Mülheim. . Im vergangenen Jahr gab es in Mülheim rund 60 verunglückte Kinder im Straßenverkehr. Stadt und Polizei planen Maßnahmen für mehr Sicherheit.

  • 2016 wurden 24 Kinder mehr im Mülheimer Straßenverkehr verletzt als im Vorjahr
  • Ein Grund: Oftmals werden die Rückhaltesysteme im Auto nicht richtig angewandt
  • Mülheimer Verkehrswacht führt mehrere Aktionen für Verkehrssicherheiten durch

„Die Verkehrsunfälle mit Kindern sind im Vergleich zum Vorjahr leider angestiegen“, berichtet Wolfgang Packmohr, Leiter Direktion Verkehr der Polizei in Mülheim. Auf Grundlage der Daten bis November heißt das in Zahlen: 2016 wurden 24 Kinder mehr im Mülheimer Straßenverkehr verletzt als im Vorjahr. Das ist ein prozentualer Anstieg von 66,7 Prozent – hochgerechnet aufs Jahresende. „ Glücklicherweise gab es keine Todesopfer“, so der Leiter.

Besonders groß ist die Unfall-Anzahl der Kinder als passive Verkehrsteilnehmer – sprich, als Beifahrer im Auto, auf Motor- oder Fahrrädern. Allein hier sind 20 Kinder mehr verletzt worden als noch 2015. Der Grund: „Oftmals werden die Rückhaltesysteme im Auto nicht richtig angewandt, und die Kinder sind dann im Ernstfall nicht entsprechend gesichert.“ Damit sich die Anzahl der Verletzten in diesem Bereich verringert, will die Polizei in Zukunft mehr vor Kindergärten und Schulen präsent sein, um zu überprüfen, ob die Kinder für die Fahrt auch richtig angeschnallt sind.

Falsches Parken ist gefährlich

Ein weiteres großes Problem ist, dass Kinder beim Überqueren der Straßen häufig zu spät gesehen werden. Parkende Autos versperren die Sicht. „Das Parkverhalten vieler Autofahrer, besonders vor Schule und Kindergärten, ist kritisch“, so Packmohr. „Sie verhindern mit ihren Autos die Sicht auf die Kinder.“ Bei Tempo 50 sei das besonders riskant. „Wenn Kinder hier plötzlich auf die Fahrbahn rennen, ist rechtzeitiges Bremsen bei dieser Geschwindigkeit schon fast unmöglich.“ Aus diesem Grund appelliert die Polizei nochmals – primär an die Eltern – sich an die Straßenverkehrsordnung zu halten und nur an den Stellen zu parken, wo es erlaubt ist. Auch darauf werden die Beamten in Zukunft häufiger ein Auge haben.

Straßenbahnhaltestelle wird umgebaut

Unterstützung erhält die Polizei dabei von der Stadt. „Die Stadt ist sehr bemüht, uns dabei zu helfen, die Unfälle mit Kindern zu verringern“, so Packmohr. Neben bereits eingeführten Parkverboten steht die Straßenbahnhaltestelle Südstraße als nächstes auf dem Plan. Hier sind bauliche Maßnahmen zum Schutz der Kinder vorgesehen. „Die Schüler, die die Bahn dort verlassen, nutzen nicht die Ampeln zum Überqueren der Straße, sondern laufen aus Bequemlichkeit einfach los.“ Das ist nicht ungefährlich, denn an dieser Stelle ist Tempo 50. Zusammen mit der Stadt soll dort kurzfristig eine Geschwindigkeitsregulierung auf 30 km/h errichtet werden „Wir hoffen, dass wir so die Sicherheit der Schüler mehr gewährleisten können.“

Doch ob Tempo 50 oder 30: Die Polizei appelliert nochmals an alle Verkehrsteilnehmer, immer wachsam im Straßenverkehr unterwegs zu sein, besonders, wenn Kinder zu sehen sind.

Aktionen zur Verkehrssicherheit

Auch die Mülheimer Verkehrswacht führt Aktionen zur Verkehrssicherheit durch, um die Anzahl der verletzten Kinder zu verringern. „Wir haben an alle Mülheimer Kindergärten Warnwesten verteilt, damit die Kinder in der Dunkelheit besser zu erkennen sind“, so Marvin Waldhelm. Zudem wird es weiterhin Besuche in Schulen und Kindergärten geben.