Mülheim. . Die Pöppelhoppers treffen sich zwei Mal im Monat in Saarn zum Brettspiel-Abend. Vier Mannschaften nehmen auch an Meisterschaften teil.
- 16-köpfiges Team spielt nicht nur zum Spaß, sondern tritt auch bei Wettbewerben an
- Organisator David Ruddat hat bereits bei den Brettspiel-Weltmeisterschaften gespielt
- Ob die Qualifikation zur diesjährigen deutschen Meisterschaft geklappt hat, ist noch nicht klar
Aufgeregt laufen die gut 30 Spieler zwischen den Holztischen hin und her. Schleppen kleine Kartons von einem zum anderen. Es ist kein normales Treffen der Pöppelhoppers hier im Gemeindehaus an der Holunderstraße. An einem der sechs gelben Tische wird eifrig diskutiert. Lieber Gelb oder Grün? Lieber die Nord- oder sie Süd-Route? Was die Strategen hier besprechen, sind Spiele. Brettspiele. Ganz analog, ohne Kabel, ohne Knöpfe ohne Schnick und Schnack. Alle zwei Wochen treffen sich die Pöppelhoppers immer freitagsabends, um die neusten und spannendsten Spiele auszuprobieren.
David Ruddat lacht. „Normalerweise sind wir entspannter, aber das ist unser letztes Training vor dem Regionalausscheid zur Deutschen Brettspielmeisterschaft.“ Deutsche Brettspielmeisterschaft? „Sachen gibt’s“, sagt der Organisator und Kapitän der Pöppelhoppers schmunzelnd und widmet sich wieder der Mannschaftsbesprechung, die Stefan Schütz übernommen hat. Auch er ist Teil des 16-köpfigen Teams, dass sich für die DM qualifizieren möchte.
Mit vier Teams zum Vorentscheid
Mit insgesamt vier Mannschaften á vier Spieler zwischen elf und 54 Jahren sind die Pöppelhoppers Saarn beim Vorausscheid in Odenthal vertreten: zwei Männerteams, eine Frauenmannschaft und eine Junior-Quartett, zu dem auch Luis Steinberg und Florian Mark zählen. Die beiden Zwölfjährigen sind schon ein bisschen nervös. „Aber uns geht’s nicht ums gewinnen“, sagt Steinberg und Mark ergänzt: „Wir wollen einfach schauen, wie es ist, dabei zu sein. Wahrscheinlich werden uns die Erwachsenen unterschätzen, und vielleicht gelingt uns dadurch ja eine Überraschung.“
Damit das klappt, sind auch sie ganz Ohr, als die Charaktere des Spiels „Auf den Spuren von Marco Polo“ besprochen werden. Es ist eins der vier Spiele, die beim Regionalausscheid auf den Tisch kommen. „Nicht alle Charaktere sind gleich gut“, erklärt Stefan Schütz und legt eine Karte aufs Spielfeld. „Mercator“, steht auf ihr. Je nach Kartenkonstellation sei das der Stärkste, dicht gefolgt von „Berke Khan“ und dem Zauberer. Schütz: „Der braucht nicht Würfel, sondern kann sich die Zahlen so legen, wie er sie braucht.“ Für Marion Weirather ist das der Lieblingscharakter: „Ich kann einfach nicht gut würfeln.“ Beim Würfeln von „Können“ zu sprechen, das klingt schräg. „Ist es auch. Zumindest ein bisschen“, sagt Ruddat. Der 43-Jährige erzählt von Spielern, die einfach immer die bessere Augenzahlen haben. „Natürlich kann man das nicht wirklich trainieren, aber bei einigen klappt es einfach immer besser als bei anderen.“
Der ehemalige Pfarrer der Gemeinde Broich/Saarn weiß, wovon er spricht. Im Jahr 1998 hat er es mit seinem Team sogar bis zu den Weltmeisterschaften geschafft. „Damals, während der Studienzeit, da waren wir wie verrückt nach Brettspielen.“ Das Trainingspensum hat er inzwischen heruntergeschraubt, die Leidenschaft für dieses außergewöhnliche Hobby ist aber geblieben.
800 Brettspiele in der Sammlung
Rund 800 Brettspiele hat Ruddat bereits in seiner Sammlung, Sohn Jonathan ist auch schon mit dem Spielefieber infiziert. Der Elfjährige ist inzwischen ebenfalls Teil der Wettkampf-Mannschaft. Und wie es sich für ein richtiges Team gehört, „haben wir auch Trikots“. Ruddat schwenkt stolz die weißen T-Shirts mit buntem Aufdruck vor sich her: „Pöppelhoppers Saarn“, steht natürlich auch darauf. Schön! Aber dieser Name? Wieder muss Ruddat lachen. „Pöppel bezeichnet jede Art von Spielfigur. Die hopsen ja von Spielfeld zu Spielfeld. Und ein bisschen inspiriert wurden wir durch das Fußballteam der Grasshoppers Zürich.“ In Sachen Kreativität und Einfallsreichtum muss man sich bei den Pöppelhoppers aus Saarn also keine Sorgen machen.
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Bei den regionalen Vorausscheidungen können sich die Brettspiel-Teams für die Deutschen Mannschafts-Meisterschaften qualifizieren, die im Mai in Herne stattfinden.
Gespielt wird in vier verschiedenen Kategorien. Das Spiel: „Auf den Spuren von Marco Polo“ zählt zu den Strategiespielen. Als Familienspiel steht „Kingdom Builder“ auf dem Programm, „Port Royal“ muss in der Kategorie Kartenspiel gespielt werden und „Quixx“ ist als Glücksspiel ausgewählt worden.
Ob es für die Pöppelhoppers beim Vorentscheid am Sonntag gereicht hat, steht noch nicht fest. Eines der vier Teams aus Saarn hat sich den dritten Platz erspielt. „Jetzt müssen wir abwarten, wie viele Punkte die Mannschaften in den anderen Vorausscheidungen holen“, sagt Kapitän David Ruddat und ist zuversichtlich.