Essen/Mülheim. Die MVG müsste Millionen in veraltete Anlagen investieren und Fahrer einstellen. Für beides fehlt aber Geld. Ein Kommentar von Andreas Heinrich.

Welch ein Start der gemeinsamen Verkehrsgesellschaft EVAG/MVG. Die Chefs gönnen sich zum Auftakt erst einmal ein sattes Plus. Nicht zwei, drei Prozent, wie es die Belegschaft nach harten Kämpfen erwarten könnte, nein, Uwe Bonan, Chef der MVG, lässt sich locker 30 Prozent drauflegen zu dem, was sein Vorgänger erhalten hat, der auch nicht am Hungertuch nagte.

Wenn die Verkehrsgesellschaft jetzt ein Unternehmen wäre, dem es gut geht, das solide aufgebaut ist, das vielleicht sogar Gewinne einfährt – gerne. Aber dem ist nicht so. Allein die MVG macht jährlich zwischen 30 und 35 Millionen Euro Miese. Sie musste jahrelang Wagen fahren lassen, die marode waren. Sie muss dringend Millionen in veraltete Anlagen investieren. Sie muss dringend Fahrer einstellen, eine Personalreserve für den Fahrdienst aufbauen, damit nicht weiterhin bei jeder Grippewelle Linien ausfallen. Aber dafür fehlt das Geld bisher.

Ausgerechnet Mülheims ehemaliger Kämmerer, der weiß, wie schlecht es der Kommune geht, der sich daher stets für das Sparen eingesetzt hat, stets die hohen Defizite der MVG angemahnt hat, der Eltern für die Kita-Betreuung stärker belasten wollte, für Unternehmer und Bürger immer weiter die Steuerschraube angezogen hat, hätte Weitsicht zum Start zeigen, ein Vorbild sein müssen. Weit gefehlt. So stellen er und sein Partner Michael Feller die Weichen falsch. Ein enttäuschender Auftakt, ein verheerendes Signal.