„Kinder sind wieder angesagt“ hieß es vor einem Jahr in der NRZ. In Städten und Kommunen an Rhein und Ruhr stiegen 2015 die Geburtenzahlen. Damit schien sich ein Trend zu verfestigen: Laut Zahlen des statistischen Landesamtes (IT.NRW) werden in Nordrhein-Westfalen seit 2012 wieder mehr Kinder geboren, auch deutschlandweit stiegen die Zahlen seitdem kontinuierlich an. Einen eindeutigen Grund dafür konnten Experten noch nicht ausmachen. Erfasst wurden in den Statistiken alle Babys, die in einem Krankenhaus der jeweiligen Stadt geboren wurden, außerdem Hausgeburten. Es wurden auch Mütter berücksichtigt, die für die Geburt in die Nachbarstadt fahren. 1384 kleine Mülheimer erblickten 2015 das Licht der Welt, im Vorjahr waren es 1369. 2014 waren in Nordrhein-Westfalen so viele Babys zur Welt gekommen wie seit 2004 nicht mehr. Die Geburtenrate stieg deutschlandweit zum dritten Mal in Folge und lag so hoch wie nie seit der Wiedervereinigung 1990. Aber womit lässt sich der plötzliche „Babyboom“ erklären? Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht, Wissenschaftler sind sich uneinig. Ganz allgemein gesprochen, sei „die Stimmung für Kinder derzeit da“, sagte Michaela Kreyenfeld vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung. „Familie steht durchaus hoch im Kurs. Und die Bedingungen, um Eltern zu werden, sind besser geworden.“ Die Forscherin wollte nicht ausschließen, dass familienpolitische Maßnahmen wie das Elterngeld oder die Erhöhung der Betreuungsplätze im U3-Bereich dabei eine Rolle spielen. Darauf deutete auch die Tendenz hin, dass gut ausgebildete Frauen wieder mehr Kinder bekommen. Dass sich Flüchtlingskinder, die in Deutschland geboren werden, groß auf die Statistik auswirken, hielt Martin Werding allerdings für unwahrscheinlich. „Dieser Effekt verliert sich“, sagte der Professor für Sozialpolitik der Universität-Bochum.Der Anteil der Familien unter den Flüchtlingen sei zu niedrig. Einen der Gründe für den Anstieg der Geburtenzahlen sah er in der Demografie. Der Anteil der Frauen, die zwischen 26 und 35 Jahre alt sind und besonders häufig Kinder bekommen, sei relativ hoch. Es sind die Töchter der Babyboomer, die ihren Nachwuchs auf die Welt bringen. Wie lange der „Geburtenboom“ anhält, ist fraglich. Ab 2020 schrumpft die Zahl der Frauen im Alter zwischen 26 und 35 wieder – dadurch könnte sogar ein neues Geburtentief entstehen, wie das Statistische Bundesamt berechnet hat.
„Kinder sind wieder angesagt“ hieß es vor einem Jahr in der NRZ. In Städten und Kommunen an Rhein und Ruhr stiegen 2015 die Geburtenzahlen. Damit schien sich ein Trend zu verfestigen: Laut Zahlen des statistischen Landesamtes (IT.NRW) werden in Nordrhein-Westfalen seit 2012 wieder mehr Kinder geboren, auch deutschlandweit stiegen die Zahlen seitdem kontinuierlich an. Einen eindeutigen Grund dafür konnten Experten noch nicht ausmachen. Erfasst wurden in den Statistiken alle Babys, die in einem Krankenhaus der jeweiligen Stadt geboren wurden, außerdem Hausgeburten. Es wurden auch Mütter berücksichtigt, die für die Geburt in die Nachbarstadt fahren. 1384 kleine Mülheimer erblickten 2015 das Licht der Welt, im Vorjahr waren es 1369. 2014 waren in Nordrhein-Westfalen so viele Babys zur Welt gekommen wie seit 2004 nicht mehr. Die Geburtenrate stieg deutschlandweit zum dritten Mal in Folge und lag so hoch wie nie seit der Wiedervereinigung 1990. Aber womit lässt sich der plötzliche „Babyboom“ erklären? Eine einfache Antwort auf diese Frage gibt es nicht, Wissenschaftler sind sich uneinig. Ganz allgemein gesprochen, sei „die Stimmung für Kinder derzeit da“, sagte Michaela Kreyenfeld vom Max-Planck-Institut für demografische Forschung. „Familie steht durchaus hoch im Kurs. Und die Bedingungen, um Eltern zu werden, sind besser geworden.“ Die Forscherin wollte nicht ausschließen, dass familienpolitische Maßnahmen wie das Elterngeld oder die Erhöhung der Betreuungsplätze im U3-Bereich dabei eine Rolle spielen. Darauf deutete auch die Tendenz hin, dass gut ausgebildete Frauen wieder mehr Kinder bekommen. Dass sich Flüchtlingskinder, die in Deutschland geboren werden, groß auf die Statistik auswirken, hielt Martin Werding allerdings für unwahrscheinlich. „Dieser Effekt verliert sich“, sagte der Professor für Sozialpolitik der Universität-Bochum.Der Anteil der Familien unter den Flüchtlingen sei zu niedrig. Einen der Gründe für den Anstieg der Geburtenzahlen sah er in der Demografie. Der Anteil der Frauen, die zwischen 26 und 35 Jahre alt sind und besonders häufig Kinder bekommen, sei relativ hoch. Es sind die Töchter der Babyboomer, die ihren Nachwuchs auf die Welt bringen. Wie lange der „Geburtenboom“ anhält, ist fraglich. Ab 2020 schrumpft die Zahl der Frauen im Alter zwischen 26 und 35 wieder – dadurch könnte sogar ein neues Geburtentief entstehen, wie das Statistische Bundesamt berechnet hat.
Die Zahlen des statistischen Landesamtes (IT.NRW) für 2016 liegen erst im Sommer vor. Das Evangelische Krankenhaus in Mülheim konnte das Anhalten des Babybooms aber schon bestätigen: 912 Babys – und damit 156 Neugeborene mehr als im Vorjahr – erblickten dort das Licht der Welt. Die große Anzahl von Geburten habe selbst die Hebammen überrascht, hieß es kürzlich. „Damit haben wir nicht gerechnet“, sagte die Leitende Hebamme Anja Walther. Es sei ein Rekord für das Evangelische Krankenhaus. Während in Deutschland insgesamt ein Anstieg um drei Prozent erwartet wird, lag die Steigerungsrate im EKM bei 20 Prozent.