Styrum. . Zahlreiche Väter arbeiten mit ihren Kindern an Türmen und Häusern aus tausenden bunten Steinen. Insgesamt bauen rund 70 Hobby-Architekten mit.

  • Drei Tage lang bauen 50Jungs und Mädchen mit 20 Vätern an einer Modellstadt
  • Der große Turm fällt krachend zusammen- insgesamt werden 250 000 Teile zusammen gefügt
  • Bausätze in Pink und Lila zeigen, dass auch Mädchen auf ihre Kosten kommen

Ka-Rumms - au backe! Aber der spektakuläre Sturz des gelben Riesenturms am Samstagmittag war einfach nicht mehr zu verhindern. Ambitionierte Jung- und Alt-Architekten kreierten im Styrumer Gemeindehaus der evangelischen Andreas-Gemeinde dieses Ungetüm biblischen Ausmaßes aus wohl tausenden Legosteinen, bevor es sich krachend verneigte. Zum Glück kann man das wieder zusammenstecken. Also raffen sich Kinder und Väter wieder auf, zur großen Schau am folgenden Tag muss der Turm schließlich wieder stehen.

Einer der vielen Türme in der Styrumer Lego-Stadt.
Einer der vielen Türme in der Styrumer Lego-Stadt. © Ute Gabriel

Und mit ihm gut 250 000 weitere bunte Steinchen, die gemeinsam eine kleine Stadt ergeben sollen. Die Entwicklung am Samstagmittag ist schon weit fortgeschritten: Man sieht kunterbunte Reihenhäuser mit Elektrohochbahn, eine Alt-Stadt, ein Zoo, das Krankenhaus, einen Hafen und sogar eine mittelalterliche Burg. Was eben so in die Stadt gehört. Und das alles weitgehend gebaut aus Kinderhand. Seit Donnerstag werkeln gut 50 Jungs und Mädchen und auch 20 Väter daran.

Ob Lego denn eine Jungen-Sache sei, ist für Anna keine Frage: „Nö! Es gibt ja auch extra Lego für Mädchen“, zeigt sie auf einen Reihenhaustraum aus Pink und Lila. Daneben eine Villa Kunterbunt, die ihren Namen verdient. Davor ein kleiner Vorgarten mit Spielplatz – und natürlich jede Menge Pferde.

Sebastian und Klaus sind an diesem Nachmittag mit ihren Söhnen da. Aber insgeheim schlägt ihr Herz natürlich auch für Lego. Just werkeln sie an verschiedenen Fachwerk-Gebäuden.

„Zuhause habe ich Lego-Technik, aber solche Sets für Städte sind besonders reizvoll“, sagt Sebastian und zeigt mit etwas Ehrfurcht auf einen weiteren meterhohen Turm, an den er sich gewagt hat. „Die Fantasie mit den Kindern spielen zu lassen, gemeinsam etwas aufzubauen“, das wiederum reizt Gemeindemitarbeiterin Tabea Süß an dem bunten Treiben im Styrumer Gemeindehaus. Lego hat offenbar auch etwas Kontemplatives.

„Das Coolste aber ist, dass die Großen mit den Kleinen zusammenarbeiten“, sagt Gemeindepastor Nepomuk Planitzer, der gemeinsam vor gut vier Jahren mit Jugendpastor Holger Sielemann die Idee zu diesem spaßigen Großbau-Projekt entwickelte. „Wir wollen etwas für die Familie tun und auch Menschen erreichen, die ansonsten nicht so stark in unsere Gemeinde eingebunden sind“, sagt Holger Sielemann. Die Bausätze für die Stadt stammen übrigens aus privatem Besitz und werden gemietet.

Samstag ist der beliebteste Tag

Gerade der Samstag ist beliebt bei Vätern, die mal dazu kommen, etwas gemeinsam mit ihren Kindern zu unternehmen. Dabei geht es nicht nur ums Bauen sondern zwischendurch in den Pausen auch mal um Geschichten aus der Bibel. Dann wird etwa aus der Schöpfungsgeschichte vorgelesen und das Ganze auch per Beamer- an die Wand projiziert und dadurch bebildert – natürlich ganz stilgerecht mit fotografierten Lego-Figuren.