„Chance Dance“ ermöglicht Kindern aus der Brüder Grimm-Schule ein Kulturerlebnis. Im Kunstmuseum Mülheim entwickeln sie eine Tanzperformance

Das Bild „Marabus“ von Emil Nolde zeigt zwei große afrikanische Störche mit langen Schnäbeln. Amy (8) und Elida (9) haben sich das Gemälde genau angeschaut und sich dann Bewegungen dazu ausgedacht. Entstanden ist eine kleine Choreographie, in der natürlich auch das Fliegen eine wichtige Rolle spielt.

Beim Tanzprojekt „Chance Dance“ im Kunstmuseum lernen zwölf Kinder aus der OGS der Brüder Grimm-Schule nicht nur die Werke der Sammlung Ziegler kennen, sie beweisen auch selbst Kreativität. „Wir versuchen die Bilder nachzutanzen“, erklären Christel (10) und Zeynep (8).

Die Tanzpädagoginnen Tanja Kontny und Lisa Kuhles begleiten die Grundschüler schon seit September – ein Mal in der Woche. Mal wird im Jugendzentrum „Café for you“ geübt, dann wieder im Museum. Das vom Bildungsministerium geförderte Projekt zielt darauf ab, Kindern Kunst- und Kulturerlebnisse zu bieten. Vor allem denjenigen Sieben- bis Zehnjährigen, die sonst eher selten an kultureller Bildung teilhaben können. Bündnisse auf lokaler Ebene sollen das möglich machen: Neben dem Museum und dem Styrumer Jugendheim unterstützen auch der Styrumer Turnverein und natürlich die Brüder Grimm-Schule selbst diese ganz besondere AG .

„Wir als Museum finden es gut, wenn übergreifende Zugänge zu unseren Kunstwerken geschaffen werden. Ein Tanzprojekt wie dieses eröffnet ganz neue Blicke auf unsere Sammlung“, sagt Museumspädagogin Barbara Thönnes. Zunächst habe man die Kinder durch das Museum geführt und neben den Bildern auch praktische Fragen wie etwa zur Sicherheitstechnik des Hauses beantwortet. Dann gestalteten die Grundschüler in einer Praxiseinheit gemeinsam Fantasietiere. Schließlich suchte sich jedes Kind sein Lieblingsbild aus und entwickelte dazu eigene Bewegungsformen.

„Beim kreativen Tanz geht es um Körperwahrnehmung und um das Finden von körperlichen Ausdrucksmitteln. Alleine und gemeinsam erstellen wir Bewegungsmaterial. Den Kindern fällt wirklich eine Menge ein“, berichtet Tanja Kontny. „Es ist toll, wie gut die Schüler sich hier auch am Nachmittag noch konzentrieren können und wie engagiert sie mitmachen“, findet Kollegin Lisa Kuhles.

Anfang Februar soll die Tanzperformance im Museum aufgeführt werden, der genaue Termin wird noch bekanntgegeben. „Für viele Kinder ist es ja das erste Mal, dass sie auf der Bühne stehen. Der Auftritt stärkt auch das Selbstbewusstsein“, wissen die zwei Tanzpädagoginnen.

Die elf Mädchen und der „Quotenjunge“ Lennart entwickeln derweil im Museumsfoyer schon wieder eine weitere spannende Tanzsequenz – inspiriert von lautmalerischer Musik. Ein bewegtes Bild entsteht . . .