Mülheim. . Jugendliche können die beiden Drehbuchautoren von Junges Licht befragen. Gezeigt werden sechs Filme mit einem breiten thematischen Spektrum.

  • 500 Schüler und 50 Lehrer haben sich bereits angemeldet. Erwartet wird das Doppelte
  • Gezeigt werden sechs Filme mit einem breiten Spetrum vom Trickfilm bis zum Politthriller
  • Für die Einbettung in den Unterricht werden kostenlos Materialien bereitgestelllt

Wer wollte nicht mal wissen, wie zauberhafte Magie auf der Kinoleinwand entsteht? Bei den Schulkinowochen können Jugendliche ihre Neugier direkt im Gespräch mit zwei Drehbuchautoren stillen. Die beiden aus Bochum stammenden Schauspieler Till (31) und Nils Beckmann (33) haben nach dem Roman von Ralf Rothmann das Drehbuch für„Junges Licht“ geschrieben, das Adolf Winkelmann dann mit ihrer Schwester Lina (35) in einer Hauptrolle verfilmte.

Vielleicht können die beiden auch erklären, warum einige Szenen in Schwarz-Weiß gedreht wurden, oder generell, wie schwierig es manchmal ist, für Gedanken in einem Buch die passenden Bilder zu finden, wie wichtig Zeit ist und wie Spannung aufgebaut wird. Sie stehen jeweils nach den Aufführungen von Junges Licht am 26. und 27. Januar (Do./Fr.) zum Gespräch in der Filmpassage bereit. Der Ruhrgebietsfilm handelt von einem zwölfjährigen Bergarbeitersohn, der in den 60er Jahren aufwächst, als der Rauch aus den Kohlenschloten noch die frische Wäsche färbte, Schüler noch geschlagen und das erste Mal die Kraft der Sexualität erlebt wurde. Er ist einer von sechs Filmen, die vom 26. Januar bis 8. Februar gezeigt werden und für Jugendliche ab der 7. Klasse geeignet ist.

500 Schüler sind schon angemeldet

Knapp 500 Schüler und 50 Lehrer haben sich bereits angemeldet, Carsten Happe, Sprecher der Schulkinowoche, hofft, dass in Mülheim, das seit fünf Jahren mitmacht, in diesem Jahr die 1000-Besucher-Marke erreicht werden kann. Thematisch reicht die Bandbreite von Freundschaft, Heimat, Abenteuer bis hin zu Demokratie, Spionage, Migration und Identität. Im Angebot sind sowohl Trickfilme, die auch für Grundschüler geeignet sind, als auch Komödien, Literaturverfilmungen und ein Polit-Thriller. Der Kinobesuch kann in den Unterricht eingebunden werden. Dafür wird kostenlos pädagogisches Begleitmaterial zur Verfügung gestellt. Es gibt es auch den Kritikwettbewerb von spinxx.de, dem Onlinemagazin für junge Medienkritik, an dem Klassen teilnehmen können. Und schließlich gibt es Angebote sowohl für den Fremdsprachenunterricht als auch für internationale Klassen zur Förderung des Spracherwerbs.

Filme sind mehr als Unterhaltung, aber ein Kinoerlebnis erfordert auch Kompetenzen. „Filme bringen uns die Vergangenheit nah, machen Zukunft greifbar. Sie können uns an die entlegensten Winkel der Welt führen, die Augen für den Zauber des Alltäglichen öffnen und in eine fremde Haut schlüpfen lassen, um für kurze Zeit ein anderes Leben zu führen“, schwärmt Sarah Duve vom Vision Kino.

Zwei Außenseiter in der Walachei

Eine weitere gelungene Literaturverfilmung in dem Programm ist Wolfgang Herrndorfs Tschick, die Fatih Akin realisierte. Es geht um die Feriengeschichte zweier Außenseiter, die in einem geklauten Lada durch Brandenburg brausen (ab 7. Klasse). Auf humorvolle Weise bearbeiten die beiden Schwestern Yasemin und Nesrin Şamdereli das Thema Einwanderung und Integration ins deutsche Wirtschaftswunderland in ihrem vielfach ausgezeichneten Film, Almanya - Willkommen in Deutschland, der 2011 1,5 Millionen Zuschauer ins Kino lockte (ab 6. Klasse).

In Oliver Stones Thriller Snowden (ab 9. Klasse) geht es um Zeitgeschichte. Joseph Gordon-Levitt verkörpert den bekannten Whistleblower, der geheime Informationen des US-Geheimdienstes offenlegte. Wichtige Stationen in seinem Leben werden rekapituliert, von ersten Geheimdiensteinsätzen über erste Zweifel wegen der systematischen Missachtung der Privatsphäre bis hin zum Entschluss, persönliche Nachteile in Kauf zu nehmen. Für jüngere Schüler gibt es die Animationsfilme Mullewapp -Eine schöne Schweinerei (1-3 Klasse) und Findet Dorie (ab 2. Klasse), der auch durch seine aufwendig animierte und getreue Unterwasserwelt begeistert.

>>So kann man sich anmelden

Die Anmeldung zur Teilnahme an den Schulkinowochen ist bis Freitag, 13. Januar, möglich – und zwar im Internet auf www.schulkinowchen.nrw.de. Dort steht für Lehrer auch begleitendes Unterrichtsmaterial zu jedem Film zum Download bereit. Der vergünstigte Eintritt kostet 3,50 Euro pro Schüler. Lehrer und Begleitpersonen haben freien Eintritt.

Weitere Informationen zum Projekt gibt’s im LWL-Medienzentrum unter 0251/591 30 55. Diese Hotline ist von Montag bis Freitag von 9 bis 17 Uhr besetzt.

Das Motto der Schulkinowochen heißt „Zusammen – leben, sehen, lernen“. Schwerpunkte liegen auf Themen wie Migration sowie Meere und Ozeane.

Die Vorstellungen finden ausschließlich vormittags statt. Beginn ist jeweils um 9 oder 11 Uhr. Die genauen Filmtermine sind auch auf der Internetseite zu finden.