Im Netz erfährt Baudezernent Peter Vermeulen kaum Sympathie für seinen Impuls, über ein neues Hochhaus für Mülheims Ruhrbania zu diskutieren.

Im Netz erfährt Baudezernent Peter Vermeulen kaum Sympathie für seinen Impuls, über ein neues Hochhaus für Mülheims Ruhrbania zu diskutieren.

„Mit den grauenvollen Iduna-Hochhäusern, die die Mülheimer ,Skyline’ bis weit hinaus über die Stadtgrenzen verschandeln, sind wir ja wohl schon gestraft genug“, so lautet einer der Kommentare. Eine „weitere architektonische Katastrophe“ brauche niemand. Der Meinung ist auch Architekt Peter Schnatmann, der sich via Facebook zu Wort meldet: „Ich glaube nicht, dass ein weiteres Hochhaus die Akzeptanz finden wird. Zumal sich dann auch die Frage der adäquaten Nutzung stellen wird. Wohnen? Büros? Für wen?“

Einige Häme muss der Baudezernent über sich ergehen lassen, einiges geht gar unter die Gürtellinie. Eine Facebook-Userin hat eine Bemerkung zu seiner Feststellung, dass das Wohnen in Innenstädten aufgrund des Wunsches vieler, unabhängiger etwa vom Auto zu sein, ein Zukunftstrend sei. Da laufe ja wohl etwas falsch, wenn die Stadt gleichzeitig den Straßenbahn-Takt ausdünne.

Künstler-Vergleich verstört

Ein Dümptener stört sich an Vermeulens Aussage, dass Beispiele moderner Hochhaus-Projekte aus aller Welt in ihren terrassenförmigen Strukturen an Architektur-Entwürfe des Künstlers Caspar-David Friedrich erinnerten. Friedrich habe „tatsächlich ein feines Gespür für die Besonderheiten von Orten, Stimmungen und Ästhetik“ gehabt, würde sich aber wohl „im Grabe herumdrehen“ ob dieses Vergleichs. „Brachial-Betonmonumente, auch wenn sie mit klimafreundlichen Worten umhüllt werden, tragen nicht zu nachhaltigen Lösungen bei“, schreibt der Leser.

Solche Hochhäuser hätten nur das Zeug dazu, „dauerhafte Denkmäler von Irrwegen und Fehlentscheidungen“ zu werden – wie festzustellen für die Hochhäuser am Hans-­Böckler-Platz oder die Bebauung am Berliner Platz.

Es gibt wenige, die dem Vorschlag Vermeulens, eine Hochhaus-Entwicklung an der Konrad-Adenauer-Brücke als eine Option zumindest zu diskutieren, offen gegenüberstehen. Die Idee des Dezernenten höre sich ja gut an, schreibt da einer, befürchtet aber gleichzeitig, dass am Ende doch wieder nur eine wenig ansprechende Architektur herauskomme. Ein Facebook-User findet es aber besser, ein Hochhaus zu planen, „als alle Grünflächen kaputtzumachen und Doppelhaushälften zu bauen“.

Ein anderer User spricht von einer „guten Idee“ Vermeulens. Moderne Hochhäuser hätten nun mal nichts mit den Plattenbauten von einst gemein. Mit Beton und Glas in die Höhe sei besser als in die Breite zu gehen. Ein Bau wie der von Vermeulen als Beispiel ansehnlicher Hochhaus-Architektur angeführte „Bosco Verticale“ (Mailand) stünde Ruhrbania „sehr gut zu Gesicht“.