Mülheim. . Die Zahl der Wohnungseinbrüche ging fast 14 Prozent zurück. Der Polizeichef spricht angesichts der Kriminalitätsstatistik von sicheren Städten.

  • Der Polizeipräsident sagt mit Blick auf die Statistik: Wir leben in zwei sicheren Städten
  • Der „maximale Einsatz auf der Straße“ wird als Grund für deutlich weniger Einbrüche genannt
  • Zahl der Fahrraddiebstähle hat in Mülheim mit 563 angezeigten Fällen ein Rekordhoch erreicht

Die gute Nachricht zuerst: Die Zahl der Straftaten insgesamt ging im vergangenen Jahr auch in Mülheim zurück – nämlich um 481 Taten auf 14 037 Delikte, was ein Rückgang um 3,31 Prozent bedeutet. Damit liegen Mülheim wie Essen im Landestrend, wie Polizeipräsident Frank Richter bei der Vorstellung der Kriminalitätsstatistik im Essener Präsidium betonte.

Bei den Aufklärungsquoten unterscheiden sich die Städte leicht: Während Essen mit einer Quote von über 53% die höchste seit 2004 hat, sank die AQ in Mülheim um 1,56 Punkte auf 52,18%.

Zwar ist jedes Delikt eine Straftat zu viel, dennoch sieht der Polizeichef seine Behörde gut dastehen – gerade im Vergleich mit anderen wie Köln oder Düsseldorf. „Sieht man sich die Zahlen an, so leben wir in zwei sicheren Städten.“ Ein neutrales Vergleichsinstrument ist dafür die so genannte Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHK), die die Anzahl der erfassten Fälle bezogen auf 100 000 Einwohner wiedergibt und damit ein Hinweis für die Kriminalitätsbelastung einer Stadt ist.

Weniger Schwarzfahrer, weniger Diebstahl

Die KHK für die Essener Behörde lag 2016 bei 10 039 (2015: 10 923). In Köln liegt die KHK bei 14 995, in Düsseldorf bei 12 730. Mülheim hat eine KHK von 8292, (2015: 8688); Essen von 10 547 (2015: 11 574).

Weniger Schwarzfahrer (Rückgang von 12,12%), weniger Diebstahl (minus 12,27%) und Ladendiebstahl (15% weniger) wirkten sich positiv auf die sinkende Zahl der Straftaten aus. Aber auch bei der Wohnungseinbruchs-Kriminalität, die der Polizei jahrelang besonders große Sorgen bereitet hat, gingen die Fallzahlen zurück, in Mülheim um 107 Taten auf 667 Fälle, ein Rückgang von 13,8%.

Bereitschaftspolizei mit 8500 Einsatzstunden

Kriminaldirektorin Martina Thon sieht den „maximalen Einsatz auf der Straße“ als einen Grund für die erfreuliche Entwicklung insgesamt, wobei auch die Bereitschaftspolizei mit 8500 Einsatzstunden in beiden Städten beigetragen habe. Bei der Prävention, der Vorbeugung von Straftaten, wird die Polizei künftig mit dem Fachkommissariat weniger auf den Wochenmärkten stehen. Gemeinsam mit den Bezirksbeamten sollen die Kripoleute direkt in den von Einbrüchen betroffenen Stadtteilen informieren und aufklären.

Der Anteil der versuchten, also gescheiterten Einbrüche ist in Mülheim übrigens mit 46% höher als in Essen. „Mag sein, dass in Mülheim Nachbarn noch aufmerksamer sind“, meint Thon.

Widerstand gegen Polizeibeamte nahm zu

Bei den Körperverletzungsdelikten und Sachbeschädigungen gab es allerdings jeweils einen Zuwachs von fast 20%; in absoluten Zahlen: ein Plus von 158 und 222 Fällen. Die Zahl der Fahrraddiebstähle hat in Mülheim mit 563 angezeigten Fällen ein Rekordhoch erreicht – die höchste Fallzahl der letzten zehn Jahre und 146 mehr als im Vorjahr.

Auch der Widerstand gegen Polizeibeamte nahm an der Ruhr leicht zu: 60 Fälle (52 im Vorjahr) wurden zur Anzeige gebracht. In Essen gab es 274 Fälle, acht mehr als in 2015. Das, so Frank Richter, nehme man ernst, er spricht von einer Sanktionierungsquote von über 70 Prozent. Auch, wenn es sich um eine Tat im Vollrausch handle, müsse einer Einstellung des Verfahrens der Behördenleiter zustimmen.