Mülheim. . Mülheims Politik lehnt ein leistungsstärkeres Gleisdreieck an der Oppspring-Kreuzung ab.Der Süden wird so zum Sperrgebiet für Nostalgiebahnen.

  • Nach wilder Debatte im Vorfeld segnet Mülheims Stadtrat die Pläne für die Opspring-Kreuzung doch ab
  • Verkehrsdezernent Peter Vermeulen leistet mit Kostenschätzung Überzeugungsarbeit
  • Nun ist klar: Historische Straßenbahnen werden absehbar nicht mehr im Südnetz rollen können

Wer es noch einmal erleben will, sollte an Heiligabend die Nostalgiefahrt mit der historischen Straßenbahn im MVG-Kundencenter buchen. Denn es wird eine der letzten Fahrten sein, bei der ein Abstecher bis zum Hauptfriedhof möglich ist. Der Stadtrat hat sich mehrheitlich dagegen ausgesprochen, Investitionen freizugeben, damit die Nostalgiebahnen auch künftig im Südnetz rollen können.

Gezerre im Vorfeld

Schon im Planungs- und Mobilitätsausschuss hatte es wilde Debatten gegeben zum Umbau der Haltestelle am Hauptfriedhof und zur Neugestaltung der Oppspring-Kreuzung. Beide Projekte, die nun beschlossen sind, haben in Kombination zur Folge, dass die historischen Bahnen nur mehr die Strecken gen Styrum und Dümpten befahren können, weil es im Süden absehbar keine Wendemöglichkeit mehr für sie geben wird.

Am Hauptfriedhof wird die Wendeschleife durch einen Stumpf ersetzt, in dem nur die modernen Bahnen, die über Führerstände vorne und hinten verfügen, die Fahrtrichtung ändern können. An der Oppspring-Kreuzung werden die Gleise komplett erneuert. Einen Gleisbogen, der etwa das Abbiegen von der B1 auf den Werdener Weg und damit zurück in die Innenstadt ermöglicht, wird es nicht geben.

Damit ist die Politik bei Gegenstimmen einzig der MBI dem Drängen von Verkehrsdezernent Peter Vermeulen gefolgt. Dieser hatte gemahnt, die Investitionen für die Oppspring-Kreuzung dringend freizugeben, da neben der Straße die Gleise in einem derart schlechten Zustand seien, dass mittelfristig Betriebseinschränkungen seitens der Technischen Aufsichtsbehörde drohten.

Vermeulen rechnete der Politik auch noch einmal vor, was das unter anderem von den MBI, aber auch von der Bürgerinitiative „Tram Via“ geforderte Gleisdreieck kosten würde, das einen Ringverkehr nicht nur für historische Bahnen im Süden möglich machen würde. Mit 666 000 Euro netto sei zu rechnen, so die Schätzung.

Das zog. Selbst der Bürgerliche Aufbrauch, der zunächst auch Sympathie für die Nostalgiebahnen gezeigt hatte, nannte die „Zusatzkosten unverhältnismäßig“ (Jochen Hartmann). „Mülheim sollte in die Zukunft investieren und nicht in eine Museumsbahn“, befand FDP-Fraktionschef Peter Beitz.

>> CDU fordert Bürgerinformation

Die CDU stimmte dem Ausbau von Kreuzung und Zeppelinstraße „mit Bauchschmerzen“ zu, so Christina Kaldenhoff.

Die Verlegung der Haltestelle weg vom Supermarkt sei unbefriedigend. Die CDU forderte zum Projekt eine Bürger-Info.