Innenstadt. . Architekt Klaus Ruppin kritisiert die Pläne des neuen Investors für die Troostsche Weberei. Die Fassade des Denkmals werde „total entstellt“.
Architekt Klaus Ruppin, für die SPD sachkundiger Bürger im städtischen Planungsausschuss, kann den aktuellen Plänen zur „Rettung“ des denkmalgeschützten Ensembles der Troostschen Weberei wenig Positives abgewinnen. „Die Denkmalpflege wird der Profitmaximierung mehr oder minder geopfert“, klagte er jetzt in der Runde der Mülheimer Planungspolitik.
Die Bauverwaltung war mit der Aufforderung an die Politik herangetreten, das Bebauungsplanverfahren mit neuem Investor fortzuführen. Die von der A.R.T.U.S. Beteiligungsgesellschaft aus Isselburg überarbeiteten Pläne sollen nach einem Votum des Planungsausschusses (eine Gegenstimme der Linken) nun noch einmal öffentlich ausgelegt werden, damit etwa Nachbarn noch einmal kritisch Stellung beziehen können. Neu an der Planung ist, dass die Alte Weberei nun komplett abgerissen und um drei Meter versetzt neu aufgebaut werden soll, mit drei historisch rekonstruierten Fassaden und elf Wohneinheiten. So ragt das Bauvorhaben etwas weniger hinein in den geschützten Thyssenpark.
„Es ist erfreulich, dass sich ein neuer Investor gefunden hat“, sagt Architekt Klaus Ruppin. Doch die eigentliche Fassade der Weberei komme „total entstellt“ daher. Bedauerlich sei etwa, dass an der Nordseite des neuen Gebäudes sechs breite Gauben vorgesehen seien, die es im denkmalgeschützten Haus heute gar nicht gebe. Auch die geänderten Pläne für das Tudorhaus, die mehr Bebauung zwischen den Türmen vorsähen, seien aus Denkmalschutz-Sicht zu bemängeln.
Mit seiner Kritik stand Ruppin alleine da. Claus Schindler (SPD), Jochen Hartmann (BAMH) und Baudezernent Peter Vermeulen äußerten ihre Meinung, dass die vorgelegte Lösung besser sei, als für das Gebäudeensemble gar keinen Investor zu finden, weil der fortgeschrittene Verfall eben auch einen schmalen Grat der Wirtschaftlichkeit markiere. „Der Investor macht aus dem Gegebenen das für ihn noch Finanzierbare“, so Vermeulen. „Man wird auch noch sehen können, was da früher einmal war.“