mülheim. . OB möchte eine mögliche Bündelung der Stadtentwicklung in den politischen Diskurs bringen. Wiechering wünscht sich von allen mehr Umtriebigkeit.
- Der Vorsitzende des Planungsausschusses übt Kritik an sich selbst, der Verwaltung und der ganzen Politik
- Alle Beteiligten in Mülheim müssten umtriebiger sein, um die Entwicklung der Stadt voranzutreiben
- Oberbürgermeister Ulrich Scholten stimmt unterdessen zu, dass man eine Bündelung benötigt
Für seine Idee einer Mülheimer Stadtentwicklungsgesellschaft hat Dieter Wiechering vor allem von den Ratsfraktionen Kritik eingesteckt. Eine neue Gesellschaft werde den Flächennotstand in der Stadt nicht beheben, sagt etwa die CDU. Auch die Grünen und der Bürgerliche Aufbruch können in dem Vorstoß derzeit keinen nennenswerten Vorteil erkennen.
Dagegen hält der Oberbürgermeister den Vorschlag des SPD-Fraktionschefs und Vorsitzenden des Planungsausschusses, eine übergeordnete Stelle für die Stadtentwicklung einzurichten, für grundsätzlich nicht verkehrt.
„Jeder muss sich da an die Nase fassen, auch ich“
Im Gespräch mit der Redaktion nennt Ulrich Scholten die Gedanken Dieter Wiecherings eine „von der Idee her richtige Sache“. Allerdings fragt sich der OB: „Brauchen wir dafür eine neue Gesellschaft, oder können wir das auch in den bereits bestehenden Strukturen schaffen?“ Zum Beispiel könne er sich vorstellen, um Wirtschaftsförderung und Innenstadtmanagement herum ein neues Stadtentwicklungsmodell zu formen, um mögliche Projekte in Mülheim konzentriert voranzubringen. „Wir müssen eine Bündelung haben“, sagt auch der Oberbürgermeister. Insofern seien die Meinungen von Verwaltung und SPD-Fraktion nicht weit voneinander entfernt.
Ulrich Scholten möchte das Thema nun in den politischen Diskurs einfließen lassen. Das dürfte den SPD-Fraktionschef befriedigen, der sich im Gespräch wünscht, wenn das Thema „Chefsache würde“.
Und auch sonst könne es bei weitem nicht schaden, wenn die gesamte Stadtentwicklung quirliger angegangen werde, sagt Dieter Wiechering, der in seine Kritik Politik und Verwaltung gleichermaßen einbezieht. „Jeder muss sich da an die Nase fassen, auch ich.“
Es fehle das „große Ganze“
Bei der Entwicklung einer Stadt müsse man „ein Stück umtriebig sein, neue Ideen sammeln“, so Wiechering weiter, dem auch ein übergeordnetes Ziel für die gesamte Ausrichtung der Stadt fehlt.
Oberbegriffe wie „familienfreundliche Stadt“, „saubere Stadt“ oder „Bildungsstadt“ fallen ihm dabei ein. Auszeichnungsmerkmale, die sich eine Kommune zu eigen macht und in allen Bereichen lebt. Dafür sei in Mülheim bislang zu wenig getan worden. „Weder Politik noch Verwaltung haben die Richtung gewiesen.“ Es gebe Einzelpläne, „aber kein großes Ganzes“.
„Es muss eine Runde schneller gedreht werden“
Wiechering wünscht sich jetzt eine Art Aufbruchstimmung, zum einen für Gewerbeflächen, aber auch für die Entwicklung von Wohnbereichen. „Es muss eine Runde schneller gedreht werden“, sagt der Vorsitzende des Planungsausschusses und schielt dabei nicht nur auf die perspektivische Entwicklung des Flughafens, sondern auch auf das Lindgens-Gelände und die in unmittelbarer Weite liegende Ibing-Brauerei-Ruine. In dem Bereich gebe es nun kein emittierendes Gewerbe mehr. „Insofern könnte dort die Entwicklung des Geländes erfolgen.“