Mülheim. . Mülheim wurde in die Landesinitiative „Kein Kind zurücklassen“ aufgenommen. Dabei setzt die Stadt vieles seit Jahren um, gilt als Impulsgeberin.
- Das Land hat die Stadt Mülheim in die Initiative „Kein Kind zurücklassen“ aufgenommen
- Dabei hat Mülheim vieles von dem, was die Initiative bewirken soll, längst als Präventionsarbeit etabliert
- Mülheimer Erfahrungen und Daten sind seit Jahren Fundus für die Begleitforschung zum Projekt
In der Frage, wie man die Entwicklung der Kinder in der Stadt am besten von Anfang an fördern und soziale Gräben zuschütten kann, hat Mülheim in den vergangenen Jahren eine ganze Menge auf den Weg gebracht. Und jetzt wird die Stadt Teil der Landesinitiative, die sozusagen das „Nonplusultra“ der Kindesentwicklung darstellen soll. Als Teilnehmer.
In einer Pressemitteilung teilt das NRW-Familienministerium nun mit, dass insgesamt 22 weitere Kommunen an der Landesinitiative „Kein Kind zurücklassen (Kekiz)“ teilnehmen, „die allen Kindern in NRW gleiche Chancen auf ein gutes Aufwachsen, auf Bildung und auf gesellschaftliche Teilhabe ermöglichen soll – unabhängig von ihrer sozialen Herkunft und vom Geldbeutel ihrer Eltern“.
Teilnahme bringt 30 000 Euro für die Koordination
Eine der neuen Kommunen sei Mülheim, verkündet Familienministerin Christina Kampmann, die allen Städten und Landkreisen dazu gratuliert, „die Teil dieses erfolgreichen Netzwerkes sind“. Die Teilnahme bringt den Kommunen eine jährliche Förderung von 30 000 Euro für die Koordinierung der Präventionsarbeit ein.
Man habe „von Anfang an gesagt, dass alle Kommunen in Nordrhein-Westfalen von den bisherigen Erkenntnissen profitieren sollen“, so Kampmann weiter. Dabei gehe es darum, die gesamte Entwicklung eines Kindes besser in den Blick zu nehmen und den Familien bestmöglich und frühzeitig helfen zu können. Kinder-, Jugend- und Familienhilfe, aber auch Kitas, Schulen, Sportvereine, Jugendämter, Ärzte, die Polizei sollen dabei systematisch zusammenarbeiten. „Das fängt schon bei der Schwangerschaft an und geht bis zum Eintritt in das Berufsleben.“
Arzt und Patient in einem
Das Procedere, das allen Mädchen und Jungen gleiche Chancen fürs Leben und den Arbeitsmarkt offerieren soll, klingt ziemlich vertraut. Was daran liegt, dass Mülheim einen großen Teil dieser Ansätze bereits umsetzt – und das ebenfalls zum Teil schon seit Jahren.
Angefangen bei den Familienhebammen und ehrenamtlichen Paten für Kleinkinder, über Eltern-Kind-Gruppen bis hin zu Early Excellence, sportmotorischen Tests und dem U-25-Haus, das Schüler und Schulabsolventen schon seit rund zehn Jahren beim Übergang ins Berufsleben unterstützt, begleitet die Stadt die Kinder mit vielen einzelnen Schritten in ihrer Entwicklung.
Mülheimer Daten für Begleitforschung genutzt
Und die in diesem Zusammenhang gesammelten Daten waren so umfangreich, stichhaltig und erkenntnisreich, dass die zuständigen Institute sie sogar für die Kekiz-Begleitforschung nutzten. Für jenes Landesprogramm also, das Mülheim nun im Kreis derer aufgenommen hat, die von diesen Erkenntnissen profitieren sollen.
Man könnte sagen, dass der Patient in diesem Fall gleichzeitig der Arzt ist. Schließlich hat die Stadt mit ihren über all die Jahre gesammelten Daten, quasi ihrer Anamnese, dazu beigetragen, das Kekiz-Konzept, quasi eine Therapie, auf den Weg zu bringen. Nun ist sie ganz offiziell ein Teil davon.