Mülheim. . Als letzte kreisfreie Stadt in NRW errichtet Mülheim eine 400 Meter Kunststoffbahn. Die Fachschaft favorisiert das Stadion Mintarder Straße.

  • Jahrzehnte haben die Leichtathleten auf ein Stadion mit Kunststoffbahn gewartet
  • Entweder die Anlage an der Mintarder Straße oder am Wenderfeld soll dazu nun umgebaut werden
  • Die Fachschaft Leichtathletik favorisiert einstimmig den Standort in Saarn

Für die Leichtathleten in der Stadt geht eine beinah jahrzehntelange Wartezeit zu Ende: Die Sportler erhalten ein Leichtathletikstadion, eine Anlage mit einer 400 Meter langen und sechsspurigen Kunststoffbahn, dazu Vorrichtungen für Hoch- und Weitsprung sowie Wurfdisziplinen.

„Wir sind die letzte Stadt im ganzen Land, die noch nicht über eine solche Kunststoffbahn verfügt“, sagt Martina Ellerwald, Leiterin des Mülheimer Sport-Service, und weiß, dass die Geduld der Leichtathleten arg strapaziert worden ist. Doch wo das Stadion entsteht, ist letztlich noch nicht entschieden: Das Wenderfeld in Dümpten und die Anlage an der Mintarder Straße stehen zur Wahl.

Fehlende Beleuchtungsanlage

Dabei, so Ellerwald, gehe es nicht nur um die Frage der Lage und Beschaffenheit der vorhandenen Anlage, die umgebaut und modernisiert werden muss, sondern es geht auch um Geld. Mit gut einer Million Euro geschätzter Kosten dürfte der Umbau in Saarn doppelt so teuer werden wie der in Dümpten. Dennoch, so Birgit Lübke, habe sich die Fachschaft Leichtathletik, deren Vorsitzende sie ist, einstimmig wegen der guten Lage für den Sportpark Mintarder Straße ausgesprochen.

Dort muss jedoch nicht nur die Laufbahn errichtet werden, sondern auch der Rasenplatz, der mehr als Buckelpiste beschrieben wird, komplett aufgearbeitet werden. „Was die Mintarder Straße aber vor allem teurer macht, ist die fehlende Beleuchtungsanlage“, so die Chefin des Sport-Service. Und die Beleuchtung sei für das ganzjährige Training zwingend. Außerdem ist es Ziel, dass künftig auch Landes-Meisterschaften in Mülheim ausgetragen werden können.

Anschubfinanzierung von 400 000 Euro

Am Wenderfeld wiederum sei der Rasen intakt, aber die Tribünenanlage teilweise marode. „Wir werden in einem nächsten Schritt noch einmal eine öffentliche Diskussion mit Bürgern und Vereinen führen, wo alle Vor- und Nachteile zur Sprache kommen“, erklärt Martina Ellerwald. Ein Landschaftsarchitekt soll dann die nötigen Planungen mit den erforderlichen Zeiten und ­Kosten erstellen. So oder so steht dem Mülheimer Sport-Service für das Projekt eine beachtliche Anschubfinanzierung von 400 000 Euro zur Verfügung. Es ist Geld, das die Stadt beim Kunstrasenplatz Winkhauser Weg wegen einer Landesförderung nicht einsetzen ­musste.

Nachdem der Mülheimer Sport-Service in den vergangenen zehn Jahren die Fußballplätze in einem sehr ehrgeizigen Verfahren von Asche auf Kunstrasen umgestellt hat, sollen in den nächsten Jahren die Leichtathleten profitieren und gefördert werden. Zwölf Vereine mit rund 1230 Mitgliedern gibt es in Mülheim, es waren mal mehr. Als einer der möglichen Gründe für den Rückgang werden unzureichende Trainingsbedingungen genannt. Eine Folge: Talente sind in Nachbarstädte abgewandert.

Verbesserungen auch für Schulen

In den vergangenen Monaten hatte die Stadt bei allen Vereinen, aber auch bei den Schulen nachgefragt, woran es mangelt, welche Wünsche es gibt. „Nach und nach werden wir Verbesserungen umsetzen“, verspricht Martina Ellerwald. Im Idealfall sollen Vereine und Schulen gleichzeitig profitieren. Wie ein Stiefkind, so viel steht fest, sollen die Leichtathletik-Vereine in Mülheim sich nicht länger behandelt fühlen. Und nicht nur sie.

Eine Verbesserung für die Hobbyläufer nennt bereits Birgit Lübke: Auf vier beleuchteten Laufstrecken sollen die Sportler künftig ihre Kilometer ziehen können. Ausgewählt wurden Strecken im Witthausbusch, in den Ruhrauen, an der Mintarder Straße und eine in Styrum. „All diese Strecken“, so Lübke, „sind gut erreichbar, es bestehen Parkmöglichkeiten im direkten Umfeld, die jeweilige Strecke ist einsehbar, was gerade für Läuferinnen von großer Bedeutung ist, und die Strecken lassen sich genau vermessen.“