Schönes bleibt. Das gilt auch für die Karnevalsgesellschaft Mölmsche Houltköpp, die 1957 vom Bund der Hirnverletzten aus der Taufe gehoben wurde.

  • 60 Jahre und kein bisschen leise. Mölmsche Houltköpp feierten in der Stadthalle
  • 170 Jecken erlebten vier tolle und volle Stunden
  • Viel Musik und Tanz, aber keine Büttenrede

„Unser Streben – Freude geben!“ In ihrer 60. Prunksitzung, die am Samstagabend mit 170 Gästen im Festsaal der Stadthalle über die Bühne ging, zogen die Mölmschen Houltköpp alle Register, um diesem Anspruch ihrer Gesellschaft gerecht zu werden. Das Unternehmen Frohsinn gelang. Den Eigengewächsen der Houltköpp, dem Musikzug und der vielseitigen Tanzgarde, war das ebenso zu verdanken, wie starken karnevalistischen Gastarbeitern.

Die Tanzshows der Houltköpp-Gardistinnen Alexandra, Saskia, Jenny, Chrossi, Sarah, Cassabdra und Eilleen ließen die Narrenherzen ebenso höher schlagen, wie die musikalisch und tänzerisch extravaganten Auftritte der Ehrengarde Oberhausen, der grün-weißen Husaren aus Siegburg und der Knollenburen. Zu Risiken und Nebenwirkungen der atemberaubenden Flug,- Hebe- und Turmfiguren fragen Sie Ihren Orthopäden.

Während der gut vier Stunden, in denen der Saal bebte, ließen die Jecken niemanden ohne Zugabe von der Bühne. Das galt natürlich auch für Prinzessin Kerstin, Prinz Klaus und ihre Paginnen Joyce und Melissa, die mit ihrer Tanzshow ein Heimspiel feierten. Nach den Tollitäten zeigten die vielversprechenden Houltköpp-Minis Lena, Diana, Gilette und Selin, dass den Houltköpp um ihren Tanz-Nachwuchs nicht bange sein muss.

Was allein im langen, aber nie langweiligen Bühnenprogramm fehlte, war eine Büttenrede, die mit ihrem Wortwitz und Lachmuskeltraining sicher auch dieser Jubiläumsveranstaltung der Houltköpp gut getan hätte. Dafür kamen die Romantiker beim Auftritt der Sängerin Angelique Sendzik und ihrer beiden Backgroundsängerinnen Jackie und Kim auf ihre Kosten. „Ich liebe das Leben“ - „Ein Königreich für die Liebe“ - „Was zählt, ist die Liebe“ - „Ich liebe das Leben.“ Gut. Etwas kitschig, aber doch schön anzuhören und, dank der Damen, auch schön anzusehen.

Schön anzusehen und anzuhören war auch der Musikzug der Houltköpp, dessen stimmungsgeladenen Mitglieder nicht nur die Tollitäten „Wir wollen euch tanzen sehen“, sondern auch die Bühnen-Gäste als Fankurve anfeuerten und eins ums andere Mal mit einer Polonaise den Saal in Schwung brachten. Da passte das Lied der Ehregardisten aus Oberhausen: „Wir sind eine Familie und ein Verein. Und das soll auch immer so sein“ wie ein Geburtstagsständchen für die Houltköpp.