Mülheim. . Die energetische Sanierung wird im Quartier Heißen-Süd konkret vorangetrieben. Einsparmöglichkeiten werden Bürgern am 18. Februar vorgestellt.

  • Die energetische Stadtsanierung soll mit konkreten Maßnahmen vorangetrieben werden
  • Im Bereich Heißen-Süd haben Stadt und Medl das Einsparpotenziel bei Energie ermittelt
  • Hausbesitzer wurden von Studenten der FH Düsseldorf aufgesucht und informiert

Das Ziel ist klar vorgegeben: Bis 2030 will die Stadt Mülheim die CO2-Emissionen halbieren. Das bisherige Zwischenergebnis: Gesenkt werden konnte bereits der Energiebedarf für Strom und Wärme, der Endenergieverbrauch beim Verkehr ist dagegen erneut angestiegen. Das CO2-Aufkommen konnte insgesamt trotzdem um 18 % reduziert werden.

Wie kann man diese Entwicklung weiter forcieren? „Die Energiewende ist in Mülheim insbesondere eine Wärmewende. Im Bereich Wärme gibt es das größte Einsparpotenzial“, erklärt Oberbürgermeister Ulrich Scholten. Im Energetischen Stadtentwicklungsplan 2015 sind drei Arbeitsfelder benannt, die man verstärkt beackern will: den Ausbau der regenerativen Energie, die Steigerung der Energieeffizienz und eine klimaschonende dezentrale Energieversorgung und -verteilung. „Wir haben eine Vielzahl von Quartieren in der Stadt ausgemacht, in denen man energetisch einiges tun kann. Es bedarf nun weiterer konkreter Maßnahmen“, so der OB.

Studenten schwärmten aus und klingelten an

Im Pilotquartier Heißen-Süd hat man die ersten Schritte schon getan. In Kooperation mit der Medl und einem Team der Fachhochschule Düsseldorf erstellte man ein integriertes energetisches Quartierskonzept. Nicht nur Umwelt- und Energietechniker, auch Sozialwissenschaftler und Architekten waren dabei mit im Boot. Intention war es, den Status quo vor Ort zu analysieren und dann vor allem den privaten Hauseigentümern Potenziale und Maßnahmen zur CO2-Minderung aufzuzeigen. Studenten schwärmten aus und klingelten bei Privatleuten an, um sie über mögliche und individuelle energetische Verbesserungsmaßnahmen (inklusive der Kosten) zu informieren. „Rund 50 Haushalte wurden angesprochen, acht Einfamilienhäuser und drei Mehrfamilienhäuser haben erst mal konkret mitgemacht“, berichtet Volker Weißhuhn, Leiter für den Bereich Wärme bei der Medl.

Berichten über die Klimaschutzpläne der Stadt:Volker Weißhuhn (Medl), OB Ulrich Scholten, Peter Vermeulen (Beigeordneter Bauen) im Mülheimer Rathaus.
Berichten über die Klimaschutzpläne der Stadt:Volker Weißhuhn (Medl), OB Ulrich Scholten, Peter Vermeulen (Beigeordneter Bauen) im Mülheimer Rathaus. © Oliver Müller

Welche Lösungen im Einzelnen erarbeitet wurden, will er noch nicht verraten. Denn: Bei einem Quartierstreffen am Samstag, 18. Februar, zu dem alle Beteiligten erwartet werden, können alle interessierten Bürger Einblick in das Konzept nehmen und sich am Beispiel der geprüften Häuser demonstrieren lassen, wie Wärmeverlust und Energieverbrauch gesenkt werden können. „Es werden auch Entwürfe präsentiert, die zeigen, wie man Wärmedämmung, Solarthermie und so weiter architektonisch attraktiv umsetzen kann“, kündigt Volker Weißhuhn an. Man hoffe darauf, mindestens 2 % der privaten Hauseigentümer pro Jahr für eine energetische Sanierung gewinnen zu können.

2 % der Hausbesitzer pro Jahr für Sanierung gewinnen

Neben der energetischen Optimierung von Gebäuden im Quartier sei eine Reduzierung des Strom-Wärme-Verbrauchs durch dezentrale Nahwärmenetze erstrebenswert. Analysiert hat man daher auch, ob das im Plangebiet liegende Friedrich-Wennmann-Bad oder das Schulzentrum Heißen als Ausgangspunkte solcher Nahwärmenetze dienen könnten.

Heißen-Süd könne viele Anregungen für die energetische Optimierung von Gebäuden auch in anderen Stadtquartieren liefern, so Bau- und Umweltdezernent Peter Vermeulen. „Angehen wollen wir aber nun auch den dritten großen Bereich, in dem wir viel verbrauchen – den Verkehr.“ So wolle man etwa die Elektromobilität erneut „anschieben“.