Mülheim. . Müheims Feuerwehrchef befürwortet Aufstockung der Bezüge. Für Bewerber ist Job finanziell oft nicht attraktiv. Viele scheitern am Sporttest.
- Feuerwehrchef stellt sich Aufstockung der Bezüge auf etwa 80 Prozent der Brandmeister-Bezahlung vor
- Sieben bis acht Feuerwehrleute gehen jährlich in Pension, 2018 werden es neun sein
- Bewerbungsvoraussetzung für die Feuerwehr ist eine abgeschlossene (handwerkliche) Berufsausbildung
Der Mülheimer Feuerwehrchef Burkhard Klein würde eine Aufstockung der Bezüge für angehende Feuerwehrleute begrüßen – auf etwa 80 Prozent der zukünftigen Bezüge eines Brandmeisters, wie der erste Dienstgrad nach der Ausbildung heißt.
Wie im überregionalen Teil dieser Zeitung berichtet, will das Land NRW die Ausbildung der Feuerwehrmänner und -frauen aufwerten, um dem drohenden Personalmangel bei vielen Berufsfeuerwehren vorzubeugen. Ein Personalmangel, den Burkhard Klein auch auf Mülheim zukommen sieht – allein, wenn er die Zahl der Pensionierungen hochrechnet: 244 Berufsfeuerwehrleute hat Mülheim (laut aktuellem Brandschutzbedarfsplan). Etwa sieben, acht seiner Beamten gehen jährlich in Pension, 2018 werden es neun sein, „das zieht sich so durch bis 2025“, sagt er. Die geburtenstarken Jahrgänge kommen ins Rentenalter.
1000 Euro brutto im Monat
Doch schon jetzt ist für viele fähige Bewerber der Berufseinstieg finanziell unattraktiv: 1000 € brutto verdient ein Brandmeisteranwärter im Monat, 18 Monate lang. „Eine Familie kann man davon schwerlich ernähren“, sagt Klein. Bewerbungsvoraussetzung für die Feuerwehr ist eine abgeschlossene (handwerkliche) Berufsausbildung. Ein Geselle, eine Gesellin in einem privaten Unternehmen hat ein höheres Einkommen. Nach der Ausbildung verdient ein Brandmeister um 2000 €.
Rund 600 Bewerbungen für 14 Plätze
Zwar ist ein Job bei der Feuerwehr, der bis zur Pensionierung körperliche Fitness voraussetzt, sicher, aber eben auch gefährlich, verweist Klein auf die drei Feuerwehrleute, die im Oktober bei Einsätzen in Oberhausen und Ludwigshafen ums Leben kamen.
Bedarf haben derzeit alle Kommunen, weiß Burkhard Klein, denn: „Wir suchen ja alle im gleichen Personal-Pool.“ Rund 600 Bewerbungen bekommt die Mülheimer Feuerwehr im Schnitt. „Um 14 Ausbildungsplätze zu besetzen, benötigen wir diese Größenordnung an Bewerbungen“, erklärt der Feuerwehrchef. Etwa zwei Drittel der Bewerber erscheinen zum ersten Teil des Auswahlverfahrens, der schriftlichen Prüfung.
Nicht jeder entscheidet sich für Mülheim
Rund 200 schaffen es weiter bis zum Sporttest. „Hier scheitert der größte Teil der Bewerber“, so Burkhard Kleins Erfahrung. Rund 60 junge Männer und Frauen werden zum Bewerbungsgespräch gebeten. Vor der Einstellung steht die amtsärztliche Untersuchung: Feuerwehrleute müssen für anspruchsvolle körperliche Einsätze gesund und belastbar sein. Und wer das alles bestanden hat, entscheidet sich dann auch nicht immer für Mülheim. „Wer gut ist, ist ja überall gefragt“, so Burkhard Klein, der es am liebsten sieht, wenn der selbst ausgebildete Nachwuchs auch in der Stadt bliebe, am besten bis zur Pensionierung.