Mülheim. . Die Stadt kann den ökologischen Umbau von Alpen- und Wambach angehen. Fast eine halbe Million Euro hat Düsseldorf an Fördermitteln zugesagt.
Die Renaturierung von Bächen ist ökologisch sinnvoll und gesetzliche Pflicht für die Kommunen, kostet aber viel Geld. Bei der Planung und den entsprechenden Gutachten hat das Mülheimer Umweltamt schon einen Großteil seiner Aufgaben erfüllt. Jetzt kommt vom Land auch das Geld für die praktische Ausführung: 486 000 Euro Fördermittel sind von der Bezirksregierung Düsseldorf fest zugesagt, teilte die Stadt mit. Damit können die geplanten Projekte am Wambach und am Alpenbach angegangen werden (wir berichteten).
Gesetzliche Grundlage für den Umbau der Mülheimer Fließgewässer zurück in einen guten ökologischen (und chemischen) Zustand ist die Wasserrahmenrichtlinie der EU. Der Wambach zum Beispiel, der auf rund neun Kilometern den Mülheimer Süden durchfließt und den Entenfang quert, wird am See und bei seinen Wegunterquerungen mitten im Wald so umgebaut, dass Fische, Amphibien und Kleinstlebewesen künftig das Wasser in beide Richtungen passieren können. Das geht nicht, wenn der Bach sich auf seinem Weg zum Rhein durch Rohre quetschen muss, die einen halben Meter oberhalb des Bachbetts enden.
Alpenbach soll sein altes Bett zurückbekommen
Auch der Alpenbach, der hinter dem Mintarder Wasserbahnhof in Richtung Ruhr plätschert, ist an dieser Stelle, ökologisch gesehen, nur noch ein begradigter, tiefergelegter Graben, der teils durch Rohre rauscht und auch der Entwässerung dient. Er soll ab Ende 2017 sein altes Bett zurückbekommen, mit viel Platz zum Mäandern. Ein Ort, an dem sich selten gewordene Tiere und Pflanzen wieder ansiedeln können. Die Fördermittel aus dem Landesprogramm „lebendige Gewässer“ machen’s möglich.
Der Umbau zum naturnahen Bächlein geht allerdings nur mit schwerem Gerät, Spaziergänger werden im Herbst den Anblick von Baggern in der Aue ertragen müssen. Auch wird der Weg zum Leinpfad an der Ruhr in dieser Zeit nicht nutzbar sein.
Land stellt 950 000 Euro für Renaturierung bereit
Ebenso wird der Viehbach/Mühlenbach in der Saarner Aue von heute überflüssigen Brückchen befreit werden. „Das Umweltamt der Stadt hat bis heute 950 000 Euro für die Renaturierung von Fließgewässern vom Land bewilligt bekommen“, so Amtsleiter Jürgen Zentgraf, der weitere Anträge für Maßnahmen, unter anderem am Rumbach und an der Rossenbeck, ankündigt. Beide sind, wie der Alpenbach, Ruhrzuläufe.
Die schnurgerade Rossenbeck in Menden fließt derzeit in einem Kanal und soll sich künftig, wie es früher einmal war, in Schleifen in die Ruhr ergießen. Und der Rumbach, das längste Gewässer der Stadt, wird direkt da, wo er aus Essen herüberfließt, mehr Platz bekommen, wenn er unter dem Weg „Böllrodt“ durchfließt. Und der Absturz soll in eine gleitende Stufe verwandelt werden. Damit die Fische, wenn sie künftig mal nach Essen ‘rübermachen wollen, das auch können.
>> Mülheimer Rheinzuflüsse Mülheimer Rheinzuflüssesind naturnah zu entwickeln
Neben der ökologischen Verbesserung der großen Bäche sind auch die Mülheimer Rheinzuflüsse von der Stadt naturnah zu entwickeln.
Dafür kann die Stadt dank der angekündigten Fördermittel jetzt ein Konzept in Auftrag geben.
Die Rheinzuflüsse auf Mülheimer Stadtgebiet liegen westlich der Wasserscheide, die im Bereich Blaspillerweg (Auberg) verläuft. In den Rhein fließen Wambach, Haubach, Rottbach, Breitscheider Bach, Zinsbach und viele Kleingewässer im Duisburg-Mülheimer Wald.