Mülheim. . Die Planungsdezernenten aus Mülheim und Essen sowie die Wirtschaftsfördererhaben die mit Arbeit am Masterplan Flughafen begonnen.
- Die Städte Essen und Mülheim müssen bis 2018 einen Masterplan zur Zukunft des Flughafens erstellen
- Die ersten Gespräche der Stadtplaner und Wirtschaftsförderer haben dazu stattgefunden
- Die Interessen der beiden Städte könnten am Ende unterschiedlich ausfallen
120 Hektar auf den Ruhrhöhen mit idealer Anbindung ans Autobahnnetz, gut gelegen zwischen Ruhrgebiet und Düsseldorf – was lässt sich nicht alles daraus machen, wenn eines Tages der Flugbetrieb eingestellt ist? Die Planungsdezernenten der Städte Essen und Mülheim sowie die Wirtschaftsförderungen der Städte und die Wirtschaftsförderung Metropole Ruhr haben die ersten Sitzungen hinter sich. Es ist der Auftakt für die Erstellung eines Masterplanes, der 2018 vorliegen soll. „Wir wollen und werden in diesem Prozess auch die Bürger beteiligen“, sagt Mülheims Planungsdezernent Peter Vermeulen.
Bisher, so der Dezernent, habe man erst die Grundzüge für das Verfahren festgelegt, Termine abgesteckt, besprochen, wen man an diesem Verfahren beteiligen möchte. In Kürze, ist aus dem Rathaus zu hören, wollen die beiden Oberbürgermeister über Verfahren und Ziele informiert werden. Die Grünen aus Mülheim wollen auch mehr erfahren und stellen dazu einen Antrag im nächsten Planungsausschuss. Sie erinnern zudem daran, dass der Rat einen städtebaulichen Wettbewerb für das Areal, das zu zwei Dritteln im Mülheimer Besitz ist, gefordert hat.
Vermeulen versichert, dass beide Städte hier auf Augenhöhe miteinander reden. Dabei gebe es durchaus unterschiedliche Vorstellungen, was aus dem Gebiet eines Tages werden könnte: Während der Nachbarstadt je zu einem Drittel Gewerbe, Wohnen und Freifläche vorschwebten, mit einer Versiegelung von bis zu zwei Dritteln des Areals, betont Mülheims oberster Planer: „Für mich gilt in Mülheim die politische Vorgabe, dass in der Stadt nicht mehr als die jetzige Fläche versiegelt werden soll.“ Nach derzeitigem Stand sind etwa 18 Prozent des Flughafengebietes aktuell betoniert, der Rest ist grüne Freifläche. Da wird es, ist Vermeulen sicher, mehrere Szenarien am Ende geben. Fest steht: Viele Menschen sehen in dem Flughafengelände eine für das Stadtklima sehr wesentliche Frischluftschneise.
Akzeptabler Mix aus Freifläche, Gewerbe, Wohnen
Die Wirtschaftsförderer bringen den Bedarf an Gewerbeflächen in die Debatte. Hohe Forderungen will der Chef der Mülheimer Wirtschaftsförderung, Jürgen Schnitzmeier, zu Beginn des Prozesses jedoch nicht stellen, macht aber deutlich, dass man schon einen Teil der Fläche erwartet, um Engpässe zu entschärfen, um den Gewerbe- und Arbeitsmarkt weiterzuentwickeln. Allerdings sagt auch Schnitzmeier: „Wir wissen, dass die Unternehmerschaft ein gutes Wohnumfeld und Grünflächen als Qualität durchaus schätzt.“ Heißt: Es kann längst nicht alles versiegelt werden.
Die Vorstellungen sind sehr unterschiedlich: Mancher könnte sich auch einen komplett neuen Stadtteil vorstellen. Der Vorsitzende des Planungsausschusses, Dieter Wiechering (SPD), erwartet zunächst den Masterplan, bevor die Politik sich einmischen kann. „Wir brauchen etwas, woran wir uns orientieren können, müssen wissen, was machbar ist. Dann können wir an die Wünsche gehen.“ Er erwartet alles andere als einen einfachen Prozess. Ein „akzeptabler Mix“ aus Wohnen, Gewerbe, Grünfläche schwebt ihm vor.
Wiechering spricht von hochwertiger Nutzung. „Ich befürchte aber, dass die Forderung nach Ansiedlung von Logistik-Unternehmen dominieren könnte.“ Hochwertig ist das für ihn nicht. Vielleicht, so Wiechering, komme die Diskussion auch viel zu früh: „Bis 2034 wird dort geflogen, und ich höre keinerlei Signale, dass der Aero-Club dort früher weggehen möchte.“ Eine Vermarktung bei gleichzeitigem Flugbetrieb hält der Planungspolitiker für wenig erfolgversprechend – und steht damit nicht alleine da.