Mülheim. . Unter „Neu in Deutschland“ finden sich nun Medien für Zugereiste. Der „Freundeskreis der Stadtbibliothek“ gab 12 000 Euro für die Anschaffung.

  • Das neue Angebot richtet sich an alle Menschen, die neu in Mülheim angekommen sind
  • Die Nachfrage nach Lern-Medien war gewachsen mit der steigenden Zahl der Flüchtlinge
  • Tragbare Abspielgeräte für Hörkurse oder Tablets hat der „Freundeskreis“ auch gesponsert

Seit 20 Jahren unterstützt der „Freundeskreis der Stadtbibliothek“ die öffentliche Ausleihe im Medienhaus und in den Stadtteilen finanziell für Projekte, die aus eigenen, aus Haushaltsmitteln, nicht zu stemmen wären. Im vergangenen Jahr flossen 12 000 Euro in das Angebot „Neu in Deutschland“: Lehrmaterialien für den Spracherwerb, Bücher, Spiele, Medien für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Für Flüchtlinge, aber nicht nur. Das neue Angebot richtet sich an alle Menschen, die neu in Mülheim angekommen sind.

Die Nachfrage nach solchen Medien war gewachsen mit der steigenden Zahl der Flüchtlinge in der Stadt. „Der Bedarf war so groß, dass wir eine größere Sache daraus machen wollten“, erklärt Claudia vom Felde, die Leiterin der Stadtbibliothek im Medienhaus. Es waren nicht nur die Flüchtlinge, die Deutsch lernen wollten, auch ehrenamtliche Helfer suchten schon frühzeitig Material zur Sprachvermittlung, etwa für kleinere Kinder.

Eine Mediathek für Flüchtlinge

Auch Texte über den reinen Spracherwerb hinaus waren gefragt. „Es gab ja schon einiges im Bestand, aber nicht viel“, erinnert sich Diana Hellmuth, Leiterin der Schul- und Stadtteilbibliothek in der Gustav-Heinemann-Schule, die sich als Kopf des Arbeitskreises schon seit 2014 mit der Anschaffung sinnvoller Medien beschäftigt. Nun gibt es gewissermaßen eine „Mediathek für Flüchtlinge“: In den Regalen „Neu in Deutschland“ finden sich im Medienhaus und in den Stadtteilbibliotheken Bücher und Spiele, Lexika, CDs und DVDs für Kinder und Erwachsene. Darunter etwa ein Memory-Spiel auf Arabisch und Deutsch, umfangreiche Bildwörterbücher in mehreren Sprachen, darunter auch Englisch.

Aber auch Bestände für Veranstaltungen finden sich in den Bibliotheken wie etwa die „Bilderbuchgeschichten“, die in Form eines Schattentheaters aufgeführt werden und mit sehr wenig Sprache auskommen. Jeden zweiten Samstag im Monat wird das beliebte Bildertheater von der Literaturpädagogin Birgit Hass für Kinder mit ihren Eltern oder Großeltern (nach Anmeldung) aufgeführt.

In den letzten 20 Jahren 135 000 Euro aufgebracht

Tragbare Abspielgeräte für Hörkurse oder Tablets für die Bibliotheksnutzung hat der „Freundeskreis der Stadtbibliothek“ ebenfalls gesponsert. „Gebraucht werden ja nicht nur die Medien, sondern auch das Equipment muss den Ansprüchen der Zeit angepasst werden“, erklärt Bernhard Haake, Vorsitzender des Freundeskreises. Solche Mittel sieht der städtische Haushalt nicht automatisch vor. Der Verein, der inzwischen auf über 190 Mitglieder angewachsen ist, hat in den letzten 20 Jahren rund 135 000 Euro für die Stadtbibliothek aufgebracht: mit Mitgliedsbeiträgen, aus Spenden und aus dem Bücherverkauf in der „Schmökerstube“. Im vergangenen Jahr hat der Freundeskreis vor allem das Angebot für Kinder unter drei Jahren gefördert.

Interkulturelles Theaterstück für Kinder

Die Medien für „Neu in Deutschland“ wurde sukzessive angeschafft. Claudia vom Felde merkt die gute Nachfrage schon seit dem letzten Jahr. Um das Angebot noch bekannter zu machen, wird in Kürze das Figurentheater „Hille Pupille“ ein interkulturelles Theaterstück für Kinder zwischen 4 und 9 Jahren im Medienhaus aufführen, das ganz ohne Sprache auskommt. Auch dieses Gastspiel macht der Freundeskreis möglich.