Mülheim. . Das Mülheimer Frauenhaus war in finanziell schwieriger Lage. Nach der Berichterstattung spendeten zahlreiche Mülheimer für Rettung des Hauses.
- Dank zahlreicher Spenden in 2016 kann die Einrichtung bis 2018 weitergeführt werden
- Über 50 000 Euro kamen von Vereinen, Verbänden, Firmen oder Privatpersonen
- Leiterin des Trägervereins übt Kritik an genereller Finanzierung der Frauenhäuser in NRW
Die gute Nachricht liefert Andrea Gehl gleich vorweg: „Durch die zahlreichen Spenden im vergangenen Jahr konnte unsere Existenz gesichert werden“, freut sich die erste Vorsitzende des Vereins „Hilfe für Frauen“, der das Mülheimer Frauenhaus betreibt.
Nach der Berichterstattung dieser Zeitung und einer anschließenden ersten Spendenaktion, waren im Januar 2016 mit Hilfe der Sparkasse Mülheim über 9000 Euro zusammengekommen. „Aber das war nur der Anfang“, berichtet Gehl. Danach spendeten zahlreiche Menschen so viel, dass ein Betrag „jenseits von 50 000 Euro“ zusammenkam. „Damit haben die Mülheimer uns sprichwörtlich den Hintern gerettet“, sagt Andrea Gehl.
Im Oktober 2015 hatte der Verein Alarm bei der Politik geschlagen: Mehr Frauen suchten in der Einrichtung Schutz, zugleich gingen die Spenden zurück. Die Zuwendungen des Landes sowie der städtische Zuschuss zur Miete reichten nicht aus, um die Kosten zu decken. Es fehlten 40 000 bis 50 000 Euro, die Vorsitzende fürchtete gar die Schließung des Hauses. „Nun sind wir zunächst bis 2018 gesichert.“ Denn auch die Politik versprach dem Verein zu helfen. 50 000 Euro kommen dem Frauenhaus durch die Erhöhung der Vergnügungssteuer zu Gute.
Entspannt ins neue Jahr
Gespendet haben „viele Privatpersonen, aber auch Firmen, Vereine und Verbände“. An sie alle haben Gehl und ihre Mitstreiterinnen nun Dankesbriefe verschickt.
Mit diesen guten Nachrichten gehen die Ehrenamtlichen des Vereins zunächst entspannter ins neue Jahr. Dennoch bleibe grundsätzlich die Sorge: „Die Frauenhäuser in NRW sind generell nicht anständig finanziert.“ Alleine für Personalkosten und Miete müsse der Verein 30 000 Euro pro Jahr aufbringen, hinzu kommen laufende Kosten. Das Spendenaufkommen betrage aber nur zwischen 8000 und 20 000 Euro. „Wir haben jährlich ein Loch von 60 000 Euro.“ Wünschen würde sich Andrea Gehl daher eine Sockelfinanzierung, die das Land NRW trägt. „Die Häuser komplett zu finanzieren sollte Pflichtaufgabe des Landes sein.“ Vielleicht wird das Thema vor der Landtagswahl im kommenden Jahr auf die Agenda der Landespolitik gesetzt, hofft die Ehrenamtliche.