Mülheim. . Mülheims Planungsdezernent Peter Vermeulen will kein neues Bauland im Grünen ausweisen. Für hochwertiges Bauen gebe es genug Alternativen.

  • Mülheims Planungsdezernent Peter Vermeulen sieht keine Notwendigkeit für weiteres Bauland im Grünen
  • Das vor Jahren erdachte Projekt am Schlippenweg habe für ihn „keine Priorität, überhaupt keine“
  • Bereits versiegelte Flächen böten ausreichend Raum für hochwertiges Bauen, so Vermeulen

Planungsdezernent Peter Vermeulen macht Interessenten für hochwertiges Bauen im Grünen auch für das kommende Jahr keine Hoffnung, dass die Stadtplanung sich in diese hoch umstrittene Richtung bewegt. Den Bedarf an hochwertigem Bauen streitet Vermeulen gar nicht ab, sagt aber, dass er sich im Siedlungsbestand decken lasse.

Bereits im September hatten die Paten des Leitbild-Projektes „Individuelles hochwertiges Bauen fördern“, Architekt Wolfgang Kamieth und Thomas Wessel (Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümerverein), die Politik aufgefordert, entschlossener Bauflächen für hochwertige, freistehende Einfamilienhäuser zur Verfügung zu stellen.

Leitbild-Paten fordern mehr Bauland im Süden der Stadt

Wer so etwas ursprünglich in Mülheim gesucht habe in jüngerer Vergangenheit, sei dann doch in einer der Nachbarstädte heimisch geworden, beklagten Kamieth und Wessel einen Mangel an entsprechenden Baugrundstücken. In Saarn, Selbeck, Menden und Holthausen seien umfangreiche Flächen nicht für eine Bebauung vorgesehen. Die Stadt müsse was tun für die Wünsche etwa der neuen Mitarbeiter der Aldi-Zentrale oder der Hochschule, begonnene Bebauunhgsplanverfahren seien zügiger umzusetzen.

Der Appell der Leitbild-Paten verhallte im Planungsausschuss seinerzeit fast ohne Echo, SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering deutete nur an, dass der „eine oder andere Punkt zu einer streitenden Diskussion reizen würde“. Mehr sagte er nicht, drei Monate ist das nun her. In 2017, so Planungsdezernent Vermeulen am Dienstag, soll es – unter Einbezug des Gestaltungsbeirates – eine Diskussionsveranstaltung zum Thema geben.

Schlippenweg hat für Stadtplaner „keine Priorität“

Vermeulens Position dabei steht fest: Er sieht wenig Bedarf, weiter an Mülheims grünen Rändern zu knabbern. So kündigte er an, dass etwa eine Entwicklung des freien Feldes am Schlippenweg in Holthausen absehbar aus eigenem Antrieb der Stadtplaner nicht forciert werde: „Das hat für mich keine Priorität, überhaupt nicht. Es gibt keine Notwendigkeit, dort an Bebauung zu denken.“

Es gibt laut Vermeulen ausreichend Möglichkeiten im Stadtgebiet, den Bedarf an hochwertigem Bauen an Stellen zu realisieren, wo wirtschaftliche und ökologische Interessen nicht auf Konfrontation programmiert seien. So sei oder werde aktuell Baurecht geschaffen im Hinterland der Honigsberger Straße und des Fünter Weges, für den Innenbereich der Tinkrath­straße, auch auf altem Agiplan-Areal in Raadt – all dies sei wie geschaffen für hochwertiges Bauen.

Vermeulen: Erst mal im Bestand besser werden

Eine solche Qualität könne aber auch durch Abriss von Bestandsimmobilien, durch Modernisierungen, durch Bauen in Baulücken geschaffen werden. „Wir haben ausreichend versiegelte Flächen und Gebäude in schlechtem Zustand“, sagt der Dezernent. „Daraus müssen wir was Besseres machen.“