Mülheim. . Die Gewerkschaft Verdi kündigt Widerstand gegen den verkaufsoffenen Sonntag am 8. Januar im Mülheimer Rhein-Ruhr-Zentrum an.

  • Die Gewerkschaft Verdi erwägt gerichtliche Schritte gegen den verkaufsoffenen Sonntag im Rhein-Ruhr-Zentrum
  • Verdi sieht die rechtlichen Vorgaben für eine Sonntagsöffnung am 8. Januar nicht erfüllt
  • Der Flohmarkt vor Ort soll am Sonntag laut Organisatoren aber auf jeden Fall stattfinden

Ob der verkaufsoffene Sonntag am 8. Januar im Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ) stattfinden wird, steht seit Mittwoch in den Sternen. Die Gewerkschaft Verdi behält sich vor, mit einem Eilantrag am Verwaltungsgericht Düsseldorf auch diese Veranstaltung zu kippen. In Oberhausen mussten bereits das Centro und die Sterkrader Interessengemeinschaft ihre verkaufsoffenen Sonntage nach Verdi-Intervention vor Gericht kurzerhand absagen.

Verdi sieht sich nach Aussage von Bezirksgeschäftsführerin Henrike Eickholt durch die jüngste einstweilige Anordnung des Verwaltungsgerichts zu den Sonntagsöffnungen in Oberhausen „deutlicher als erwartet“ bestärkt in ihrer Rechtsauffassung. Verkaufsoffene Sonntage sind nach aktueller Rechtslage nur dann von Städten zu genehmigen, wenn sie an eine Veranstaltung gekoppelt sind, die als Publikumsmagnet die Ladenöffnung übertrumpfen.

Das zieht Verdi nun auch für den Sonntag im Rhein-Ruhr-Zentrum in Zweifel. „Wenn es so ist, und es scheint so zu sein, dass dort gar kein Antik-, sondern nur ein Trödelmarkt stattfindet, dann bringen wir noch einen Eilantrag auf den Weg“, zieht Eickholt einen erneuten Gang zum Verwaltungsgericht in Betracht.

Verdi hat das Rhein-Ruhr-Zentrum im Fokus

Insgesamt sei nach dem aktuellen Gerichtsbeschluss zu Centro & Co. zu hinterfragen, ob selbst der traditionelle Antikmarkt im RRZ ausreiche, um eine Ladenöffnung zu rechtfertigen. Um in dieser Frage Position zu beziehen, so Eickholt, sei es aber noch zu früh. Erst sei die Begründung des Gerichtes eingehender zu studieren.

Die Verdi-Frau stellte klar, dass ihre Gewerkschaft Sonntagsöffnungen ablehne. Nach Kompromisslösungen in der Vergangenheit gebe nun die höchstrichterliche Rechtsprechung eine Handhabe, gegen das Unerwünschte vorzugehen. „Eigentlich ist das Sache der Städte“, wehrt sich Verdi dagegen, nun – wie in Oberhausen vonseiten der Politik und des Handels geschehen – den Schwarzen Peter zugeschoben zu bekommen.

Ordnungsamt will am Sonntag präsent sein

Ordnungsamtsleiter Bernd Otto zeigte sich gestern „ein bisschen irritiert“ über Verdis Gegenwehr zum verkaufsoffenen Sonntag im RRZ. Schließlich sei Verdi im Vorhinein angehört worden, seinerzeit habe es keine Kritik gegeben. Otto betonte, dass er die Veranstaltung im RRZ im Unterschied zu jenen in Oberhausen (Dreikönigsfeste) sehr wohl als rechtmäßig ansieht, weil der Antikmarkt seit Jahren „immens Publikum“ anziehe.

Er kündigte indes an, dass sein Amt sich das Geschehen am Sonntag genauer ansehen werde, „um vielleicht Rückschlüsse daraus zu ziehen“. Otto wies noch einmal darauf hin, dass Mülheim mit der Beschränkung auf sieben verkaufsoffene Sonntage im Jahr seit Jahren zurückhaltend gewesen sei.

Veranstalter des Marktes kritisiert Verdi

Trotz frühzeitiger Bitte um Stellungnahme kam am Mittwoch vor Redaktionsschluss keine Reaktion mehr von den Verantwortlichen im Rhein-Ruhr-Zentrum (RRZ). Dafür bezog Volker Weitz Position. Der Geschäftsführer organisiert mit seinem Unternehmen „Melan macht Märkte“ den für Sonntag angekündigten Flohmarkt „Wunderwinkel“.

„Was ist das für eine Art und Weise?“, fragt Weitz Richtung Verdi, wenn man nun, nur wenige Tage vor der Veranstaltung, diese anzugehen gedenke. Wo man doch sowohl in Oberhausen als auch in Mülheim zunächst den Planungen für die verkaufsoffenen Sonntage zugestimmt habe. . . „Das ist unseriös, jedem wirtschaftlich arbeitenden Unternehmen entstehen so Kosten.“

Veranstalter: Flohmarkt findet auf jeden Fall statt

Weitz räumt ein, dass es am Sonntag, ab 11 Uhr, im RRZ nicht den sonst an den ersten Sonntagen des Monats üblichen Antikmarkt geben werde. Stattdessen werde es mit dem Flohmarkt „Wunderwinkel“ eine Premiere geben, aber doch ausschließlich mit Antikem in der Auslage der Marktstände. „Wir haben unheimlich viel Werbung gemacht“, hofft Weitz durchaus auf großes Publikumsecho.

Wegen der angekündigten Minusgrade und der Ferienzeit ist er aber noch skeptisch, ob dies auch schon bei der ersten Veranstaltung dieser Art gelingen wird. Deshalb sei es „nicht korrekt“, wenn eine abschließende Bewertung der Veranstaltung schon am Sonntag erfolge.

Der Markt werde auf jeden Fall stattfinden – es gebe eine Genehmigung dafür, unabhängig davon, ob die Läden geöffnet seien. Angeboten werden sollen Raritäten, Second-Hand-Ware, ausgewählte Retro-Artikel und anderes.