Mülheim. . Bürger vermissen ihre Direktverbindungen mit dem Bus in die Stadtmitte und nach Heißen. Schüler sind nach Schulschluss viel länger unterwegs.

  • Die beschlossene Streichung der Buslinie 132 aus dem Fahrplan lässt die betroffenen Kunden nicht ruhen
  • Vor allem Schüler und Senioren sind von dieser Angebotsverschlechterung betroffen
  • Bürgerinitiativen fordern Politiker per Unterschriften erneut auf, Entscheidungen zu revidieren

Das von einer Ratsmehrheit beschlossene Streichen der Buslinie 132 aus dem Fahrplan lässt die betroffenen Kunden nicht ruhen. Viele von ihnen hatten protestiert und auf eine Verbesserung ihrer Anschlüsse zum aktuellen Fahrplanwechsel jetzt im Januar gehofft. Aber weder Politiker noch Mülheimer Verkehrs-Gesellschaft (MVG) bewegten sich in den vergangenen sieben Monaten. Mintarder bleiben auf ihrem Stundentakt sitzen und müssen auf dem Weg zum Hauptbahnhof in Saarn umsteigen. Holthauser bleiben ohne Direktanschluss nach Heißen. Vor allem Schüler und Senioren sind von dieser Angebotsverschlechterung betroffen.

Darum haben sich die Interessengemeinschaft Rumbachtal (IGR) und Wir in Mintard (WiM) jetzt zusammengetan und gemeinsam Anträge an den Mobilitätsausschuss gestellt. Darin fordern Heinz Moseler (Sprecher der IGR) und Wolfgang Budde (Vorsitzender von WiM) Direktverbindungen von Mintard in die Stadtmitte und vom Rumbachtal ins Heißener Zentrum. Von der Aufgabe der Buslinie 132 seien Mintarder und Rumbachtaler massiv betroffen.

Mintarder fühlen sich komplett abgehängt

„Leider haben wir trotz bisher durchaus zuversichtlicher politischer Absichtserklärungen in den letzten sieben Monaten nicht erkannt, dass sich kurzfristig eine dringend notwendige positive Entwicklung abzeichnet“, sind sich Wolfgang Budde und Heinz Moseler einig. Beide haben ihre Anregungen für bessere Busverbindungen bereits bei Oberbürgermeister Ulrich Scholten abgegeben. Der Rat sollte für „unsere Bürger angemessene und sinnvolle Verkehrsverbindungen schaffen“.

Die Mintarder fühlen sich seit der Fahrplanänderung im Juni 2016 fast komplett abgehängt. Nach Kettwig oder Breitscheid fahren schon lange keine Linienbusse mehr, nach Mülheim nur noch stündlich und nicht direkt in die Innenstadt. Diese Direktverbindung wollen die Mintarder wieder hergestellt haben. „Sie ist die einzige Alternative zum privaten oder kostspieligen Taxitransport“, so Budde. Das Umsteigen mit der jetzigen Linie 134 habe die Befürchtungen wahr werden lassen. „Die Anschlüsse funktionieren fast nie und die Wartezeiten sind dadurch sehr hoch, vor allem für Schüler unzumutbar“, argumentiert WiM. „Die jetzige Lösung war eine Fehlentscheidung.“

Alle Schüler massiv betroffen

Ebenso enttäuscht reagiert Sigrid Nilius. Alle Mintarder Schüler seien von der Streichung der Linien 132 massiv betroffen. „Unsere Kinder besuchen zwei weiterführende Schulen. Mit Schulschluss um 13 Uhr erreichen sie mit Umsteigezwang in Saarn und der jetzigen Taktung in der Regel erst um 14.40 Uhr die nächste Verbindung nach Mintard. Der Anschluss an die 13.40-Uhr-Verbindung klappt fast nie. Sie wird durch die neue Taktung der Straßenbahnen auch nicht besser“, ärgert sich die Mintarder Mutter.

Proteste bisher ohne Erfolg

„13 Uhr Schulschluss – 15 Uhr zu Hause, da ist das kritisierte Elterntaxi wieder im Einsatz, das die Fahrtzeit auf 25 Minuten reduziert.“ Sigrid Nilius konnte mit diesem Zeitbeispiel die MVG-Farplanmacher nicht zum Umdisponieren bewegen. Dabei hat sie in den vergangenen Monaten oft gehört: „Sehr viele Mitbürger und Nutzer der Buslinie 132 haben sich für die Rückkehr zum alten Linienverlauf und den alten Fahrzeiten eingesetzt.“ Aber alle Proteste hätten bisher nichts gebracht. Jetzt hofften alle, dass wenigsten zur Fahrplanänderung im Juni dieses Jahres bessere Busverbindungen eingerichtet würden. Nilius: „Eine vernünftige Organisation des öffentlichen Nahverkehrs in Mülheim scheint eine besondere Herausforderung zu sein.“