Mülheim. . Realschule Mellinghofer Straße nutzt die Bildungsinitiative RuhrFutur für die individuelle Förderung der Schüler. Der Erfolg ist bereits spürbar.

Die ihnen anvertrauten Kinder nach erfolgreicher Schullaufbahn mit den besten Voraussetzungen ins selbstständige Leben zu entlassen, ist das Ziel jeder Schule. Doch nicht immer bleibt im Schulalltag die Zeit, die individuellen Bedürfnisse der Kinder und Jugendlichen ausreichend zu berücksichtigen. Die NRW-Bildungsinitiative RuhrFutur, die sich bereits an 16 Mülheimer Grundschulen und anderen Erziehungseinrichtungen engagiert, fördert auch drei weiterführende Schulen.

Darunter ist die Realschule an der Mellinghofer Straße. Das Lehrerkollegium der „Melli“ hat sich bei RuhrFutur mit dem Ziel beworben, bei der Unterrichtsentwicklung die individuelle Förderung der Schülerinnen und Schüler in den Vordergrund zu stellen. Seit eineinhalb Jahren, seit September 2015, läuft das Projekt mit Fortbildungen für Lehrer. Bei einem didaktischen Training werden gemeinsame Strategien und Ideen entwickelt und die Entwicklungsprozesse regelmäßig außerhalb der eigenen Schule durch Beratung und Reflexion auf den Prüfstand gestellt.

Was können wir tun für mehr Bildungserfolg? Dass die Kinder den Anschluss nicht verpassen? Wie motiviert man Schüler durch die schöne Erfahrung, dass sie etwas gut können? Oder: Wie kommt man vom Müssen zum Wollen? Angewendet werden die Strategien derzeit in den pädagogisch anspruchsvollen drei achten Klassen mit dem Ziel, sie zum Jahresende auf alle Stufen zu übertragen.

Motivieren, ausdrücklich loben, die Kinder selbst zu Lösungen bei Denkaufgaben kommen lassen, konsequent sein – es ist ja keine Neuerfindung der Pädagogik, was sie da jetzt machen an der „Melli“. Aber alle Lehrkräfte ziehen an einem Strang, wie Schulleiterin Judith Koch betont. Und den Erfolg sieht man schon jetzt, sind die beteiligten Lehrer überzeugt. „Wir neigen dazu, sofort helfen zu wollen“, plädiert Deutschlehrer Patrick Rüttgers etwa für mehr „Denkzeit“. Diese wissen die Jungen und Mädchen zu nutzen. „Die Schüler überraschen uns auch“, berichtet Mathelehrer Vito Tchorz von individuellen Wegen zur (richtigen) Lösung für eine Rechenaufgabe.

Nicht nur für richtig gelöste Matheaufgaben, auch für einen besonderen Einsatz in der Schulstunde oder für soziale Kompetenzen gibt es Lob. Sogar schriftlich im Schulplaner, einer Kladde, in die auch sonst Bemerkungen für die Eltern geschrieben werden. Ein solches schriftliches Lob legen Schüler natürlich gern zur Unterschrift vor. Und diese positive Wirkung auf die Schülerpersönlichkeit ist noch lange zu spüren, machen sich die Lehrer bewusst, wollen diese Form der Förderung noch weiterentwickeln.

Unpünktlichkeit wird nicht im Unterricht diskutiert: Zu spät zu kommen, kostet Lernzeit, die am Ende auch denen fehlt, die durch den zu späten Schüler gestört werden. Wer das nach der sechsten Stunde nicht begründen kann – es kann ja Gründe für eine Verspätung geben – arbeitet eine volle Stunde nach. Das wirkt, und nicht nur in eine Richtung, lacht Vito Tchorz – die Schüler fordern Pünktlichkeit auch von den Lehrern ein: „Da sind die gnadenlos.“

Bessere Bildungschancen für Kinder und Jugendliche

Die Initiative RuhrFutur will das Bildungssystem im Ruhrgebiet verbessern und damit für alle Kinder und Jugendlichen die Chancen auf Bildung erhöhen.

Die Stiftung Mercator hat mit der NRW-Landesregierung, mit den Städten Dortmund, Essen, Gelsenkirchen, Herten und Mülheim sowie sechs Hochschulen RuhrFutur ins Leben gerufen.

Zu den drei weiterführenden Schulen, die von RuhrFutur gefördert werden, gehören neben der „Melli“ die Gymnasien Karl-Ziegler- und Otto-Pankok-Schule.