Mülheim. . Die „Influenza“ hat auch viele Mülheimer erwischt. Eine Impfung ist jetzt nicht mehr sinnvoll. Wer krank ist, sollte besser zu Hause bleiben.

  • Mülheimer Krankenhäuser verzeichnen ebenfalls mehr Grippe-Patienten
  • Nächstes Grippe-Hoch wird an den Karnevalstagen erwartet
  • Impfungen schützen aber nur bedingt vor der „Influenza“

Derzeit breitet sie sich wieder im ganzen Land aus: die Grippe. Es wird geschnieft, geniest und gehustet. Auch in Mülheim sind viele von der „Influenza“ betroffen. „Die Praxen sind voll“, berichtet Mülheims Ärztesprecher Uwe Brock. Allein am Montag habe er 30 Patienten mit Grippe-Symptomen behandelt.

Auch das Evangelische Krankenhaus und das St. Marien-Hospital verzeichnen eine deutlich gestiegene Zahl an Grippe-Patienten. „Das sind meistens ältere Leute mit einer Lungenentzündung“, sagt Sandra Flügen, Sprecherin des Marien-Hospitals.

Die Anzeichen der Erkrankung ähneln einer einfachen Erkältung, die Grippe ist aber weitaus gefährlicher und kann sogar lebensbedrohlich werden.

Wie erkenne ich eine „echte“ Grippe?

Charakteristisch für die „echte“ Grippe ist ein plötzlicher Erkrankungsbeginn mit Fieber, Muskel- oder Kopfschmerzen. Häufig kommt etwas später ein trockener Reizhusten dazu. Schüttelfrost und Schweißausbrüche sind ebenfalls möglich.

Bis wann besteht akute Grippe-Gefahr?

„Die Hochzeit der Grippewelle liegt in jedem Jahr eigentlich zwischen Januar und März“, weiß Uwe Brock. „In diesem Jahr sind wir ein bisschen früher dran.“ Allerdings sind rund um Karneval noch einmal viele Grippeinfektionen zu erwarten. Nicht nur große Menschenansammlung stellen eine Gefahr dar; wer Alkohol trinkt und wenig schläft, schwächt sein Immunsystem enorm.

Wie kann ich mich schützen?

Einen hundertprozentigen Schutz gibt es nicht. Stadtsprecher Volker Wiebels betont: „Wir empfehlen allen, sich an die allgemeinen Hygienevorschriften zu halten.“ Das heißt: regelmäßig die Hände waschen, mit den Händen möglichst nicht die Schleimhäute berühren und große Menschenansammlungen vermeiden. Impfungen minimieren die Infektionsgefahr zudem.

Kann in manchen Fällen sehr sinnvoll sein: Eine Impfung schützt allerdings nicht zu hundert Prozent vor der Grippe. Foto: Kay Nietfeld Lohnt sich eine Impfung auch im Februar noch?

„In diesem Jahr ist eine Impfung schon nicht mehr sinnvoll“, sagt Brock. Bis der Impfstoff wirkt, vergehen in der Regel zwei Wochen. Wer schon die Grippe hatte, ist gegen diese Viren immun. „Der beste Zeitpunkt für eine Impfung ist der Spät-Herbst“, erklärt der Ärztesprecher.

Wer sollte sich impfen lassen?

Besonders grippe-gefährdet sind Menschen, die älter als 60 Jahre sind. Wer an Herz-Kreislauf- oder Atemwegserkrankungen leidet, sollte ebenfalls über eine Impfung nachdenken. Genau so wie chronisch Kranke, Schwangere ab der 13. Schwangerschaftswoche und Bewohner von Alten- und Pflegeheimen.

Wann sollte ich zum Arzt gehen?

„Wer sich krank und schlapp fühlt, sollte sich auf jeden Fall schonen“, rät Ärztesprecher Brock. Viel Ruhe, Obst, Gemüse und Wasser seien wichtig. Kriegt man die Krankheit nach drei, vier Tagen nicht in den Griff, ist ein Arztbesuch zu empfehlen. Wer die Grippe ein, zwei Wochen verschleppt und weiter zur Arbeit geht, der riskiert Komplikationen. Allerdings sei es nicht entscheidend, ob es sich um eine Grippe oder ein normale Erkältung handelt. „Beides sind Virus-Erkrankungen und Antibiotika damit wirkungslos. Wir behandeln also nur die Symptome.“

>>> IMPFUNG SCHÜTZT NICHT ZU 100 PROZENT

Kein Impfstoff schützt 100 Prozent der Geimpften“, schreibt das Robert-Koch-Institut. Durchschnittlich seien nur 40 bis 60 Prozent gegen eine Grippe geschützt. Ärztesprecher Brock erklärt: „Bei der Impfung wird darauf spekuliert, welche Viren sich in dem Jahr wahrscheinlich am meisten verbreiten.“ Drei unterschiedliche von der Weltgesundheitsorganisation vorgegebene Viren-Varianten werden bei der Impfung gespritzt. Kommt der Geimpfte aber in Kontakt mit einem anderen Virus, besteht kein Schutz.

Weitere Infos: Robert-Koch-Institut: www.rki.de; Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung www.bzga.de