Heißen. . Nadja Kiess hat schon mit 22 Jahren ein eigenes Modelabel. Bald gibt es ihre Kleidung online zu kaufen. Sie achtet besonders auf Nachhaltigkeit.

Ein winziges Büro in einem Industriegebiet in Heißen. Im „künstlerischen Chaos“ zwischen Kleiderstange und Schreibtisch sitzt Nadja Kiess an ihrer Nähmaschine und näht. Dieser kleine Raum ist der Ursprung einer großen Idee: Die 22-Jährige hat hier ihr eigenes Modelabel gegründet.

„Schon als Kind habe ich gerne gebastelt und gezeichnet“, sagt Nadja Kiess. Nach ihrem Abitur hat sie sich deshalb an der renommierten „Akademie Mode & Design“ in Düsseldorf beworben. „Ich habe mir anfangs keine allzu großen Chancen ausgerechnet“, erinnert sich die Mülheimerin.

Unter den besten von 5000 Bewerbern

Schließlich wurden von den rund 5000 Bewerbern damals nur 25 ausgewählt. Umso größer war die Freude, als Nadja die Zusage aus Düsseldorf bekam. „Da hatte ich wirklich das Gefühl, dass es das Richtige für mich ist“, sagt die 22-Jährige. Ihre Entwürfe haben die Jury schon damals überzeugt.

Das auffälligste Stück ihrer Kollektion ist dieser Ledermantel. „Die funkelt auf dem Laufsteg richtig“, sagt
Das auffälligste Stück ihrer Kollektion ist dieser Ledermantel. „Die funkelt auf dem Laufsteg richtig“, sagt © Oliver Mueller

Der Zuspruch während ihres Studiums brachte sie dazu, auch nach ihrer Bachelorarbeit nach Höherem zu streben. „Ich denke, jeder Designer hat den Traum, einmal selbstständig zu werden und seine Ideen auszuleben“, sagt die Saarnerin. Mit der Unterstützung ihrer Eltern wagte sie diesen großen Schritt und gründete im Oktober ihr eigenes Modelabel „Nadja“.

„Eine Verbindung zwischen Natur und Großstadt“

Drei Monate später stand bereits ihre erste Winterkollektion – vorerst nur für Frauen. Im Mittelpunkt vor allem drei Materialen: Leder, Wolle und Jeans. „Meine Mode ist so ein bisschen die Verbindung von Natur und Großstadt“, sagt Nadja Kiess.

Vor allem aber gehe es darum, dass sich Frauen in ihren Klamotten wohlfühlen. Deshalb legt sie auch viel Wert auf hochwertige und nachhaltige Materialen: „Ich benutze nur Bio-Jeansstoff und kein Leder oder Fell aus der Pelzindustrie.“

Viele Anfragen nach Modenschau

Auch Taschen hat Modedesignerin Nadja Kiess in ihrer Winterkollektion im Angebot.
Auch Taschen hat Modedesignerin Nadja Kiess in ihrer Winterkollektion im Angebot. © Oliver Mueller

Vor zwei Wochen durfte sie ihre Mode auf der „Platform Fashion“ in Düsseldorf präsentieren. Seitdem bekommt sie immer wieder Anfragen von Bloggerinnen, Models oder anderen Kunden, die sich für ihre Mode interessieren. Ein großer Erfolg für die 22-Jährige und der Startschuss für den nächsten Schritt in Sachen Selbstständigkeit.

Bisher hat sie ihre Materialen alleine eingekauft und die Kleidung selbst angefertigt. Doch auf Dauer ist das natürlich keine Lösung. Stattdessen lässt sie ihre Kollektion ab jetzt bei einer kleinen Firma in Polen produzieren. „Ich wollte eigentlich damit in Deutschland bleiben, doch hier habe ich keinen passenden Partner gefunden.“

Neue Sommermode in Planung

In Polen kann die 22-Jährige auch sehr kleine Stückzahlen bestellen. Das war ihr für den Anfang wichtig: „Ich werde in den nächsten Monaten noch keine 200 Jeansjacken verkaufen können“, sagt die Saarnerin, „deshalb lasse ich auch erst mal nur 60 produzieren.“

Lagern wird sie die Ware in ihrem neuen „Showroom“, den sie gerade mit Freunden renoviert. Er befindet sich nur ein paar Meter entfernt von ihrem jetzigen Büro. Dort will sie in den nächsten Monaten auch zu einigen Events einladen, bei denen es ihre Kollektion zu sehen und zu kaufen gibt. Und natürlich ist auch schon die Sommermode in Planung. „Ich arbeite an der neuen Kollektion.“

Wer nicht mehr so lange warten will, kann schon ab März auf www.nadja-kiess.com die aktuelle Kollektion erwerben.