Heißen. . Karin Baltes klagt über schnell fahrende Autos im Wohngebiet. Der Bezirksverwaltung ist das Thema bekannt. Sie will dieses Jahr wieder handeln.

  • Karin Baltes aus Heißen erlebt vor ihrer Haustür in der Gutenbergstraße oft rasende Autos
  • Bezirksbürgermeister Arnold Fessen bekommt seit Jahren viele Beschwerden zu dem Thema
  • In diesem Jahr will er nach zweijähriger Pause wieder Geschwindigkeitskontrollen durchführen

Wenn Karin Baltes ihr Gartenzauntor öffnet, um auf die Straße zu gehen, ist sie mittlerweile besonders vorsichtig geworden. „Ich habe hier wirklich Angst überfahren zu werden“, sagt die 71-Jährige.

Der kleine Zaun ist an der Ecke schon kaputt gefahren worden. Einen Bürgersteig gibt es vor ihrer Haustür nicht. Nur eine schmale, bucklige Einbahnstraße. Diese nutzen Autofahrer nach Erfahrung der Heißenerin gerne mal, um möglichst schnell aus dem Wohnviertel herauszukommen. Und das obwohl auch dort eigentlich die Zone 30 gelten sollte. „Die fahren hier alle mit mindestens 50 her“, so Baltes. Ein 30er Schild gibt es an der Gutenbergstraße nicht. Nur am Anfang der Siedlung an der Otto-Hahn-Straße steht eines. Und auch dort scheinen einige Nachbarn keine guten Erfahrungen gemacht zu haben. Vor einem Haus hängen zwei selbstgemachte Schilder mit spielenden Kindern als Hinweis für die Autofahrer. Ob die helfen, ist fraglich.

Dieses Schild haben Anwohner der Otto-Hahn-Straße vor ihrer Haustür angebracht.
Dieses Schild haben Anwohner der Otto-Hahn-Straße vor ihrer Haustür angebracht. © Jörg Schimmel

Was können Anwohner tun, wenn vor ihrer Haustür gerast wird? Eine Möglichkeit ist es, die Raserei bei der Bezirksverwaltung zu melden. Dort ist das Problem hinreichend bekannt: „Wir haben hier jedes Jahr Beschwerden in diesem Bereich“, sagt Arnold Fessen, Bezirksbürgermeister der Bezirksvertretung 1. Allerdings sei die Anzahl in den letzten Jahren rückläufig. Nicht jede Beschwerde zieht automatisch Konsequenzen nach sich. Der Bezirksbürgermeister prüft die angegebenen Stellen zunächst einmal selbst: „Raserei ist nun mal auch ein sehr subjektives Thema. Ich will mich deshalb erst selbst von der Situation überzeugen.“ Wenn sich der Verdacht der Anwohner bestätigt, führt die Bezirksverwaltung verdeckte Messungen durch.

Seit zwei Jahren ist das nicht mehr passiert. Das lag aber nicht an fehlenden Beschwerden. Die benötigten Messgeräte hätten nicht zur Verfügung gestanden, so Fessen. „In diesem Jahr haben wir aber wieder Messungen geplant“, sagt der Bezirksbürgermeister. Eine Hand voll wurden für den Bezirk 1 in den letzten Tagen schon geplant.

Piktogramme können Lösung sein

Auch die Gutenbergstraße fällt in den ersten Bezirk. „Ich werde die Beschwerde in unsere Liste aufnehmen“, so der Bezirksbürgermeister. Zeitnah will er sich die Situation vor Ort anschauen.

Bis dahin versucht Karin Baltes Eigeninitiative zu ergreifen. Schon öfter hat sie die Raser persönlich angesprochen, es seien meistens direkte Anwohner aus ihrem Wohnviertel. Gebracht habe das aber bis jetzt noch nichts. „Ich würde mir zum Beispiel so eine Kennzeichnung auf dem Boden wünschen. So dass man hier zumindest auch sieht, dass 30 gefahren werden soll“, sagt die Heißenerin.

Bauliche Maßnahmen möglich

Laut Bezirksbürgermeister Fessen sind solche Piktogramme schon öfter als Konsequenz aus den Messungen gezogen worden. Natürlich seien auch bauliche Maßnahmen, wie beispielsweise „Nasen“ eine Möglichkeit.

Ob überhaupt Konsequenzen gezogen werden, entscheidet das Amt für Verkehrswesen und Tiefbau. Dieses wertet die gesammelten Daten nach einer einwöchigen Messung aus. Auch die Polizei wird informiert. Arnold Fessen hofft so, die Situation verbessern zu können: „Wir wollen, dass die Bürger ein sichereres Gefühl bekommen.“