Mülheim. . Stormtrooper, Jedi-Ritter und Co. eroberten am Sonntag das Cinemaxx-Kino. Fans der Star Wars-Filme ließen sich mit Cosplayern fotografieren.
„Hook-tschiiik“ – auf das gruselige Gänsehautschnorcheln aus Darth Vaders schwarzer Atemmaske mussten die Fans leider verzichten. Der berüchtigte Star-Wars-Imperator kam selbst nicht, schickte dafür aber zum neuen Kinofilm „Rogue One“ am Sonntagmittag seine Sturmtruppen ins Mülheimer Cinemaxx. Nicht etwa um mal wieder für ordentlich Furcht, Schrecken und Sternenkrieg unter den Besuchern zu sorgen. Vielmehr posierte man ganz untertansnah für Selfies nach dem Motto „Das Imperium grüßt zurück“ – bitte lächeln.
Detailgenaue Kostüme
Nun gut: Ob unter der Maske des gemeinhin Bösen wirklich gelächelt wird, ist unbelegt. Und statt mit „Victory-“ und „Peace-Zeichen“ winken die Imperialen lieber unheilvoll mit Lichtsäbel und Laserkanone. Doch ob es sich bei den Sturmtruppen tatsächlich um böse Buben handelt, „ist Ansichtssache, wir sorgen nur für Ordnung im Imperium“ findet Soldat „TK 6958“, der im wahren Leben Jens Hartmann heißt und die recht-schaffenden Ordnungshüter vor Ort koordiniert.
„Vader’s Fist“, also Darth Vaders Faust, nennen sich die gut 15 Männer und Frauen, die unter den sehr detailgenauen Masken, Rüstungen und Mänteln stecken. Seit fast zwei Jahrzehnten gibt es diesen von deutschen Fans gegründeten Kostümclub, der Anbindung an den wohl weltgrößten und offiziell von Star-Wars-Autor George Lucas anerkannten Star-Wars-Verein „501 Legion“ hat. Mehr als 550 Aktive gibt’s in Deutschland, weltweit sind es sogar 9000. „Wer in unserem Verein Mitglied werden will, muss hohe Standards an sein Kostüm erfüllen – da muss jeder Knopf wie im Film richtig sitzen“, erzählt Jens Hartmann.
Unterschiedliche Charaktere
Spaß macht’s natürlich trotzdem oder gerade deswegen. Hartmanns Leidenschaft entflammte jedenfalls auf der Essener Spielemesse, „damals habe ich einen Sturmtruppen-Soldaten gesehen. Das Kostüm musste ich haben.“ Es blieb nicht bei einer Ausstattung, und auch zum Cinemaxx-Event sind ganz unterschiedliche Charaktere zu bestaunen: fesch behutete Offiziere, aufpolierte Soldaten oder die kleinen Wüstennager Jawa in ihren Mönchskutten. Dunkler Star der Szenerie ist der gefallene Jedi-Ritter Keylo Ren mit seinem unkonventionellen Lichtsäbel aus Episode 7. Manches Detail ist selbst hergestellt, verrät der Koordinator, in der Regel handelt es sich aber um fertige Kostümbausätze.
Nevio (9) ist von den tollen detailgetreuen Uniformen ebenso schwer begeistert: „Es ist einfach cool, so viele tolle Kostüme ...“, raunt er mit großen Augen. Der Stormtrooper mit Rucksack ist sein Favorit, aber der junge Fan glaubt auch eine kleine Unstimmigkeit entdeckt zu haben: „Eigentlich hat der einen Blaster, keinen Flammenwerfer.“ Sei’s drum, meint Mutter Nicole Viola mit einem vielsagenden Lächeln angesichts der hellen Begeisterung ihres Sohnes für Detailfragen in Sachen Science Fiction, „man wird da einfach hineingezogen – inzwischen habe ich sogar alle Filme gesehen“. Die Darsteller sehen aber alle toll aus, findet ebenso Vater Nino, obwohl er selbst nicht unbedingt Fan ist.
Bei Familie Blaze ist es hingegen genau umgekehrt, denn Vater Oliver und Mutter Anna sind hier die langjährigen Sternenkriegsverehrer: „Star Wars ist Kult, die Charaktere, die Fahrzeuge, die Uniformen“, schwärmt er. Sie interessiert hingegen die Liebesgeschichte um den raubeinigen Han Solo und die stets frisch ondulierte Prinzessin Leia. Und Sohn Maxim (5) hat auch so seine Favoriten: „Vader!!“ Ausgerechnet die Bösen? „Es ist eben für jeden was dabei“, lächelt Anna Blaze.