Mülheim. . Vor 15 Jahren wurde der Euro eingeführt, doch auch Mülheimer finden noch immer D-Mark – und trennen sich davon inzwischen leichter.
- Auch 15 Jahre nach der Euro-Einführung tauschen Mülheimer noch immer alte D-Mark-Bestände ein
- Zwei- bis dreimal im Monat kommt jemand in die Sparkasse, um DM in Euro zu tauschen
- Da finden sich plötzlich 3000 D-Mark unter der Matratze, erzählt Sparkassen-Sprecher Frank Hötzel
Zum Anfang gab es 20 Münzen in einem Plastiktütchen und einen Pfennig geschenkt: Vor 15 Jahren wurde der Euro eingeführt und die meisten Menschen nahmen den Erstkontakt mit der neuen Währung wohl in Form eines Starterkits auf. Die Münzsammlung im Wert von 10,23 Euro (oder umgerechnet 20,01 DM zum Preis von 20 Mark) sorgte damals für lange Schlangen in den Geldinstituten.
Dennoch mochten sich viele nicht endgültig von Groschen und Heiermann trennen. Noch immer beziffert die Deutsche Bundesbank ihre Außenstände auf insgesamt 12,7 Milliarden D-Mark. Doch so langsam scheint die alte Liebe zu erkalten: Täglich kommen im Schnitt 20 Kunden in die Essener Bundesbankfiliale, um alte Münzen und Scheine umzutauschen.
10 000 D-Mark war der Höchstbetrag
Die Währungsumstellung wurde damals, am 1. Januar 2002, in Mülheim groß gefeiert, erinnert sich Sparkassen-Sprecher Frank Hötzel. Mächtig viel Andrang herrschte damals in der Hauptfiliale am Berliner Platz. Die ist bis heute der Anlaufpunkt für alle, die altes Bargeld finden. Und das passiert häufiger, als man meinen mag. So berichtet Frank Hötzel von einem Kunden, der im vergangenen Jahr 3000 DM unter einer Matratze entdeckte. „Die höchste Summe, die wir in den 15 Jahren je hatten, waren 10 000 DM.“
Zwei- bis dreimal im Monat kommt jemand in die Sparkasse, um DM in Euro zu tauschen. „Vor Weihnachten nimmt das immer ein wenig zu. Vielleicht wird das Geld dann doch für Geschenke benötigt“, vermutet Frank Hötzel. Allerdings nimmt das Geldinstitut nur Scheine entgegen und das auch nur in der Hauptfiliale in der Innenstadt, betont der Sparkassen-Sprecher: „Banknoten können für 3 Prozent Gebühr zum umgerechneten Eurobetrag umgetauscht werden.“
Sparda-Bank verweist an die Bundesbank
In der Mülheimer Sparda-Bank-Filiale an der Eppinghofer Straße ist hingegen die Mark schon lange kein Thema mehr. „Wenn jemand mal nachfragt, wollen die Kunden eher wissen, wo sie ihr Bargeld eintauschen können“, berichtet Filialleiter Günter Draken. Diese Menschen werden an die Deutsche Bundesbank verwiesen, deren nächstgelegene Filiale an der Moltkestraße 31 in Essen zu finden ist. Dorthin kommen jeden Tag rund 20 Kunden mit D-Mark; jeder von ihnen bringt laut Gerd Wißing, Leiter der Filiale, im Schnitt 443 DM mit. Das summierte sich 2016 auf insgesamt 2,2 Millionen DM, die in Essen umgetauscht wurden.
Oftmals würden DM-Scheine und -Münzen bei Wohnungsauflösungen gefunden, so Gerd Wißing. Doch glaubt er auch, dass sich die Menschen inzwischen leichter vom alten Geld trennen können als noch vor fünf oder gar zehn Jahren. Nicht nur weil der nostalgische Wert sinkt, sondern auch weil eine tatsächliche „Wertsteigerung nicht zu erwarten“ ist. Dennoch: Die DM, da ist sich Wißing sicher, wird die Bundesbanker auch in den kommenden 15 Jahren noch beschäftigen.