Mülheim. . Er machte den Sozialen Wohnungsbau groß, die Müga zum Erfolgsmodell und engagierte sich vielfältig für die Stadt. Er wurde 88 Jahre alt.
- Der 1928 Jahre in Oberhausen Geborene war Geschäftsführer der Müga und des SWB
- Er war ein Macher, der polarisierte, und immer in großen Dimensionen gedacht hat
- Er engagierte sich für die Attraktivierung der Altstadt und die Wiederbelebung der Freilichtbühne
Horst van Emmerich war ein Macher, im positiven wie aber auch im negativen Sinn. Mit seiner Energie, die auch durch gesundheitliche Beeinträchtigungen kaum geschmälert war, und seinen unkonventionellen Ideen konnte er Menschen begeistern und mobilisieren, aber er polarisierte auch und stieß der Politik auch schon mal durch Alleingänge vor den Kopf. Der 1928 in Oberhausen Geborene, verbrachte seine Jugend in Mülheim, schlug 1946 eine Beamtenlaufbahn ein und war jahrelang in der Bauverwaltung tätig, ehe er zum 1. März 1966 die Geschäftsführung des Sozialen Wohnungsbaus (SWB) antrat und die Position bis 1991 innehatte.
„Der hatte den Laden im Griff“
„Das Unternehmen nahm unter seiner Geschäftsführung eine stürmische Entwicklung“, schreibt Franz Rolf Krapp in seiner Darstellung über Mülheim nach 1945. Dabei kümmerte sich van Emmerich, der 1968 der SPD beitrat, immer auch um sozial Benachteiligte. So entstanden unter seiner Regie zahlreiche Altentagesstätte. Auch an einem partnerschaftliches Verhältnis zu den Mietern war ihm gelegen. „Der hatte den Laden im Griff“, erinnert sich SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering. In Schieflage geriet die Gesellschaft erst später. Mit seinem Namen ist aber auch der vergebliche Kampf um den Erhalt des Kinos Löwenhofs verbunden, das der SWB-Zentrale weichen musste.
Sein wohl größter Verdienst ist die Umsetzung der Müga, die Gerd Müller politisch ermöglich hatte. Die NVA-Boote, die er ohne Absprache organisierte, sind ein Beispiel seiner Umtriebigkeit. Sie führten zu großen Diskussionen, erwiesen sich aber dann als beliebte Attraktion. Danach beteiligte sich der Bauexperte aktiv am Aufbau Ost, war zeitweise selten in Mülheim.
Gravierende Probleme beim Umbau der Alten Post
Ein schwieriges Kapitel war die Gesellschaft für Sanierung und Entwicklung (GSE), einer Gesellschaft unter Beteiligung von Sparkasse und SWB, die von der Stadt mit den unterschiedlichsten Projekten von der Wohnumfeldverbesserung bis zur Restaurierung des Broicher Wasserturms betraut wurde. Beim Umbau der Alten Post in ein Kunstmuseum gab es gravierende Probleme. Die Klimaanlage waren völlig unzureichend, alle Kunstwerke mussten zum Restaurator und die Museumsleiterin Karin Stempel ging. Das schlug bundesweit Wellen.
Van Emmerich hat immer groß gedacht. Auch als er sich mit den Freunden der Freilichtbühne, um deren Wiederbelebung kümmerte, die zur Jahrtausendwende noch im Dornröschenschlaf lag. Mehrfach engagierte er Paul Kuhn und setzte auf eine Bürgeraktie, die mit 50 Euro jedoch einen stattlichen Preis hatte und hinter ihren Erwartungen zurück blieb. Auch der Altstadt und der Tschernobyl-Hilfe, die im wesentlichen von seiner Frau Dagmar getragen wurde, galt sein Engagement. Wie erst jetzt bekannt wurde, ist er bereits am 22. Februar im Alter von 88 Jahren verstorben.