Ulrich Schreyer kündigte Veränderungen und Chancen für das Diakoniewerk an. Unter anderem gibt es neue Maßnahmen. Und zwei Bereiche ziehen um...

  • Geschäftsführer Ulrich Schreyer kündigte neue Maßnahmen für Flüchtlingeund Langzeitarbeitslose an
  • Schreinerei und Schlosserei ziehen an die Aktienstraße, Upcycling und Näherei werden vergrößert
  • Außerdem laufen derzeit Gespräche mit dem MWB über ein weiteres Ladenlokal im Ruhrquartier

Mülheim. Nach einem Jahr mit Rückschlägen und finanziellen Kürzungen warten 2017 neue Chancen auf das Diakoniewerk Arbeit & Kultur. Das kündigte Ulrich Schreyer den Beschäftigten gestern auf der weihnachtlichen Betriebsversammlung an der Georgstraße an. So kann das Diakoniewerk im neuen Jahr 60 neue Plätze für Flüchtlinge anbieten. Und ab April 2017 werde es ein neues, unter anderem mit Landesmitteln finanziertes Programm für neue befristete, sozialversicherungspflichtige Beschäftigungsverhältnisse geben, so Schreyer.

Insgesamt 139 Plätze stehen der Stadt zur Verfügung. Wie viele das Diakoniewerk final bekomme, müsse man noch sehen, sagte der Geschäftsführer im Gespräch mit dieser Zeitung.

Schreinerei und Schlosserei ziehen an die Aktienstraße

Das Landesprogramm, das ein Schritt in Richtung eines sozialen Arbeitsmarktes sein soll, könnte unter Umständen auch neue Möglichkeiten für einige bedeuten, die bereits im Diakoniewerk arbeiten. Das muss unterdessen für mehr Platz sorgen.

So kündigte Schreyer an, die Schreinerei und die Schlosserei an die Aktienstraße zu verlegen und die Bereiche für das Upcycling und die Näherei an der Georgstraße zu erweitern. Außerdem führe man derzeit Gespräche mit dem MWB, um neben der Sonderbar an der Kaiserstraße ein Ladenlokal im Ruhrquartier anzumieten. Dort sollen die Produkte angeboten werden, die die Flüchtlinge der neuen Maßnahme herstellten.

Ob es tatsächlich die sprichwörtlich frohe Kunde zum Jahresende ist, darauf wollte sich Ulrich Schreyer gestern Mittag nicht festlegen. Seit 21 Jahren lenkt er als Geschäftsführer die Geschicke des Diakoniewerks Arbeit & Kultur an der Georgstraße. Und vor zu vielen politisch-bürokratischen Hindernissen hat er in dieser Zeit gestanden, als dass er das neue Programm als ultimativen Schwenk in der Sozialpolitik werten wollte.

Abschied für Helmut Hitzbleck

Einen sozialen Arbeitsmarkt fordert der Geschäftsführer zum Beispiel seit einer gefühlten Ewigkeit. Und dass es auch in diesem Jahr nicht dazu gekommen ist, empfindet er als Makel. Stattdessen, sagte Schreyer vor rund 150 Beschäftigten, die gestern zur Weihnachtsfeier gekommen waren, seien die Bedingungen wegen vieler Kürzungen noch schwieriger geworden. Hinzu komme der hohe bürokratische Aufwand, der es geflohenen Menschen erschwere, in Deutschland neu anfangen zu können.

Alles in allem sei 2016 kein leichtes Jahr gewesen. „Wir brauchen 2017 mehr Unterstützung“, forderte Schreyer, der vor seiner Ansprache den Mülheimer Superintendenten verabschiedet hatte.

Helmut Hitzbleck geht bekanntlich im April 2017 in den Ruhestand. Und er wollte es sich nicht nehmen lassen, den Beschäftigten zu danken. Schließlich sei das Diakoniewerk „kein Selbstläufer“. Denn, auch wenn es Teil der evangelischen Kirche sei, „muss der Umsatz stimmen“. Und für das Geleistete gebühre allen rund 200 Menschen, die an der Georgstraße arbeiteten, großer Dank, sagte der scheidende Superintendent, der aus den Händen Ulrich Schreyers ein aus kleinen Schrottteilen gestaltetes Kreuz entgegennahm. „So wie es zu uns passt“, sagte der Geschäftsführer.

50 Euro Weihnachtsgeld für jeden

Jeder Beschäftigte des Diakoniewerks bekam gestern 50 Euro Weihnachtsgeld. Den Zuschuss zahlte das Diakoniewerk aus eigener Kasse.

Früher habe es solch eine „Weihnachtsbeihilfe vom Amt gegeben“, sagte Ulrich Schreyer. „Warum es das nicht mehr gibt? Fragen Sie mich nicht.“

Für den Fall, dass jemand vom „Amt“ auf die Idee kommen könnte, das Geld auf die herkömmliche Zahlung anzurechnen, kündigte Schreyer an: „Die Diskussion nehme ich gern auf.“