mitspielen muss. Seine Hoffnung verknüpft er mit dem neuen Stadtquartier Schloßstraße, dem dort geplanten Hotel, der MWB-Verwaltung und dem betreuten Wohnen. Vor allem aber will er sich selbst helfen.

„Wenn wir es nicht tun, wer macht es sonst?“

Der 52-Jährige hat sich entschlossen - was ihm nach eigener Aussage nicht ganz leicht gefallen ist - nach dem Mezzomar vor drei Jahren und dem benachbarten Oxburg vor eineinhalb Jahren nun eine dritte Gastronomie im Ruhrquartier, direkt an der Promenade zu eröffnen. „Wenn wir es nicht tun, wer macht es sonst? Das Interesse ist nicht so groß.“

Neben der Hafenbar, die von der Belebung profitieren wird, will er Ende Mai, Anfang Juni auf rund 400 Quadratmetern im MWB-Komplex ein König Pilsener Wirtshaus eröffnen. Durch die Vielfalt möchte er den Standort stärken und einen größeren Kreis ansprechen. Im Duisburger Innenhafen gebe es bereits ein Lokal gleichen Namens, doch sei es kein Franchise-Konzept.

Tornetta verspricht regionale Saisonküche

Das Bierangebot – vom Craft-Bier über Köstritzer bis zum Kellerbier – komme von der Köpi-Bitburg-Braugruppe, Interieur und Speisekarte seien aber individuell. Eine deftige regionale Saisonküche mit niederrheinischem Einschlag verspricht er. So könne man auf der Karte etwa Wirsingroulade mit Lachs, Kabeljaufilet aus dem Ofen mit Ratatouille-Gemüse oder Lauchcremsuppe finden. Frühstück gibt es nicht. Los gehe es mit Mittagstisch über Kaffee und Kuchen bis zum späten Abend.

Das Interieur sei modern-rustikal ausgerichtet, viel Holz sorge für Atmosphäre. Die Küche sei wie bei seinen anderen Lokalen offen und in das Kühlhaus, in dem die Getränke lagern, könne man durch eine gläserne Wand schauen.

Manche Tische sind mit Zapfanlagen ausgestattet

Der Clou bestehe darin, dass an einigen größeren Tischen zehn- bis 15-köpfige Gruppen ihr Pils an ihren Plätzen direkt selbst zapfen können und am Ende literweise abgerechnet wird. 150 Plätze sind im Lokal selbst, etwa 200 weitere im Außenbereich geplant.

Angesprochen auf Kritik am Oxburg sagt Tornetta: „Wir hören Lob und Kritik, die wir ernst nehmen und, wenn sie berechtigt ist, aufgreifen.“ Inzwischen habe man die Karte deutlich überarbeitet, vor ein paar Wochen einen neuen Koch eingestellt und neben Burgern und Steaks, inspiriert von einer US-Reise, den Schwerpunkt „New York Street Food“ aufgenommen. Dazu zählen unter anderem spanische Tapas, Enchiladas und Tortillas.