Mülheim. . Frank Mendack ist Mülheims neuer Kämmerer. Eine breite Mehrheit gab es nicht, das Auswahlverfahren war bis zuletzt umstritten.

  • Neuer Kämmerer der Stadt wird Frank Mendack (SPD), der derzeit noch Dezernent in Ratingen ist
  • Das Auswahlverfahren war bis zuletzt umstritten, weil andere Bewerber nicht angehört werden konnten
  • Am Ende votierten 26 Ratsmitglieder für den Mülheimer Mendack, das reichte.

Der Mülheimer Frank Mendack (SPD) wird neuer Kämmerer der Stadt. Er folgt Uwe Bonan, der im Januar auf einen der beiden Chefposten der neuen Mülheimer und Essener Verkehrsgesellschaft wechselt. Mendack ist im Rathaus kein Unbekannter. Bis vor zwei Jahren arbeitete er als rechte Hand der damaligen Oberbürgermeisterin und ist seitdem Personal- und Kulturdezernent der Stadt Ratingen. Die Wahl Mendacks war gestern im Stadtrat bis zuletzt heftig umstritten. Letztlich wurde er von 26 der 53 Ratsmitglieder gewählt.

CDU nimmt an Abstimmung nicht teil

Die CDU nahm an der geheimen Abstimmung nicht teil. Von den verbliebenen 41 Politikern lehnten Mendack zwölf ab, drei Ratsmitglieder enthielt sich. Damit bekam der neue Kämmerer auch nicht alle Stimmen von SPD, Grünen und FDP, die sich im Vorfeld für ihn ausgesprochen hatten. CDU und der Bürgerliche Aufbruch Mülheim hatten für eine Vertagung der Wahl plädiert. Beide halten das Auswahlverfahren, wie es gelaufen ist, einer Stadt für unwürdig. Auch die Mülheimer Bürgerinitiativen, die Alfa-Gruppe, die Vertreter der Partei die Linke und von Wir aus Mülheim hatten mit dem Verfahren Bauchschmerzen.

Vehement bestritten

Sechs Bewerber gab es für die Position des städtischen Finanzchefs. Die SPD hatte das Vorschlagsrecht. Noch während die Bewerbung lief, hatten die Fraktionsspitzen sich auf Mendack festgelegt, was diese Zeitung aus politischen Kreisen der Stadt erfuhr, was beide Fraktionsvorsitzenden gestern aber vehement bestritten.

„Aus unserer Sicht gab es zumindest zwei weitere Bewerber, die man hätte einladen und anhören sollen“, betont Jochen Hartmann vom Bürgerlichen Aufbruch. Die Zeit sei zu knapp gewesen. Lothar Reinhard von den MBI wollte andere Kandidaten einladen, doch hätten diese abgewunken, weil aus ihrer Sicht das Rennen gelaufen war. Von Kungelei war im Rat die Rede, von Vergabe nach Parteibuch. Dabei, so der finanzpolitische Sprecher der SPD, Alexander Böhm, sei es gar nicht um das Parteibuch gegangen. „Hier werden Legenden gebildet.“ Es gehe einigen nur darum, einen Kandidaten in den Schmutz zu ziehen, so Böhm. „Es gab durchaus ausreichend Zeit, auch die anderen Kandidaten anzuhören, wenn man denn gewollt hatte“, sagte der SPD-Fraktionschef Dieter Wiechering und empörte sich, dass Kandidaten beschädigt worden seien.

Solider Verwaltungsmann

Zweifel wurden im Vorfeld auch an der Qualifikation des neuen Dezernenten für dieses Amt geäußert. Für SPD, Grüne und FDP ist er eine gute Besetzung – er kennt Haus und Leute. „Wir brauchen auf der Position keinen Finanzjongleur, sondern einen soliden Verwaltungsmann mit Erfahrung.“