Mülheim. . Im Herbst soll Renaturierung des Rumbachs fortgeführt werden. Sicherheitsmaßnahmen werden Jahre in Anspruch nehmen.
- Eine Initiative der Anwohner atmet auf: der Hochschutz im Rumbachtal wird fortgesetzt
- Stadtverwaltung soll ein Konzept erarbeiten, mit dem Landesmittel beantragt werden können
- Alle Schutzmaßnahmen, darunter die Verstärkung der Regenrückhaltebecken, werden Jahre dauern
Die Mitglieder der Interessengemeinschaft Rumbachtal atmen auf: Sie haben erreicht, dass die Stadt im Herbst die Renaturierungsmaßnahmen am Rumbach fortsetzen werden, diesmal im Gebiet zwischen Rumbachtal 8 und der Tilsiter Straße. Für Heinz Moseler, Sprecher der Initiative, ist diese Maßnahme existenziell für die Bewohner des Tals – für den Fall eines starken Hochwassers.
„Gerade dieser Bereich befindet sich in einem desolaten Zustand. Bei Hochwasser würde sich das Wasser dort stauen und wie eine Welle auf die Anwohner zukommen“, beschreibt Moseler die Gefahr. Ohne die Renaturierung in diesem Gebiet wäre aus Sicht der Bürger auch die bereits erfolgte Sanierung des Baches auf 580 Metern zwischen Tilsiter Straße und Rembergstraße sinnlos.
Stadt: Hochwasserschutz ist keine Pflichtaufgabe
Die Sanierung des Rumbachs ist eine Mammutaufgabe, nach der sich die Gemeinde nicht gerade drängt. Es gab monatelange Verwirrung: Hochwasserschutz, so das Bau- und Planungsdezernat, sei keine gesetzlich verpflichtende Aufgabe der Stadt, „sondern kann allenfalls im Rahmen der Daseinsvorsorge thematisiert werden“. Es geht um Geld, um Millionen, und einen hundertprozentigen Schutz für die Anwohner, darauf wies das Umweltamt immer wieder hin, werde es ohnehin nie geben.
Doch die Bürger kämpfen zumindest für mehr und einen besseren Schutz – in Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung, wie Moseler betont. Beide Seiten wissen: Alle erforderlichen Maßnahmen des Hochwasserschutzes im Bereich von Mülheim werden viele Jahre dauern, unter anderem gehe es dabei auch um die dringend nötige Verbesserung der Regenrückhaltebecken, um die Anlage von Flächen für die Wasseraufnahme, um Maßnahmen an den beiden Quellflüssen. Vor allem aber geht es auch um Zuständigkeiten, nicht zuletzt um Personal und um Geld.
Stadtverwaltung beklagt Geld- und Personalmangel
Beides fehlt der Stadtverwaltung: „Es ist deutlich darauf hinzuweisen, dass die Festlegung von Zuständigkeiten nicht dazu führt, dass notwendiges Personal und Finanzmittel vorhanden sind“, so Planungsdezernent Peter Vermeulen. Personal braucht aber die Stadtverwaltung, um ein Konzept zur naturnahen Entwicklung des Fließgewässers zu erstellen. Ohne Konzept rückt die Bezirksregierung kein Geld heraus, das dort bereits liegt. Doch eine personelle Aufstockung im Umweltamt soll es geben.
Die Initiative ist inzwischen überzeugt, dass die Politik mitzieht: „Wir haben von fast allen Fraktionen Unterstützung zugesagt bekommen“, erklärt Moseler. Anfangs habe es nicht danach ausgesehen. Doch die Interessengemeinschaft ist mittlerweile auf fast 100 Personen angewachsen, von den Schutzmaßnahmen würden Hunderte Anwohner profitieren. „Wir können“, heißt es, „das Problem nur gemeinsam mit der Stadt und der Bezirksregierung bewältigen.“ Im Rumbachtal gibt man sich zuversichtlich.
>> Größere Überlaufflächen sind verpflichtend
Im Jahr 2015 haben die Anlieger und die Stadt den ersten Abschnitt des Rumbachs nach neuen Vorgaben naturnah umbauen lassen. Seitdem passierte nichts mehr.
Für den Gewässer- und Hochwasserschutz gelten seit 2013 neue Regeln: Danach sind für offene Bachbetten größere Überlaufflächen verpflichtend, auf die das Wasser ausweichen kann.